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Rohstoff Express: Öl bald wieder bei 40 $! Kein Versorgungsengpass, sondern ...

24.06.2005  |   Sebastian Hell
Alle Einzelheiten zum neuen Silberfund! Russland hat mehr Gold und Devisen als Deutschland und die USA! Aluproduzenten kämpfen mit der EU! Ängste bei den Kupferhändlern!


Gold

Eine Feinunze Gold kostet derzeit 441,70 $. In Sydney eröffnete das gelbe Metall bei 437,90 $ und gab im weiteren Verlauf bis auf 435,60 $ in London nach. Im Anschluss an dieses Tagestief erholten sich die Quotierungen wieder und legten in New York eine Rallye hin die momentan nur knapp unter ihrem Höchstkurs von 441,90 $ steht. Tom Bousted, Analyst bei Refco in New York, merkt an, dass der heutige Ausbruch des Goldpreises sehr interessant sei, da der Dollar ebenfalls sehr stark ist. Aufgrund des heftigen Ausbruchs über den Widerstand von 440 $ wurden einige Orders ausgelöst die den Markt auf neue Höhen trieben. Auch der Goldkurs in Euro legte eine sagenhafte Performance hin. Momentan steht er über 4 € im Plus bei 366 € und hat damit den wichtigen Widerstand bei 361 € geknackt. Somit ist aus charttechnischer Sicht der Weg bis 400 € frei.

Ein Analyst von TheBullionDesk.com sagte in einem Interview, dass der langfristige Ausblick für Gold sehr gut sei man allerdings kurzfristig mit Korrekturen bis auf 390 $ rechnen müsse. Ausschlaggebend sei hierfür, dass TheBullionDesk.com nicht an eine komplette Entkoppelung des Gold- und Devisenmarktes glaube. Ziemlich bald werden die Investoren, laut dem Analysten, wieder ein Auge auf den Dollar werfen und die Goldpreisbewegungen an diesen anpassen.

Der Euro ist heute weiter schwach nachdem gestern das Sitzungsprotokoll der Bank of England bekannt gegeben wurde. Mit einer Mehrheit von nur sieben zu zwei stimmten die Mitglieder für eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinses. Ökonomen rechneten mit einer einstimmigen Entscheidung. Dieses Protokoll warf anschließend wieder Spekulationen auf, dass die EZB eventuell doch ihren Leitzins senken könnte und dadurch die Zinsschere zwischen den USA und der EU noch größer werden wird.

Ein weiterer negativ Faktor für den Euro war heute die Bekanntgabe der US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese lagen mit 314.000 deutlich unter den Erwartungen der Marktteilnehmer von 330.000. In Russland sind die Gold- und Devisenreserven auf 146,9 Milliarden Dollar gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 400 Millionen Dollar gegenüber der Vorwoche und dem ersten Anstieg seit dem 27. Mai. Mittlerweile sind die russischen Gold- und Devisenreserven größer als die von Indien, Singapur, Deutschland und den USA. Des weiteren wurde von der russischen Gold Producers Union bekannt gegeben, dass die Goldproduktion in den ersten fünf Monaten um 3,7% zurück gegangen ist. Insgesamt wurden 41,2 Tonnen an Gold produziert. Ob nun das angestrebte Produktionsziel von 183 Tonnen erreicht wird bleibt bis zum Jahresende abzuwarten. Abschließend teilte ein Newsprovider gestern mit, dass ein Konsortium von 37 Geschäftsbanken 150 Tonnen Gold von russischen Produzenten geordert hat. Im letzten Jahr bestellten 51 Banken insgesamt 194,5 Tonnen Gold. Diese Meldung ist im Zusammenhang mit der oben genannten Nachricht der zurückgegangenen Produktion sehr interessant, da es eventuell zu Problemen bei der Lieferung kommen könnte.

Der Goldpreis ist regelrecht durch seinen Widerstandsbereich bei 428 $ / 430 $ geknallt. Nun liegt das nächste Kursziel im Bereich von 440 $. Dieses sollte noch in den nächsten Tagen erreicht werden.


