Technische Gold-Trends bleiben bullisch
18.04.2012 | Adam Hamilton
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Werfen wir zunächst einen Blick auf die grundlegenden, technischen Gold-Trends. Ein steigender Goldpreis bildet im Laufe eines Bullenmarktes für gewöhnlich einen Aufwärtstrendkanal. Dieser wird von Tiefst- und Höchstwerten bestimmt. Verbindet man diese Punkte miteinander, ergeben die regelmäßig wiederkehrenden Tiefstwerte den Support und die Höchstwerte die Resistance. An allen Märkten ist es von Vorteil für die Händler, wenn sie zu Werten kaufen, die sich nahe dem Support befinden. Vorausgesetzt, dass der Bullenmarkt intakt bleibt, entsprechen supportnahe Werte den günstigsten Preisen, die Gold erzielen kann.Seit Ende der Panik haben sich solche Support-Annäherungen oft als Ausgangspunkt für beachtliche Gold-Rallys erwiesen. Fünf dieser Support-Annäherungen sind im Chart hervorgehoben und vier davon dienten als Ausgangspunkt für neue Rekord-Goldhöchstwerte. Gold hat diesen Support kürzlich erneut erreicht. Da sich dieser technische Kaufpreis bereits seit einigen Jahren durchsetzen kann, gibt es keinen Grund zur Annahme, dass er in naher Zukunft zusammenbricht.
Baissiers werden dieser These widersprechen und argumentieren, dass der Goldbullenmarkt zu Ende sei oder durch keine Aussicht auf QE3 zumindest ernsthaft geschädigt wurde. Diese Argumentation ist jedoch alles andere als hieb- und stichfest. Säkulare Bullenmärkte werden von einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage bestimmt. Da die Goldinvestitionsnachfrage weltweit steigt und es immer schwieriger wird, dieses Metall zu fördern, bleiben die Fundamentaldaten von Gold äußerst bullisch. Der Bullenmarkt wird seinen Geist erst aufgeben, wenn das Minenangebot schneller wächst als die Investitionsnachfrage.
Was die quantitative Lockerung angeht, habe ich in meinem Essay der vergangenen Woche im Detail erläutert, warum es irrelevant ist, dass keine weitere QE vorgesehen ist. Auch ohne QE3 pumpt die Fed immer mehr US-Dollar in die Märkte, als gäbe es kein Morgen. Seit dem Ende von QE2 belief sich das Wachstum der Geldmenge MZM auf zehn Prozent pro Jahr. Die Notenbankgeldmenge M0 ist seitdem um 30 Prozent gestiegen! Demnach herrscht auch ohne QE3 weiterhin eine Inflation der Fiatwährungen, die den Goldpreis aufrecht erhalten wird.
Trotz der unbegründeten QE3-Befürchtungen, die den Goldpreis von Zeit zu Zeit nach unten ziehen, ist der Goldpreisverlauf seit Ende von QE2 im Juni 2011 beeindruckend gewesen. Infolge der Rekordausgaben Obamas herrschte bei der Bevölkerung Angst vor einer Herabstufung der US-Staatsanleihen oder sogar dem Bankrott der USA. Anlässlich dieser Ereignisse stieg Gold innerhalb von sieben Wochen um 26 Prozent. Seit dem Ende von QE2 lag der Close-Goldpreis durchschnittlich bei 1693 US-Dollar. Während QE2 erreichte er nicht einmal annähernd ähnlich hohe Werte. Machen Sie sich nichts vor, dem Goldpreis ist es seit Ende von QE2 prächtig ergangen.
Die grundlegenden, bullischen technischen Gold-Trends können auch anhand des rGold-Verlaufes nachgewiesen werden. Die rGold-Handelsspanne basiert auf dem Preisverlauf der vergangenen fünf Jahre. In diesem Zeitraum entsprach Gold ungefähr dem 1,05-Fachen seines 200dma. Wenn der Goldpreis also ungefähr fünf Prozent über seinem 200dma liegt, ist eine baldige Rally sehr wahrscheinlich.
Wie Sie im Chart sehen können, ist rGold kürzlich weitaus tiefer gefallen. Infolge der Goldverkäufe vor kurzem wurde der Goldpreis vergangene Woche bis auf das 0,96-Fache seines 200dma getrieben. Dies deutet auf einen erheblichen Überhang an Verkaufspositionen hin, der von einer extremen Angstwelle ausgelöst wurde, die nie von langer Dauer ist. In den vergangenen fünf Jahren hat Gold nur zweimal solch radikal überverkauften Werte erlebt, Ende des vergangenen Jahres und während der brutalen Aktienpanik.
Im Dezember kam es kurzzeitig zu einem ähnlich großen Überhang an Verkaufspositionen, da die Fed äußerte, dass keine weitere quantitative Lockerung vorgesehen ist. Diese überverkauften Werte waren jedoch wie üblich nicht von langer Dauer. Wenn ein Preis zu schnell zu weit fällt, werden diejenigen, die schnell ihrer Angst unterliegen und verkaufen, vom Markt verdrängt. Sie sind zu schwach, um dem massiven Druck standzuhalten. Durch diese Verkäufe verbleiben nur noch Käufer, die schon bald eine Rally auslösen.