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Erneuter Short-Squeeze bei den Edelmetallen

14.04.2010  |  James Turk
Am 16. August 1999 berichtete ich davon, wie die legendären Trader Jim Fisk und Jay Gould bei einem Gold-Short-Squeeze vor 130 Jahren so richtig gut verdienten. Die beiden nutzen die sich ihnen bietende Gelegenheit aus: Der sogenannte "Greenback" - die nichteinlösbare Fiat-Währung, von den Nordstaaten im Umlauf gebracht, um Präsident Lincolns Krieg gegen die Südstaaten zu finanzieren - sorgte damals für turbulente geldpolitische Umstände. 1999 schrieb ich nun Folgendes über die damals unmittelbar absehbaren Bedingungen am Goldmarkt:

"Ich denke, dass es innerhalb von zwei Wochen erneut zu einem Gold-Squeeze kommen wird, seinen Anfang wird er mitten im für gewöhnlich heißen und feuchten New Yorker Sommer finden. Wie beim Squeeze von 1869 ist der Markt zurzeit viel zu selbstgefällig in Bezug auf Gold und die Fiat-Währung unserer Tage, sprich den Dollar der Federal Reserve (der sich von einem Greenback-Dollar nur namentlich unterscheidet). Und die Zeit ist gerade reif für einen erfolgreichen Short-Squeeze, besonders in Hinblick auf die niedrigen Goldpreise […]"

An diesem Tag stand Gold bei 260,90 $ und neun Tage später erreichte es sein Tief bei 253 $. Von da an war Gold nicht mehr zu halten, denn jetzt setzte, wie ich erwartet hatte, der Short-Squeeze ein.

In den folgenden sechs Wochen zog Gold schlagartig um 30% an, ein massiver Squeeze gewann an Fahrt, er drückte die Shorts an den Rand und rief Zentralbankinterventionen auf den Plan wie auch die Verkündung ihres bombastischen "Washington Agreement on Gold". Es war vorsätzlich und arglistig so ausgestaltet, das es im Goldmarkt allem Anschein nach zu keinen schweren Störungen führen sollte. Dieses Ereignis wird später von Eddie George, dem damaligen Vorsitzenden der Bank of England, der gleichzeitig ein Direktor der BIS war, wie folgt beschrieben:

"Wäre der Goldpreis weiter gestiegen, hätten am Abgrund gestanden. Ein weiteres Ansteigen hätte ein oder mehrere Handelshäuser mit sich gerissen, die wiederum in der Folge auch den Rest hätten mitreißen können. Deswegen mussten die Zentralbanken den Goldpreis eindämmen und ihn dirigieren - um jeden Preis und ohne Kosten und Mühen zu scheuen. Es war sehr schwierig, den Goldpreis unter Kontrolle zu bringen, doch jetzt haben wir es geschafft. Die US Fed war sehr aktiv, als es darum ging, den Goldpreis zu drücken. Ebenso Großbritannien." www.gata.org

Dass die Zeit und die Bedingungen reif für einen Short-Squeeze sind, ist auch eines der Schlüsselelemente meiner Prognose für dieses Jahr gewesen. Verschiedene Großbanken wie auch andere Institutionen haben physische Goldverpflichtungen, allerdings ist zu den derzeitigen Preisen nicht genügend physisches Material verfügbar, damit eben diese Short-Positionen bedient werden könnten - und das ist der springende Punkt. Physisches Metall kann nicht aus der Luft gezaubert werden, im Gegensatz zu Dollars, Euros, Pfund sowie allen anderen Fiat-Währungen der Welt, hinter denen nichts weiter als ein immaterielles Buchhaltungskonzept steckt. Wenn eine Bullion-Bank Verpflichtungen in Form physischer Metalle hat, muss sie diese in realer, physischer Metallform - sprich materiell - zurückzahlen oder diese Verpflichtungen fallen aus.

Zudem existiert da noch eine gewaltige nackte Short-Position. Große Metallmengen werden geschuldet, aber für die Begleichung ihrer Goldschulden würden die Leerverkäufer mehr Gold benötigen, als sie bei den aktuellen Preisständen erwerben könnten. Genaugenommen hat der Squeeze schon eingesetzt. Er begann im letzten Sommer, als Greenlight, ein großer US-Hedgefonds, sich aus dem GLD (dem großen Gold-ETF) zurückzog und zu physischen Metallen überging; und ich gehe davon aus, dass dieser Squeeze anhalten wird. Ein Preissprung bei Gold und Silber ist dann unausweichlich.

Bald werden die Zentralbanken erneut "am Abgrund stehen". Daher ist zu erwarten, dass von ihrer Seite noch mehr Interventionen kommen werden, weil sie Zeit gewinnen wollen. Aber sie sind dabei, diesen Krieg gegen das ehrliche Geld zu verlieren.

Es braucht einen höheren Goldpreis, um die derzeitigen Goldeigentümer zum Verkauf ihrer physischen Metalle - im Austausch gegen erneut uneinlösbare Fiat-Währung - zu bewegen. Wie hoch? Bevor ich überhaupt daran denken würde, mich von meinen Edelmetallbeständen zu trennen, werde ich wohl solange warten, bis meine langjährige Prognose von 8.000 $ pro Unze ungefähr erreicht ist. http://goldmoney.com/barrons5.html Und ich gehe immer noch davon aus, dass wir dieses Niveau irgendwann zwischen 2013 und 2015 erreichen werden.


© James Turk
GoldMoney - der bessere Weg Gold und Silber zu kaufen.



Dieser Artikel erschien am 12.04.2010 auf www.fgmr.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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