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Rohstoff Express: Verkaufen Sie ihr Auto! Experten sehen Öl bei 380 US$

29.06.2005  |   Sebastian Hell
Ist der saudische König tot? Hoffnungen der Silverbugs zerstört! Platinnachfrage soll stark zunehmen! Gute Vorzeichen für steigende Alupreise! Kennen Sie das saisonale Muster bei Kupfer?


Gold

Gold wird momentan für 437,30 $ gehandelt, Minus 1,80 $. Den Handel in Australien eröffnete das Edelmetall bei 435 $ und zeigte sich zunächst weiterhin schwächer. Das Tagestief lag bei 433,50 $ welches in Hongkong erreicht wurde. Im fortgeschrittenen Handel an der COMEX konnte Gold richtig zulegen und erklomm so ein Tageshoch bei 437,80 $. Hervorgerufen wurde die späte Erholung bei Gold vor allem durch Gerüchte wonach der saudische König Fahd gestorben sein soll. Diese Meldung wirkte sich sehr negativ auf den Dollar aus da die Thronnachfolge angeblich noch nicht geregelt sein soll. Da die Vereinigten Staaten der größte Erdölimporteur weltweit sind, könnte der Tod von König Fahd politische Instabilitäten in Saudi Arabien hervorrufen und somit zu einer Verknappung der Öllieferungen in die USA führen.

Aufgrund dieser Spekulationen konnte sich der Euro erholen obwohl derzeit viele Zeichen gegen ihn stehen. Gestern kletterte das amerikanische Verbrauchervertrauen auf 105,8 Zähler und damit den höchsten Stand seit drei Jahren. Des weiteren wurde heute bekannt gegeben, dass das US BIP im ersten Quartal bei 3,8% gelegen hat. Mit diesem Wert lag das BIP deutlich über den Schätzungen der Regierung von 3,5% und leicht über den Vorhersagen der Ökonomen von 3,7%. Als weiterer Negativfaktor für den Euro ist die heutige und morgige Sitzung der Fed, deren Ergebnis aller Voraussicht nach eine Erhöhung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 3,25% sein wird. Trotzdem rechnen die Analysten von Merril Lynch damit, dass bei spätestens 3,5% mit weiteren Erhöhungen Schluss sein sollte. Dieses Pause wird laut den Experten dem Euro wieder deutlich Stärke geben und dadurch den Goldpreis auf 450 $ bis 460 $ bis zum Jahresende hieven.

Polyus Gold, eine Tochterfirma von Norilsk Nickel, teilte heute mit, dass die Produktionskosten pro Feinunze um 60% im letzten Jahr gestiegen sind. Absolut sind die Kosten um 78$ auf 209$ geklettert. Verantwortlich für diesen steilen Anstieg waren laut Unternehmensangaben der starke Rubel und hohe Abschreibungen auf Sachanlagen. Dieser massive Zuwachs an Herstellkosten machte sich auch im Unternehmensgewinn bemerkbar. So brach der Nettogewinn um 93% auf acht Millionen Dollar ein.

Der Goldpreis ist regelrecht durch seinen Widerstandsbereich bei 428 $ / 430 $ geknallt. Nun liegt das nächste Kursziel im Bereich von 440$. Dieses sollte noch in den nächsten Tagen erreicht werden. Unterstützung findet sich bei 435 $ und 428 $ / 430 $.


Silber

Silber steht aktuell bei 7,03 $, Minus 0,18 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 7,05 $ in Sydney und pendelte bis zur Eröffnung der Sitzung an der COMEX in einer Range zwischen 7,05 $ und 7,08 $. In New York fiel der Kurs dann aus diesem Band heraus und erreichte bei 7 $ seinen bisherigen Tagestiefstkurs.

Die COMEX Lagerbestände sind gestern um 1,187 Millionen auf insgesamt 103,9 Millionen Unzen gestiegen. Damit haben sich alle Hoffnungen der Bugs auf einen physischen Engpass zunächst in Luft aufgelöst. Der heftige Kursverfall des gestrigen und heutigen Tages ist vor allem auf Stop Loss Verkäufe größerer Funds zurückzuführen. Nach einem Bruch der Marken bei 7,20 $ und 7,14 $ wurden bei mehreren Institutionellen Investoren die "Reißleinen" gezogen. Bereits am Montag wies ich darauf hin, dass die Longposition im überkauften Bereich seien und damit der Kurs für Korrekturen anfällig sei.

