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Ist wirklich Gold im IWF?

07.05.2010  |  James Turk
Viel Aufriss wird um das Gold gemacht, das der IWF - so sagt man - besitzt und über das er bestimmt. Es gibt viele unbeantwortete Fragen über den wahren Status dieses Goldes, eine der wichtigsten Fragen ist aber, ob diese Goldbestände in Wirklichkeit nichts weiter als Phantomeinträge in den Bilanzen sind.

Vielleicht besitzt der IWF gar kein Gold, sondern nur Ansprüche auf jenen Teil "Gold & Goldaußenstände", der von IWF-Mitgliedsstaaten als Mitgliedsbeitrag "gezahlt" wurde. Mit anderen Worten: Über ihre Zentralbanken räumten die betreffenden Länder dem IWF einen Anspruch auf die eigenen, lagernden Goldreserven (falls vorhanden) ein aber auch auf Gold, das diesen Reservebeständen entnommen wurde, um es an die Bullion-Banken zu verleihen - ein ganz wesentliches Instrument des Programms zur Begrenzung des Goldpreises, welches die GATA seit ihrer Gründung vor mehr als zehn Jahren eingehend und sorgfältig dokumentiert hat.

Besitzt der IWF also wirklich Gold? Oder besitzt er ausschließlich Ansprüche auf Gold, das den Zentralbankbeständen teilweise oder komplett entnommen und verliehen wurde?

Der IWF sagt dazu nichts. Er hofft, so weitermachen zu können, indem die übliche Praxis aller Zentralbanker zur Anwendung kommt: hinter geschlossenen Türen verstecken, um nicht öffentlich Rechenschaft ablegen zu müssen. Mit den Worten des GATA-Gründers Chris Powell: "Der IWF handelt nach Protokoll: Er bringt sich niemals in die Lage, offenlegen zu müssen, dass der IWF kein Gold hat, offenlegen zu müssen, dass der IWF die schwächsten Ansprüche auf die Goldreserven seiner Mitglieder hat und dass die angeblichen Goldtransaktionen in Wirklichkeit nur Buchungseinträge sind, deren Hauptzweck darin besteht, den Goldmarkt zu verschrecken."

Da es keine einfachen und klaren Antworten seitens des IWF gibt, die Licht ins Dunkel bringen, müssen wir uns mit verstreuten Indizien begnügen, die zugänglich sind und werden. Diese können wir dann abwägen und logisch schlussfolgern. Auch wenn der IWF es höchst ungern zugibt, 1+1 sind immer noch 2.

Daher war es auch verblüffend, dass man im heutigen Wall Street Journal einige wichtige Einzelhinweise zur Bilanzierungspraxis des IWF lesen konnte. Der Artikel im WSJ "Who’s on the Hook for the IMF's Greek Bailout?" (ungefähr: Wer kommt für die Griechenlandhilfe des IWF auf?) brachte einige wertvolle und aufschlussreiche Kommentare über die Art und Weise, wie der IWF jenes Geld verrechnet, das ihm seine Mitglieder angeblich "gegeben" haben. Dazu schrieb die WSJ Folgendes:

“Der IWF gleicht einer globalen Kreditunion. Die Mitglieder schießen Geld hinein. Die führenden Mitglieder der Institution verleihen es.

Jedes Mitglied hat eine "Quote" - sprich eine prozentualen Finanzbeteiligung am IWF, die die Zuwendungen regelt. Die US-Quote beträgt 17,09% gefolgt von Japan mit 6,14%, Deutschland mit 5,98% und Frankreich sowie Großbritannien mit jeweils 4,94%.

Heißt das also, dass die USA 17% des IWF-Anteils an der Griechenlandhilfe übernehmen? Nicht ganz.

Theoretisch müssen alle Länder in den IWF-Kreditfonds einzahlen, nun ist es aber so, dass nicht jedes dieser Länder über eine Währung verfügt, die der potentielle Kreditempfänger auch wirklich nutzen kann. (Denken Sie an den Simbabwischen Dollar oder den Venezolaischen Peso.)

Der IWF sagt das nicht so direkt. Er benutzt stattdessen die Formulierung "nicht verwendungsfähige Ressourcen", was also heißt, dass er nur das Geld jener Länder benutzt, die er als finanziell solide betrachtet. Den Angaben des IWF (Januar 2010) zufolge, waren ca. 21% der Quotenbeiträge an den IWF "nicht verwendungsfähig".

Da sich die USA, Japan und die großen europäischen Länder auf der "verwendungsfähigen" Seite befinden, finanzieren sie prozentual auch mehr, als man mit Blick auf die Quote denken würde. Nun ist es aber nicht möglich, die exakten Prozentsätze zu ermitteln - aus verschiedenen Gründen. Der IWF stützt sich auf Gelder, die ihm zugesprochen wurden, die aber weiterhin von den nationalen Zentralbanken gehalten werden."

Jetzt ersetzen Sie im Satz oben das Wort "Gelder" durch "Gold".

Wenn diese Staaten ihre Landeswährungen, die durch Buchungseinträge aus dem Nichts geschöpft werden können, noch nicht einmal an den IWF transferieren, werden sie dann ihr physisches Gold, das sie als Reserve halten und das dem IWF einfach nur versprochen wurde, an den IWF transferieren?

Ich denke, es lässt sich mit hoher Sicherheit eine Erklärung dafür finden, warum der IWF es ganz einfach ablehnte, die einfachen aber spitzfindigen Fragen des Reporters Vince Veneziani (Business Insider) über die aktuellen IWF-Goldbestände zu beantworten: Der IWF hat überhaupt kein Gold.

Deswegen sage ich: Ignorieren Sie das IWF-Getöse. Es handelt sich dabei schlicht und einfach um die Anti-Gold-Propaganda eines Papiertigers.

Lassen Sie sich folglich auch nicht aufschrecken, verkaufen Sie ihr physisches Metall nicht und lassen Sie sich nicht vom IWF nicht davon abhalten, auch weiterhin ihre physischen Metallbestände auszubauen. Die Krise der Staatsschulden gerät immer mehr außer Kontrolle und sie legt die Misere der Banker offen, die wahnsinnige Angst vor den Riesenverlusten haben, die ihnen mit den wertlosen Staatspapierbeständen entstehen werden - und deswegen brauchen wir Gold mehr als jemals zuvor.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 05.05.2010 auf www.fgmr.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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