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Schuldnernation

10.04.2010  |  James Turk
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Vereinigten Staaten der weltgrößte Gläubiger. Amerikanisches Kapital überspannte Welt, mit ihm wurde alle erdenklich Investitionen in buchstäblich jedem Land finanziert. Doch ab den 1960ern nahm diese Vorherrschaft ab, da der Zuwachs beim Konsum die Produktionszuwächse in den USA überstieg. Das über Generation hinweg aufgebaute Vermögen wurde verkonsumiert.

Um den damit einhergehenden Rückgang des Lebensstandards zu kompensieren, griff die Nation auf Verschuldung zurück, anstatt hart zu arbeiten und zu sparen. Dieser Trend hielt auch während des Folgejahrzehnts an. Eine starke Konsumneigung und das scheinbar nicht zu stoppendes Vertrauen in Verschuldung auf allen Ebenen der amerikanischen Gesellschaft wurden zur dominanten Kraft der Wirtschaftaktivität.

In den 1980ern passierte schließlich das Unvermeidbare. Das seit Generation angesammelte Vermögen verschwand und ein gewisser Punkt war überschritten. Amerika schuldete dem Rest der Welt jetzt mehr Geld, als der Rest der Welt Amerika. Die Vereinigten Staaten waren zur Schuldnernation geworden und diesen Weg sollten sie in den folgenden Jahrzehnten auch nicht mehr verlassen.

Die Denkrichtung der heutigen politischen Entscheidungsträger ist nach wie vor eine der Verschuldung und des Konsums und nicht der Ersparnisse, Investitionen und Produktion. Dieser Denkstil lässt sich an ihren Aussagen und Taten ablesen. Besorgniserregend ist jedoch, dass der Umkipppunkt scheinbar schon erreicht wurde. Die Vereinigten Staaten leben nicht nur über ihre Verhältnisse, sie verschulden sich auch über ihre Verhältnisse, was der folgende Chart von Nathan Martin graphisch illustriert. http://economicedge.blogspot.com

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Mr. Martin erklärt die Kernaussage dieses Charts folgendermaßen:

“Dieser Chart ist sehr einfach. Hier werden die Veränderungen im BIP genommen und durch die Veränderungen bei den Schulden dividiert. Daran lässt sich ablesen, welcher Produktivitätszuwachs pro 1 $ Schulden in unserem durch Schulden gedeckten Geldsystem generiert wird.

Damals in den 1960ern generierte die Aufnahme eines Dollars Schulden einen Dollar in Gütern und Dienstleistungen für die Nation. Je mehr Schulden ins System gelangen, desto stärker nimmt die durch diese Schulden generierte Produktivität ab [heute aber] kann die Gesamtverschuldung nicht mehr durch die Gesamteinkünfte abgestützt werden. Im dritten Quartal 2009 führte jeder neu aufgenommene Schulddollar zu einem NEGATIVEN Produktivitätsergebnis von 15 Cents und Ende 2009 wurden dem BIP durch jeden neuen Schulddollar 45 Cents abgezogen!“

Die USA graben sich ihr eigenes Grab und sollte die Botschaft des Charts oben nicht deutlich genug gewesen sein, so gab es letzte Woche erneut ein Alarmzeichen. Moody"s warnte, dass die AAA-Bewertung der Vereinigten Staaten Gefahr läuft herabgestuft zu werden, sollte die Nation ihre wachsende Verschuldung nicht in den Griff bekommen. Moody’s warnte: http://www.nytimes.com

"Um den Schulddienst bei konstanten Schuldniveaus im Fall einer Aaa-Bewertung in gewohnter Weise aufrechterhalten zu können, bedarf es in Zukunft unweigerlich derartigen Anpassungen der Ausgabestrukturen, dass der soziale Zusammenhalt, in einigen Fällen, auf die Probe gestellt wird."

Hierbei handelt es sich um eine außergewöhnlich unverhohlene Einschätzung, der wirklich eindringlich Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Schulden sind schon immer ein zweischneidiges Schwert gewesen und sie werden es auch bleiben. Island kennt das nur allzu gut. Wie auch Dubai und Griechenland. Andere Nationen - wie auch die USA - sind gerade dabei, diese Lektion zu lernen.

So wie ich es sehe, wird die Bundesregierung viele Versprechen brechen. Der Zusammenbruch des einst so mächtigen Dollars kommt mit großen Schritten näher.


© James Turk
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Dieser Artikel stammt vom 22. März 2010. Er wurde am 5. April auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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