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Gold-Bären sollten sich nicht zu früh freuen

16.04.2010  |  Thorsten Proettel
In dieser Woche veröffentlichte der Informationsdienstleister GFMS sein vielbeachtetes Zahlenwerk "Gold Survey 2010". Wichtige Daten hieraus waren Wasser auf die Mühlen der Goldmarkt-Bären. Demnach ist die Nachfrage aus der Schmuckbranche im vergangenen Jahr um 20% auf nur noch 1.759 Tonnen eingebrochen. Erstmals seit 1980 wurde damit mehr Gold von den Anlegern als von den Juwelieren gekauft. Bekanntlich begann damals eine mehrjährige Baisse für das Edelmetall und GFMS betont, dass eine solche Situation nicht nur atypisch sei, sondern in langer Sicht auch nicht nachhaltig.

Tatsächlich ergibt sich ein gewisses Unsicherheitspotenzial aus der Verdrängung der Schmucknachfrage durch die Anleger. Einmal zu Ringen, Ketten und anderem Geschmeide verarbeitetes Gold bleibt dem Markt in der Regel über viele Jahre fern. Anders sieht es bei Münzen, Barren und insbesondere den Metallbeständen der börsengehandelten Goldfonds (ETFs) aus. Sollte sich die Meinung der Investoren ändern, dann kann das Edelmetall praktisch per Knopfdruck veräußert werden und somit den Markt belasten. Crash-Propheten rechnen deshalb mit Preisrückgängen und sprechen sogar von einer Goldblase, die bald platzen könnte.

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Von dieser Seite kann momentan allerdings Entwarnung gegeben werden. Erstens haben sich die Verhältnisse des vergangenen Jahres längst wieder umgedreht. Während 2009 von den ETF-Emittenten für rund 17 Mrd. USD Gold gekauft wurde, entsprechen die Käufe in diesem Jahr bislang lediglich 680 Mio. USD. Dass der Goldpreis angesichts dieser Zahlen nicht gefallen, sondern sogar noch weiter angestiegen ist, liegt unter anderem an den wieder stärker ausfallenden Schmuckkäufen.

Zweitens sollte der Goldmarkt nicht ohne Blick auf die Rahmenbedingungen beurteilt werden. Diese dürften dafür sorgen, dass das Gros der Investoren ihren Goldanlagen noch länger treu bleibt. Unabhängig von dem tatsächlichen Ausmaß der Gefahr, steckt vielen Anlegern die Furcht vor Geldentwertung in den Knochen. Bislang hat die Politik noch kein schlüssiges Konzept vorgelegt, wie sie den entstandenen Schuldenberg wieder abbauen möchte. Zudem zeigt der jüngste Vorstoß von EU-Währungskommissar Rehn zur Errichtung eines dauernden Krisenfonds für Pleitestaaten, dass eher die kurzfristige Bewältigung von Symptomen, anstatt der Prophylaxe im Fokus der Verantwortlichen steht.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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