Silber

Silber notiert aktuell bei 7,27 $. Nachdem der Kurs bei 7,22 $ in Australien eröffnet hatte, fiel er bis auf einen Tagestiefstkurs von 7,16 $ in Hongkong zurück. Während der Sitzung in London oszillierte der Kurs um die Marke von 7,20 $ und schaffte erst an der COMEX einen deutlichen Sprung nach oben der bei 7,28 $ sein bisheriges Hoch fand. Seit mehreren Wochen geistert das Gerücht das geplanten Silber ETFs von Barclays Capital am Markt umher. Diese Spekulationen nehmen nun mehr und mehr Gestalt an. Nachdem Barclays bereits vor einiger Zeit alle notwendigen Dokumente bei der US Börsenaufsichtbehörde zur Prüfung eingereicht hat, gibt es jetzt schon genaue Details zu dem Fund.

Der neue ETF soll unter dem Kürzel "SLV" an der American Stock Exchange gehandelt werden. Insgesamt sollen 13 Millionen Anteile ausgegeben werden von denen jede zu 72 $ emittiert wird. Jeder Anteil zu 72 $ repräsentiert zehn Unzen Silber, deren Kurs bei 7,20 $ am 13 Juni festgelegt wurden. Investoren können Anteile nur zu Paketen à 50.000 oder einem Vielfachen davon kaufen. Bei 13 Millionen Anteilen à 10 Unzen bedeutet das, dass der Fund mit 130 Millionen Unzen gedeckt werden muss. Dies würde den ohnehin schon illiquiden Silbermarkt aus den Angeln heben. (Kleine Anmerkung: die Jahresproduktion 2004 lag bei 634 Millionen Unzen.)

Ob der ETF auf den Markt kommt hängt nun gänzlich von der Entscheidung der US Börsenaufsicht ab. Diese Genehmigung kann sich durchaus noch einige Zeit hinziehen, da bereits beim letzten ETF auf Gold die Behörden über zwei Jahre brauchten um alles zu prüfen. Generell wird von Barclays Capital erwartet, dass eine Flut von institutionellen Kaufaufträgen über dem Silber ETF hereinbrechen wird. Analysten sprechen davon, dass es Silber noch in diesem Sommer über die Hürde von acht Dollar schaffen wird, da die Investorengemeinde sehr zuversichtlich bezüglich der Genehmigungen ist.

Silber konnte sich nicht über der psychologisch wichtigen Marke von 7,50 $ halten und fiel deutlich darunter. Weitere Unterstützungen liegen nun bei 7,14 $ und 7 $.


Platin

Der Preis für eine Feinunze Platin wird gerade bei 891 $ quotiert. Intraday startete das Edelmetall bei 890 $ und testete in Hongkong noch einmal den früheren Widerstand bei 880 $. Während der Sitzung in Zürich erholte sich Platin und pendelte um die Marke von 890 $. Laut mehreren Analysten hat die derzeitige Kursrallye bei Platin keinen nachhaltigen Charakter. Ausschlaggebend für diese Vermutung ist, dass bei Platin die Abhängig von der Weltwirtschaft enorm groß ist. Die Experten nehmen an, dass sich die Wirtschaftsleistung auf der Welt abschwächen und deswegen der Preis pro Feinunze Platin ebenfalls zurückgehen wird. Des weiteren ist die Nachfrage nach Platin sehr elastisch was bedeutet, dass bei hohen Kursen der Konsum eingeschränkt wird.
Platin konnte nun nach mehreren Monaten der Ungewissheit und des Wartens den Widerstand bei 880$ überwinden. Charttechnisch ist nun der Weg bis zur Marke von 925 $ und 940 $ frei. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $.


