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Wie sich die Depression stoppen lässt - Interview mit Antal E. Fekete (Teil II)

23.03.2012  |  Prof. Antal E. Fekete
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Die portugiesische Zentralbank wäre per Gesetz dazu verpflichtet, den Wert der Standardgoldmünze so festzuschreiben, dass er den am offenen Markt festgestellten Gegenwert des Goldgehalts nicht unterschreitet. Der offizielle Geldwert der Standardmünze müsste also immer dann erhöht werden, wenn der Goldpreis ein neues Hoch erreicht. Übrigens setzt die Federal Reserve den Gegenwert einer Unze Gold immer noch mit 42,22 $ an, obwohl das Gold am Markt nun schon mehr als das Zwanzigfache bringt. Diese idiotische Politik ist heutzutage einer der Hauptgründe für Deflation.

Sollte der Goldpreis fallen, könnte die Banko do Portugal den Geldwert der Standardmünze unverändert lassen, oder ihn mit zeitlicher Verzögerung nach unten anpassen. In jedem Fall würde Gold zur Prägeanstalt fließen. Immer mehr Standardmünzen würden in Umlauf gelangen, denn Geschäftsmänner werden sich die Gewinnmöglichkeiten, die sich mit der vorteilhaften Goldbewertung in Portugal ergeben, nicht entgehen lassen.

Mein Plan hätte also folgenden Effekt: Kapital würde nach Portugal fließen und zwar in Form des monetären Goldes der restlichen Welt, allerdings ohne die Zinssätze zu drücken. Portugal würde zum attraktivsten Ort für Investitionen. Das Land würde der Deflation entkommen und der katastrophalen Arbeitslosigkeit, mit der die anderen Länder zu kämpfen haben - ausgenommen natürlich jene Länder, die Portugals monetärer Vorreiterschaft folgen und ihre Prägeanstalten für Gold öffnen.

Sollte ein erdölproduzierendes Land meinen Plan umsetzen, dann wird der Wettbewerb alle anderen zur Nachahmung drängen. Der Ölhandel würde über Goldinstrumente abgewickelt und finanziert werden. Der Ölpreis würde sich stabilisieren, wie auch die Preise anderer Weltklassegüter. Zurzeit sind die Preise dieser Güter noch instabil, eben weil der Wert des uneinlösbaren Dollars, über den der Welthandel abgewickelt und finanziert wird, immer unsicherer ist.

Die sich auf diese Weise herausbildenden neuen Zahlungssysteme würden keinem ausgewachsenen internationalen Goldstandard entsprechen, weil die verschiedenen Zentralbanken, je nach nationalen Präferenzen, weiter über die offizielle Bewertung der Standardgoldmünzen bestimmen. Möchte ein Land für Stellenwachstum sorgen, würde es die offizielle Bewertung erhöhen. Möchte das Land die Kapitalzuflüsse drosseln, würde es die offizielle Bewertung senken. In jedem Fall würde Gold als eine externe Währung dienen, der gegenüber sich die Landeswährung ab- und wieder aufwerten ließe, aber ohne einen Währungsentwertungswettkampf zwischen den unterschiedlichen Landeswährungen auszulösen.

Später, wenn sich die Wogen geglättet haben, könnten sich die Länder zusammensetzen und sich auf einen neuen internationalen Goldstandard einigen. Dann würden sie der Zentralbank die Macht über die Bewertung der Standardgoldmünzen wieder entziehen. Damit würde die Welt wieder zum System der festen Wechselkurse zurückkehren, welches dummerweise 1931, und dann erneut 1971, aufgegeben wurde.

Einen Einwand gegen meinen Plan kann man getrost als unaufrichtig abtun, und zwar der, dass diese Maßnahmen inflationär wirken würden, da Gold wieder zum gesetzlichen Zahlungsmittel erhoben: Obwohl die Entscheidungsträger der US Fed verzweifelt versuchen, Inflation zu erzeugen, verfestigen sie damit nur die Deflation.

Ein anderer Einwand könnte lauten, dass mit der Bezahlung von Goldimporten reales Landesvermögen in ausländische Hände wechseln würde. Sicher, er enthält ein Fünkchen Wahrheit und zwar dahingehend, dass Exporte das Vermögen eines Landes verringern. Aber Portugal hätte immerhin etwas dafür aufzuweisen - und zwar gestiegene Goldreserven und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Was kann denn China vorweisen für die immensen Vermögenstransfers in Länder, die die chinesischen Exporte aufnehmen? Einen Stapel Schuldscheine! Und genau die werden letztendlich nicht mehr wert sein, als das Papier auf dem sie gedruckt wurden. Mit meinem Plan könnte China auf steigende Goldreserven verweisen, die China auch braucht und dringend möchte. Übrigens wäre gerade China als eines der weltgrößten Exportländer wahrscheinlich ein Kandidat, für die Umsetzung meines Plans. Ansonsten hätte das Land mit horrender Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen zu kämpfen, die wohl auch eine Chinesische Mauer nicht mehr eindämmen könnte.

Eine fortlaufende Ächtung des monetären Goldes könnte sogar bedeuten, dass die Welt in ein neues dunkles Zeitalter stürzt, dass die Zivilisation bröckelt, Recht und Ordnung verschwinden, Hungersnöte ausbrechen und eine Verarmung der Reichen wie der Armen einsetzt. Sie könnte unkontrollierbare Massenmigrationen von Osten nach Westen und von Süden nach Norden auslösen, wobei Millionen unbändiger Menschen nach einem Platz an der Sonne suchen.

Obamas Weißes Haus wurde von einer reaktionären Clique aus Anhängern Keynes‘ und Friedmans gekapert, noch bevor der neue Präsident überhaupt zu einer Bestandsaufnahme kam. Sie sind Prinzipienreiter, die niemals zugeben würden, dass sie einen fatalen Fehler begangen haben, als sie permanenten Wohlstand und Hochkonjunktur, eine Welt ohne Bankenanstürme, Paniken, Bankrottwellen, Massenarbeitslosigkeit und Depressionen versprachen - vorausgesetzt, sie dürften Gold unter Quarantäne stellen und die Zuteilung synthetischen Kredits selbst nach Gutdünken regeln. Und jetzt wollen sie gar noch die Unfalltrümmer in Eigenregie wiederverwerten - das Ergebnis ihrer Sabotage an der natürlichen monetären Ordnung, die auf einem positiven Wert - Gold - gründet und nicht auf einem negativen Wert - Schulden.

Wenn sich die Welt nicht aus dem mörderischen Griff dieser skrupellosen Saboteure befreien kann, indem sie Gold wieder in den Geldkreislauf einfließen lässt, dann sind wir alle dem Untergang geweiht.


© Antal E. Fekete
Professor am Intermountain Institute of Science and Applied Mathematics Missoula, US-Bundesstaat Montana
www.professorfekete.com

Dieser Artikel wurde am 03.Februar 2012 auf http://www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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