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Soft Commodities

29.06.2005  |   Sebastian Hell
Baumwolle

Bei den Baumwolle Futures sieht es momentan so aus, als ob eine Bodenbildung voll im Gange ist. Begünstigt wird dieser Vorgang durch Schätzungen der USDA, dass die indische Ernte in diesem Jahr um 14,5% niedriger ausfallen wird als im letzten. Des weiteren wird auch in China ein Rückgang der Ernte erwartet.

Aufgrund der Tatsache, dass China und Indien auch Spitzenkonsumenten von Baumwolle sind, müssen diese beiden Länder nun einen großen Teil am Weltmarkt aufkaufen um weiterhin ihre Textilien produzieren zu können.

Für das nächste Jahr prognostiziert die USDA einen Einbruch der weltweiten Ernte um 12% gegenüber diesem Jahr. Insgesamt sollen 106 Millionen Ballen produziert werden, 13 Millionen weniger als in diesem Jahr. Gleichzeitig soll aber die weltweite Nachfrage bei 111 Millionen Ballen liegen, nach 108 Millionen in diesem Jahr. Es ergibt sich somit ein Defizit von 5 Millionen Ballen, welches zwangsläufig zu Preissteigerungen führen wird.

Schätzungsweise 37% der gesamten weltweiten Nachfrage soll im nächsten Jahr aus der Volksrepublik China stammen.
Bei den Gesprächen zwischen den USA und China bezüglich einer festgelegten Importquote für chinesische Textilien sieht es positiv aus. Bereits in der letzten Woche berichtete ich, dass es zwischen der EU und China zu einer Vereinbarung von 8% bis 12,5% Importwachstum pro Jahr gekommen ist. Beobachter gehen davon aus, dass die USA und China ebenfalls einen Konsens finden werden und dadurch einiges an Unsicherheit aus dem Markt genommen wird. Schon in der letzten Woche konnten größere Kauforders aus China beobachtet werden, nachdem die Unsicherheiten bezüglich der europäischen Importquoten aus dem Markt genommen waren.

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Wie oben erwähnt ist beim Cotton Future eine Bodenbildung am laufen. Bei 46 US Cents hat sich eine Unterstützung gebildet die zunächst schlimmeres verhindern sollte. Ansonsten wartet der nächst Support bei knapp 44 US Cents. Sobald der Ausbruch über den Widerstand bei 50 US Cents erfolgt ist, ist der Weg bis zur Marke von fast 53 US Cents frei.


Zucker

Zucker konnte in der letzten Woche weiter zulegen da Investoren und Spekulanten auf eine große Importkampagne der chinesischen Regierung setzen. Experten schätzen, dass es in der Volksrepublik ein Zuckerdefizit in Höhe von 1.000.000 Tonnen gibt. Des weiteren gingen die kubanischen Exporte nach China zurück was dazu führen wird, dass China riesige Mengen am Markt aufkaufen muss. Insgesamt hat die Regierung Chinas den Import 1,945 Millionen Tonnen erlaubt von denen etwa 30% an private Firmen gehen. Der Rest geht in Staatslager die mittlerweile sehr erschöpft sind.

Außerdem ist für die Kurse der schwache Monsoon Regen in Indien und der Ernteeinbruch in Thailand, welcher 10% niedriger sein soll als im Vorjahr, sehr förderlich. Abschließend sei noch erwähnt, dass der Irak ankündigte 25.000 Tonnen an Zucker zu importieren. Laut einigen Händlern in London gehen Gerüchte um, dass der Irak bis zu 250.000 Tonnen importieren wird. Der Iran kaufte in der letzten Woche 40.000 Tonnen genauso wie China.

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Der Zuckerfuture konnte kurzfristig den Widerstandsbereich bei 9 US Cents überwinden, fiel allerdings am Freitag wieder in diesen zurück. Nun muss erst abgewartet werden bis der Future diese Zone überwindet. Bei 9,10 Usc und 9,20 Usc wartet schon die nächste Barriere.

Die Futures haben also aus charttechnischer Sicht noch einige Widerstände vor sich bis sie ihre Hochs vom März wieder erreicht haben. Bei weiterhin positiven Fundamentals dürfte dies allerdings machbar sein.


Orangen

Die Notierungen für "Frozen Orange Juice" (gefrorener Orangensaft) legten in der vergangenen Woche weiter zu, da in Florida bereits 21 Bezirke von einer Orangenbaumkrankheit befallen sind. Mehrere Maßnahmen wurden zum Schutz der Pflanzen unternommen jedoch gibt es bis jetzt noch keine Erfolgsmeldungen. Sollte dieses Baumgeschwür nicht kurzfristig bekämpft werden können, dürften die Kurse noch ein Stückchen weiter zulegen können.