Palladium

Palladium wird derzeit für 185 $ gehandelt. In Australien ging das Edelmetall bei 186 $ in den Handel und sackte in Hongkong und Zürich, nach kleineren Gegenbewegungen, mehrmals auf 175 $ ab. Erst in New York erholte sich der Kurs wieder auf das aktuelle Niveau. Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 225 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Aluminium steht gerade bei 0,7826 $. Der heutige Eröffnungskurs an der COMEX lag bei 0,7978 $. Im weiteren Handelsverlauf gab der Kurs kontinuierlich nach und fand seinen Tiefstkurs bei knapp 0,7780 $. Mittlerweile sind leichte Erholungstendenzen erkennbar. Die enorm hohen Stromkosten in Europa machen es den Betreibern von Aluminium Schmelzöfen nicht leicht. Corus, ein großer Aluproduzent, plant nun die Schließung eines Werks in Deutschland aufgrund des eben genannten Problems. Außerdem sind die Emissionsauflagen in der EU so hart wie noch nie zuvor, was zu weiteren Problemen bei den Produzenten führt. Der Chef der International Federation of Industrial Energy Consumers, Peter Claes, hat bei der europäischen Kommission Beschwerde eingereicht, da seiner Meinung nach zu wenige Konzerne die Stromversorgung in der EU kontrollieren und dadurch fast jeden Preis pro Kilowatt Stunde durchsetzen können. Für Aluminiuminvestoren ist dieser Streit sicherlich erfreulich, da demnächst weniger Alu produziert werden wird.
Mittlerweile konnte sich das Leichtmetall wieder über seine zweite Aufwärtstrendlinie bei 0,78 $ hieven. Unterstützungen finden sich bei 0,7750 $ und 0,75 $. Mit Widerstand sollte bei 0,80 $ gerechnet werden.


Kupfer

Ein Pound Kupfer kostet momentan 1,6069 $. Intraday eröffnete das rote Metall bei 1,6150 $ und brach anschließend bis auf 1,5825 $ ein. Auf diesem Tagestief wurde ein Doppelboden gebildet von dem aus eine Erholungsbewegung einsetzte. Die Kupferfutures müssen heute den größten Kursverlust seit sechs Wochen verzeichnen nachdem unter den Händlern Ängste bezüglich einer Überversorgung ausgebrochen sind. Joseph Gartland, Vizepräsident bei H.M. Hillman Brass & Copper Inc., sagte, dass die Nachfrage nicht mehr so gut sei wie noch vor einem Jahr. Jeder erhöht momentan die Produktion um an den steigenden Preisen mitzuverdienen. Bestes Beispiel hierfür ist China wo die Produktion im Mai um 22% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist.
Charttechnisch hat sich die Situation bei Kupfer in den letzten Tagen enorm verbessert. Der Widerstand bei 1,49 $ und die psychologische Marke von 1,50 $ wurden deutlich überschritten. Der langfristige Aufwärtstrend seit Herbst 2003 verläuft aktuell bei 1,5850 $.


Öl

Der Brent Future steht aktuell bei 58,10 $. Das US Energy Department teilte gestern mit, dass die Rohöllagerbestände um 1,6 Millionen Barrel zurückgegangen sind. Wohingegen die Benzin- und Destillatsvorräte um 197.000 bzw. 1,27 Millionen Barrel gewachsen sind. Einer der am meisten von der Ölindustrie respektierten Analysten Daniel Yergin, veröffentlichte eine neue Studie über Öl. Darin stellte er fest, dass es in den nächsten fünf Jahren zu keinem Versorgungsengpass kommen wird und das Angebot die Nachfrage zu jeder Zeit befriedigen könne. Seine Annahme beruht darauf, dass in den nächsten Monaten und Jahren neue Kapazitäten in Produktion gehen werden die schon vor einigen Jahren bei niedrigeren Preisen gebaut wurden. Bereits vor einigen Wochen wies die OPEC auf dieses Problem hin und sagte, dass keinen Engpass bei der Ölförderung sondern bei der Kapazität der Raffinerien gäbe. Sollten diese neuen Ölaufbereitungsanlagen demnächst in Produktion gehen, so wäre die Versorgung zunächst gesichert. Yergins Kursziel lautet 50 $ für das nächste und 40 $ für das übernächste Jahr.

Brent Oil konnte fand wieder in seinen seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend zurück. Dieser verläuft momentan zwischen 56,75 $ und 61,40 $. Der Widerstand bei 57,32 $ konnte ebenfalls überschritten werden, somit ist der Weg für neue All Time Highs frei.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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