Werden die Gold-Juniors explodieren?
05.04.2012 | Scott Wright
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Bei den kleineren risikoreicheren Goldaktien sieht die Lage noch viel übler aus. Im GDXJ, welcher sich aus einer Mischung aus kleinen Produzenten und ausgewählten Explorern zusammensetzt, liegt die Marktkapitalisierung (gewichteter Durchschnitt) der vertretenen Unternehmen bei 757 Mio. Dollar, basierend auf prozentualen Netto-Vermögenswerten. Offenbar ist kein großer Kapitalflow nötig, um die Aktien in diesem ETF stark steigen oder fallen zu lassen. Wie Sie sehen, haben konzentrierte Verkäufe den GDXJ in den vergangenen 15 Monaten in einem engen Abwärtstrend eingesperrt und führten insgesamt zu einem Rückgang um 40%. Apropos enger Abwärtstrend: Auch den GLDX ereilte dieses Schicksal. Der GLDX beinhaltet viele Top-Explorer, Unternehmen, die ihre Minen noch nicht gebaut haben. Die Aktien dieses ETF haben eine Marktkapitalisierung (gewichteter Durchschnitt) von 530 Mio. Dollar, basierend auf ihren prozentualen Netto-Vermögenswerte, und damit kann dieser sich noch schneller bewegen. Der GLDX hat seit Anfang 2011 ganze 49% abgegeben. Autsch!
Leider sind die Entwicklungen des GDXJ und des GLDX noch nicht die schlimmsten im Bereich der Juniors. Da die rund 90 Aktien in diesen ETFs die Crème de la Crème dieser Gruppe sind, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Mehrzahl der hunderten unbekannteren, weniger erfolgreichen und kleineren Juniors in dieser Zeit ein noch schlimmeres Schicksal ereilt hat.
Während ich versuchte, diesen Kurskampf der Goldaktien zu verstehen, habe auch ich wie die meisten Anleger in den letzten Monaten mitgelitten. In Gesprächen mit zahlreichen Bekannten, die in diesem Bereich auch bereits seit längerer Zeit aktiv waren, wurde ich von der negativen Einstellung gegenüber Goldaktien, besonders Juniors, überwältigt.
Natürlich hasst die Mehrheit der Investoren jeden Sektor, der zuletzt eine miserable Performance hingelegt hat. Das ist die Psychologie der Märkte. Goldaktien haben jedoch schon früher solche Verluste mitgemacht, es gab aber immer einige Contrarians, die solche Situationen genutzt, sich weiter eingedeckt und somit für den nächsten Anstieg gerüstet haben. Aber selbst viele dieser erprobten sogenannten Contrarians scheinen zu kapitulieren und diesen Sektor aufzugeben.
Angesichts dieses geringen Interesses an Goldaktien habe ich beschlossen, zu versuchen, das Interesse durch die Betrachtung der Kapitalvolumina dieser ETFs zu bestimmen. Am Kapitalvolumen lässt sich das Handelsvolumen in Dollar ablesen, eine zwanglose Art, das Interesse an einer Aktie zu bestimmen. Wenn das Kapitalvolumen schneller steigt als durch den Preisanstieg der Aktie gerechtfertigt werden könnte, dann nimmt das Interesse der Investoren offenbar zu. Wenn das Kapitalvolumen dagegen schneller fällt als durch einen Preisrückgang gerechtfertigt werden könnte, dann nimmt das Interesse der Investoren offenbar ab.
Ich wollte vor allem das Kapitalvolumen der vergangenen sechs Monate genauer betrachten. Seit dem Korrekturtief Anfang Oktober erlebte der S&P 500 einen Aufwind. Und da er beachtliche 29% auf das dieswöchige zyklischen Hoch stieg, haben Investoren scheinbar deutlich mehr Aufmerksamkeit für die Aktienmärkte übrig.
Obwohl Gold in dieser Zeit nur geringfügig gestiegen ist (+2,3%), ist dies genau das Umfeld, in dem Goldaktien eigentlich deutlich zulegen sollten, um wieder einen positiven Hebel darzustellen. Die Goldaktien haben diesen großen Run im Aktienmarkt in den vergangenen sechs Monaten jedoch ignoriert. Tatsächlich sind die ETFs GDX, GDXJ und GLDX in dieser Zeit um 6,7%, 2,0% und 5,6% zurückgegangen. Wie Sie unten erkennen können, verdeutlicht die Entwicklung des Kapitalvolumens des GDXJ dieses Phänomen des mangelnden Interesses der Investoren in Goldaktien.
Das Kapitalvolumen wird berechnet, indem der Aktienpreis mit dem Handelsvolumen multipliziert wird. Es ist eine Möglichkeit, den Dollarwert der Aktien, die täglich gehandelt werden, zu berechnen. Um die Daten zu glätten, also die Tage mit ungewöhnlich hohem und niedrigem Handelsvolumen auszugleichen, habe ich den gleitenden 20-Tages-Durchschnitt gewählt. Dieser 6-Monats-Chart hilft bei der Darstellung des jüngsten Leids der Goldaktienanleger.
Das Kapitalvolumen des GDXJ ist seit Anfang Oktober unglaubliche 38% gesunken. In Dollar gemessen hat der ETF eine tägliche Handelsaktivität in Höhe von 50 Mio. $ eingebüßt. Und dieser Verlust ist mehr als nur der Wertverlust der GDXJ-Aktien. Es handelt sich um eine Mischung aus niedrigeren Aktienkursen (-2,0% in diesem Zeitraum) und vor allem geringerem Umsatzvolumen. In den vergangenen sechs Monaten ist der gleitende 20-Tages-Durchschnitt des reinen Aktienvolumens um 24% gesunken.