Des weiteren war in den vergangenen Jahren zu beobachten, dass die FOJ Futures zwischen Juni und August eine Rallye hinlegten.
Momentan spielen also mehrere Faktoren zusammen die kurstreibend wirken.

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Die Notierungen der Orangenfutures schafften es über den Widerstand bei 96 US Cents. Mittlerweile hat sich auch ein Aufwärtstrend gebildet der allerdings sehr steil ist und wahrscheinlich nicht allzu lange gehalten werden kann. Bei 101 US Cents wartet nun die nächste Hürde in Form eines Down Gaps von Anfang April. Es muss der gesamte lila markierte Bereich überwunden werden damit der Abwärtstrend von April als beendet angesehen werden kann.


Kaffee

Bei den Futures auf Kaffee setzte sich der Abwärtstrend unvermindert fort. Ausschlaggebend hierfür war, dass viele Funds ihre Positionen in den nächsten Kontraktmonat rollen und zudem auch noch die Lagerbestände an der New Yorker NYBOT gestiegen sind.

Des weiteren war das Wetter in Brasilien bis jetzt sehr günstig für die Kaffeeernte was bedeutet, dass es zu keinen Frostwellen kam. Bis jetzt dürften fast 25% der gesamten Ernte in Brasilien eingefahren sein. Für diese Woche erwarten Meteorologen kälteres Wetter mit Regenfällen die eventuell die Ernte und die Qualität der Ware beeinträchtigen könnten. Sollte diese Wettervorhersage eintreffen dürfte die Abwärtsspirale zunächst gebrochen werden. Befürchtungen über Frost in Brasilien wurden in den Zeitraum von Juli bis August verschoben. Allerdings wird dann schon der größte Teil der Gesamternte eingefahren worden sein.

Fazit der ganzen Sache ist, dass die Bedrohung durch das Wetter noch stärker werden muss, damit der Markt einen Boden bildet und wieder zu steigen beginnt.


Kakao

Die Unruhen an der afrikanischen Elfenbeinküste gehen unvermindert weiter und helfen den Notierungen auf neue Höhen zu steigen. Für Oktober sind in dieser Region Wahlen anberaumt worden von denen Beobachter erwarten, dass es zu heftigen Auseinandersetzungen kommen könnte. Hintergrund hierfür ist, dass der Norden des Landes von Rebellen und der Süden von Regierungstruppen kontrolliert werden. Die Rebellen wollen an der Wahl teilnehmen bekommen allerdings keine Wahlberechtigung solange sie sich nicht entwaffnen. Zu einer Entwaffnung sind die Rebellen zwar bereit, wollen allerdings zuerst ihre Wahlberechtigung da sie der Regierung nicht trauen. Die Regierung fordert natürlich zuerst die Abgabe der Waffen und will anschließend die Berechtigung vergeben.

Nun hat sich der Präsident von Süd Afrika Thabo Mbeki, bereit erklärt zwischen diesen beiden Gruppen zu vermitteln. Von Seiten der Funds konnten größere Käufe in der vergangenen Woche beobachtet werden. Sobald es der Future über seinen 100 Tage Durchschnitt bei 1570 GBP schafft sollten weitere Käufe institutioneller Anleger folgen.


Soja

Sojabohnen führen weiterhin den ganzen Kornkomplex an. Es wird erwartet, dass im Anbauflächenreport der USDA, welcher am nächsten Donnerstag veröffentlicht wird, eine Reduktion der Anbaufläche um eine Million Hektar zu verzeichnen sein wird. Sollte diese Erwartung eintreffen so bedeutet dies einen Ernteausfall von 40 Million Scheffel.
Wenn das Wetter weiterhin so heiß und trocken bleibt wäre es durchaus möglich, dass weitere 140 Millionen Scheffel verloren gehen. Dies bedeutet, dass die Lagerbestände in den USA derart schrumpfen würden, dass Kurse von 10 $ durchaus denkbar erscheinen. Aktueller Kurs 7,4450 $. Dennoch erwarten einige Investoren, dass die enorme Hitzewelle in den USA gegen Mitte Juli abklingen wird.

Anleger müssen jetzt ganz genau die Wetterlage in den amerikanischen Sojaanbaugebieten beobachten. Diese befinden sich im sogenannten "Corn Belt" welcher aus den Staaten Nebraska, Iowa, Kansas, Missouri, Illinois, Indiana und Ohio besteht.



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Die beigefügte Karte zeigt deutlich, dass im "Corn Belt" (rot markiert) in großen Teilen eine enorme Trockenheit herrscht. Je dunkler die Farben werden desto trockener ist es in diesen Regionen.
Die Abstufungen gehen von gelb (überdurchschnittlich trocken) bis braun (außergewöhnlich trocken).


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© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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