Theodore Butler äußerte sich in seinem wöchentlichen Silberkommentar, den Sie auf www.butlerresearch.de finden können, sehr skeptisch bezüglich des geplanten Silber ETFs. Er geht davon aus, dass dieser nicht auf den Markt kommen wird da es nicht ausreichend Silber gibt um diesen Fund komplett zu decken. Sollte es wider Erwarten trotzdem zu diesem Anlagevehikel kommen, so wären enorme Steigerungsraten bei Silber zu unausweichlich. Butler verweist hier auf den amerikanischen Investor Warren Buffet der in den Neunziger Jahren schon 130 Millionen Unzen Silber aufgekauft hat, genau soviel wie der neue ETF benötigen würde. Obwohl Buffet sehr vorsichtig beim Kauf vorging kletterten die Notierungen um 100%. Barclays Capital, der Emittent des Funds, will allerdings jede seiner 130 Millionen Unzen für 7,20 $ bekommen, ein Ding der Unmöglichkeit. Deswegen geht Mister Butler davon aus, dass es wahrscheinlich nicht zu diesem ETF kommen wird, dies aber für Investoren trotzdem positiv zu werten ist, da es nur beweist, dass nicht genügend physisches Silber vorhanden ist um einen solchen Fund zu decken.

Silber konnte sich nicht über der psychologisch wichtigen Marke von 7,50 $ halten und fiel deutlich darunter. Weitere Unterstützungen liegen nun bei 7,14 $ und 7 $.


Platin

Platin wird gerade bei 888 $ quotiert, Minus 3 $. In Sydney ging das Edelmetall bei 882 $ in den Handel und gab zunächst bis auf 874 $ nach. Während der weiteren Sitzung in Zürich kletterte der Kurs dann langsam aber stetig nach oben und erreichte in New York bei 890 $ sein bisheriges Tageshoch. Die hohen Ölpreise dürften sich in den kommenden Jahren sehr positiv auf die Platinnachfrage auswirken. Eine amerikanische Firma namens JD Power geht davon aus, dass der Anteil an Dieselfahrzeugen in den Vereinigten Staaten auf 7,5% im Jahr 2012 wachsen soll. Der aktuelle Anteil liegt bei lediglich drei Prozent. Während der nächsten Jahre sollen ungefähr 11% aller verkauften Fahrzeuge einen Dieselmotor besitzen. Anthony Pratt, Chef der Analyseabteilung bei JD Power, prognostiziert ein dramatisch starkes Nachfragewachstum für die nächsten Jahre. Das einzige Problem sei laut Pratt, dass man die Leute erst noch überzeugen müsse, dass Dieselmotoren mittlerweile viel sauberer seien als früher. Des weiteren müssten die Autohersteller noch etwas mehr an der Preisschraube drehen um ihre Dieselfahrzeuge für die Kunden noch attraktiver zu machen.
Platin konnte nun nach mehreren Monaten der Ungewissheit und des Wartens den Widerstand bei 880$ überwinden. Charttechnisch ist nun der Weg bis zur Marke von 925$ und 940$ frei. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850$ und 815$.


Palladium

Eine Feinunze Palladium kostet aktuell 182 $, Minus 4 $. Nachdem das Edelmetall bei 183 $ in Australien eröffnet hatte, fiel es bis auf 170 $ in Zürich zurück. Sofort nach Erreichen dieses Tagestiefs fanden einige Käufer wieder gefallen an dem Metall und hievten den Kurs bis auf 183 $ in New York. Sollte sich Palladium über der 200$ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 225 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Aluminium notiert momentan bei 0,7807 $, Minus 0,0024 $. Intraday startete das Leichtmetall bei 0,7740 $ und sackte vorerst bis auf 0,7670 $ ab. Im weiteren Verlauf der Handelssitzung konnte sich das Industriemetall wieder erholen und erreichte im Zuge dieser Bewegung Höchstkurse bei 0,7834 $. In den nächsten sechs bis neun Monaten sollen in den USA, Neuseeland und Europa 951.000 Tonnen an Aluminium - Produktionskapazitäten abgebaut werden. Der Grund hierfür sind enorm gestiegene Energiepreise die bei manchen Herstellern bereits über 40% der Produktionskosten ausmachen. Normalerweise beträgt der Energiekostenanteil 25%.
Aluminium kämpft immer noch mit seiner steigenden Unterstützungslinie welche momentan bei 0,80 $ steht. Erst ein signifikantes Überschreiten dieser Marke eröffnet neue Kursziele bis auf 0,82 $. Unterstützungen finden sich bei 0,7750 $ und 0,75 $.


