Goldaktien-Bewertungen (Teil 6)
18.05.2010 | Adam Hamilton
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Es ist nicht schwer zu verstehen, warum das so ist. Stellen sie sich einmal zwei Goldaktien vor, eine mit einem Wert von 20 Milliarden Dollar und 30fachem Gewinn, die andere mit einem Wert von 5 Milliarden Dollar und 60fachem Gewinn. Ein einfacher Durchschnitt ergibt ein "Index"-KGV von 45, das KGV vom kleineren Unternehmen ist jedoch verzerrt. Wenn diese Unternehmen nach Marktkapitalisierung gewichtet werden, liegt ihr MCWA-KGV bei 36fachem Gewinn. Sehr kleine Unternehmen haben einen weitaus geringeren Einfluss auf den Durchschnitt insgesamt. Bevor wir zu den Details kommen, achten Sie auf die strategische Goldaktienbewertungstendenz. Die gepunktete blaue Linie ist die mathematisch gesehen zutreffendste Linie des monatlichen MCWA-KGV des HUI. Trotz der von der Panik ausgelösten Volatilität und Chaos ist diese Linie tendenziell fallend. Wie es für den Goldaktienbullenmarkt typisch ist, fallen die Goldaktienpreise sogar auch dann, wenn ihre Aktienpreise steigen.
In der ersten Hälfte des Jahres 2007 lag der HUI durchschnittlich bei 335 mit einem Index-KGV von ungefähr 25. Als der Goldpreis Ende 2007 in die Höhe schoss, wurde er wie gewohnt von den Goldaktien überholt. Der Goldpreis ist selbstverständlich der primäre Einfluss auf den Goldaktienpreis, da er letztendlich ihre Rentabilität und folglich die künftigen Aktienpreise bestimmt. Am Anfang des Aufschwunges Ende 2007 stiegen die HUI-Bewertungen mit dem Index selbst. Als die Gewinnresultate die höheren Goldpreise jedoch zu reflektieren begannen, gingen die Bewertungen Anfang 2008 zurück.
Trotz eines viel höheren HUIs fielen die Bewertungen auf ähnliche Werte wie Mitte 2007 vor dem Goldaufschwung. Auch wenn der HUI vor der Aktienpanik 2008 sehr weit oben lag, schwanden die Goldaktienbewertungen rasant mit dem Gewinnwachstum. Anschließend waren, so wie viele spekulative Sektoren, auch die Goldaktien von der Panik betroffen. Von März bis Oktober 2008 verlor der HUI 71 Prozent seines Wertes! In der Zwischenzeit fiel das HUI-KGV um 66 Prozent. Diese Werte beweisen, dass der Goldaktiensektor trotz Beeinträchtigungen durch die Panik als Ganzes ähnliche Verluste hatte.
Von seinen lächerlich niedrigen Paniktiefstwerte bis Dezember 2009 stieg der HUI um beeindruckende 237 Prozent! In dieser Zeit stieg sein MCWA-KGV von 15,7 auf 21,3. Diese kümmerlichen 36 Prozent zeigen im Gegensatz zu dem Aktienpreisanstieg von 237 Prozent, wie schnell die Goldaktiengewinne seit der Panik gestiegen sind. Das Gewinnwachstum konnte ganz gut mit dem Aktienpreisanstieg mithalten, die Goldaktien jedoch waren angesichts des Preiszuwachses trotzdem noch sehr günstig.
Traditionelle Value-Investoren meiden den Goldaktiensektor oft wie den "Schwarzen Tod", wenn sie sehen, dass die KGV der jeweiligen Aktien bei 30, 40 oder 50fachem Gewinn liegen. Verglichen mit dem konventionellen Aktienmarktwert von 7x, sind die Goldaktienbewertungen zweifellos sehr hoch. Aber die Standards der allgemeinen Aktienbewertung sind nicht direkt auf den Goldaktiensektor anwendbar. Egal, wie hoch das Goldaktien-KGV ist: die Bewertungen für Goldaktien sind tendenziell geringer.