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EU-Beschlüsse enthalten positiven Unterton für Goldpreis

11.05.2010  |  Thorsten Proettel
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EFSM beinhaltet umfassende Maßnahmen

In den letzten Monaten hat die zunehmende Sorge vor den weitreichenden Folgen eines griechischen Staatsbankrotts zu vermehrten Goldkäufen von Anlegern geführt. Das zukünftige Verhalten der Investoren dürfte deutlich vom EFSMMaßnahmenbündel beeinflusst werden. Dieses sieht vor, dass die EU-Länder bis zu 500 Mrd. Euro zur Abwehr spekulativer Attacken auf den Staatsanleihenmarkt bereitstellen. Der IWF soll mit weiteren 250 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Zweitens hat die EZB angekündigt, Staatsanleihen am Sekundärmarkt aufzukaufen. Drittens wird die EZB den Geschäftsbanken ab Mittwoch wieder in unbeschränktem Umfang Liquidität zur Verfügung stellen.


Vielfältige Auswirkungen

Da durch den EFSM eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Finanzmärkte derzeit verhindert wird, dürften kurzfristig orientierte Marktteilnehmer zu einer Verringerung ihrer Goldpositionen veranlasst werden. Dies könnte den Goldpreis in den kommenden Tagen etwas unter Druck bringen. Darüber hinaus müssen sich die einzelnen Bestimmungen aber nicht negativ für den Goldpreis auswirken. Einerseits sind die Liquiditätsschleusen der EZB wieder voll geöffnet. Das nach Anlagemöglichkeiten suchende Kapital wird damit noch erhöht. Andererseits stellt der EFSM den Beginn einer Art Länderfinanzausgleich auf Euroebene dar, wodurch die Staatsschuldenthematik eine neue Qualität erhält. Sollte sich abzeichnen, dass der mit einer Dreiviertel Billion Euro gefüllte Krisenfonds die Sparanstrengungen der Staaten eher hemmt, dann drohen mittel- bis langfristig eine Erodierung des Vertrauens in den Euro und ein zunehmendes Inflationspotenzial. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob die Anleihenmärkte ihre Warnfunktion vor der Überschuldung eines Staates noch wahrnehmen können, wenn die EZB zur Verhinderung fallender Anleihekurse bereitstehen soll.

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Geldmengenexpansion soll sterilisiert werden

Dass die EZB zukünftig wie bereits die US-Fed und die Bank of England Staatsanleihen kaufen wird, könnte von den Marktteilnehmer als Schritt zur Schuldenfinanzierung über die Notenpresse interpretiert werden. Zwar wurde gleichzeitig eine Sterilisierung, d.h. Neutralisierung der Geldmengenexpansion in Aussicht gestellt. Zur Stärkung des Vertrauens in den Euro sind Anleihekäufe jedoch nicht unbedingt geeignet. Eine Abkehr der Anleger vom Gold ist damit momentan weniger in Sicht als zuvor.


Fazit

Das Ausbleiben von Notenbankverkäufen verkürzt derzeit die Angebotsseite. Ausgehend von den Schwellenländern erholt sich die Schmucknachfrage und eine Fortsetzung des positiven Trends ist vor dem Hintergrund des erwarteten Konjunkturaufschwungs wahrscheinlich. In der Erwartung eines weiterhin hohen Anlegerinteresses passen wir die Goldpreisprognosen auf Sicht von 3 Monaten und auf Sicht von 12 Monaten um jeweils 50 USD auf 1.150 USD beziehungsweise 1.300 USD nach oben
an.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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