Kupfer

Ein Pound Kupfer wird aktuell für 1,6572 $ gehandelt, Minus 0,0017 $. Den heutigen Handel eröffnete Kupfer bei 1,6555$ und brach anschließend bis auf 1,6270 $ ein. Allerdings setzten sofort nach Erreichen dieses Tiefs heftige Käufe ein, die das Basismetall wieder auf den momentanen Kurs hoch zogen ein. Vor allem das stärker als erwartet gestiegene US BIP ist für die drastische Kurserholung bei Kupfer verantwortlich. Da das rote Metall in fast allen Dingen des täglichen Lebens enthalten ist profitiert es enorm von einer gesund wachsenden amerikanischen Wirtschaft. Berichten zufolge kündigten Arbeiter des Bergbaukonzerns Placer Dome für nächste Woche einen Streik in der chilenischen Zaldivar Mine an. Ausschlaggebend hierfür sind höhere Lohnforderungen. Laut Angaben einiger Händler sind auf dem derzeitigen Preisniveau verstärkte Verkäufe von Kupferproduzenten zu beobachten. Die Hersteller bezweifeln, dass sich die Preise für längere Zeit auf diesen Levels halten können und verkaufen ihre Ware bereits im voraus auf Termin. Ein weiterer Faktor wieso die Preise bald nachgeben sollten ist die Tatsache, dass viele europäische und amerikanische Firmen im Juli und August Betriebsferien haben und deswegen ein ordentlicher Teil der Kupfernachfrage weg bricht. Die Trader in Shanghai haben dieses saisonale Muster bereits erkannt und verkaufen mittlerweile ihre Bestände.
Charttechnisch hat sich die Situation bei Kupfer in den letzten Tagen enorm verbessert. Der Widerstand bei 1,49 $ und die psychologische Marke von 1,50 $ wurden deutlich überschritten. Der langfristige Aufwärtstrend seit Herbst 2003 verläuft aktuell bei 1,61 $.


Öl

Öl der Sorte Brent steht gerade bei 56,40$, Minus 2,60 $. In den USA wurden heute die Öllagerbestände bekannt gegeben, welche wie von den Händlern erwartet gestiegen sind. So war bei Rohöl ein Zuwachs von 1,1 Millionen, bei den Destillaten von 1,7 Millionen und bei Benzin von 0,30 Millionen Barrel zu verzeichnen. Des weiteren wurde vom amerikanischen Senat gestern ein 16 Milliarden Dollar schweres Gesetz verabschiedet, welches das Energiesystem weniger anfällig für den hohen Ölpreis machen soll. Im Rahmen dieses Gesetzes sollen bis zum Jahr 2012 über acht Milliarden Gallonen (3,785 Liter) an Ethanol als Benzin verwendet werden. Das einzig positive für den Ölpreis dürfte an diesem Gesetz die Tatsache sein, dass die strategischen Ölreserven von derzeit 727 Millionen auf eine Milliarden Barrel angehoben werden sollen. Laut mehreren Analysten wären Kurse für ein Barrel Öl von 70 $ oder 75 $ in den nächsten Monaten durchaus realistisch. Dem Fass den Boden hat allerdings die Prognose einer französischen Investment Bank namens IXIS CIB ausgeschlagen. Die Banker halten Ölpreise von 380 $ im Jahr 2015 für nicht unrealistisch. Hauptargument für diesen über 600%igen Kursanstieg sollen ähnliche Faktoren wie bei den Ölpreisschocks der 70er Jahren sein.

Brent Oil konnte fand wieder in seinen seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend zurück. Dieser verläuft momentan zwischen 57,60 $ und 62,53 $. Der Widerstand bei 57,32 $ konnte ebenfalls überschritten werden, somit ist der Weg für neue All Time Highs frei.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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