Turbulente Woche für Gold und Silber
18.05.2010 | Thorsten Proettel
Goldmünzen vielerorts ausverkauft
Die Maßnahmen der EU-Regierungen zur Stabilisierung der Europäischen Währungsunion vor einer Woche führten zu einer starken Verunsicherung der Sparer. Gold war als Fluchtwährung stark nachgefragt. Insbesondere die Online-Handelshäuser waren diesem Ansturm nicht gewachsen und mussten ihre virtuellen Pforten bereits nach wenigen Stunden aufgrund der hohen Nachfrage schließen. Aber auch vor den Goldschaltern der besser vorbereiteten Händler und Banken bildeten sich lange Schlangen. Insgesamt war das Interesse an Goldmünzen und -barren in der vergangenen Woche so hoch wie seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008 nicht mehr - und das, obwohl durch die Maßnahmen ein zweiter Fall Lehman in Form eines griechischen Staatsbankrotts abgewendet wurde.
Anlegernachfrage wirkt nur mittelbar
Die Preisentwicklung spiegelte diesen Run der Anleger nur anfänglich wider. Gold erreichte ausgehend von 1.220 US-Dollar je Feinunze im Wochenverlauf mit 1.249 US-Dollar ein neues Allzeithoch, fiel jedoch mittlerweile auf 1.227 US-Dollar zurück. Auf Eurobasis machte sich die Schwäche der Gemeinschaftswährung bemerkbar. Der Wechselkurs stürzte in der vergangenen Woche um rund 7 Cent auf derzeit 1,237 US-Dollar je Euro ab. Entsprechend verteuerte sich Gold im Interbankenhandel in der Spitze um rund 50 Euro auf 986 Euro je Feinunze. Entscheidend ist, dass die Nachfrage nach Münzen und kleinen Barren nicht gleichbedeutend mit der Nachfrage nach 400 Unzen schweren Standardbarren im Interbankenhandel ist. Der Bedarf hierfür steigt erst, wenn die Händler und Prägeanstalten die aufgelaufenen Bestellungen abarbeiten beziehungsweise ihre Lager auffüllen.
Silber steigt gegen den Trend der Basismetalle
Auch Silber verteuerte sich. Das weiße Edelmetall stieg im Sog des Goldpreises von etwa 18,50 US-Dollar auf 19,78 US-Dollar in der Spitze, fiel aber ebenso wie Gold auf zuletzt 19,24 US-Dollar zurück. Die Aufwärtsbewegung ist bemerkenswert, da sich die Basismetalle im gleichen Zeitraum verbilligten. Der entscheidende Nachfrageschub dürfte in der letzten Woche deshalb weniger von der Industrie als größtem Käufer, sondern vielmehr von den Anlegern ausgegangen sein. Eine kurzfristige Korrektur ist deshalb nicht unwahrscheinlich. Auf dem Goldmarkt dürfte die Nachfrage der Anleger vorerst jedoch hoch bleiben (siehe auch "Economics Special: Die geänderte Stellung der EZB in historischer Perspektive" ab Seite 8).
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die Maßnahmen der EU-Regierungen zur Stabilisierung der Europäischen Währungsunion vor einer Woche führten zu einer starken Verunsicherung der Sparer. Gold war als Fluchtwährung stark nachgefragt. Insbesondere die Online-Handelshäuser waren diesem Ansturm nicht gewachsen und mussten ihre virtuellen Pforten bereits nach wenigen Stunden aufgrund der hohen Nachfrage schließen. Aber auch vor den Goldschaltern der besser vorbereiteten Händler und Banken bildeten sich lange Schlangen. Insgesamt war das Interesse an Goldmünzen und -barren in der vergangenen Woche so hoch wie seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008 nicht mehr - und das, obwohl durch die Maßnahmen ein zweiter Fall Lehman in Form eines griechischen Staatsbankrotts abgewendet wurde.
Anlegernachfrage wirkt nur mittelbar
Die Preisentwicklung spiegelte diesen Run der Anleger nur anfänglich wider. Gold erreichte ausgehend von 1.220 US-Dollar je Feinunze im Wochenverlauf mit 1.249 US-Dollar ein neues Allzeithoch, fiel jedoch mittlerweile auf 1.227 US-Dollar zurück. Auf Eurobasis machte sich die Schwäche der Gemeinschaftswährung bemerkbar. Der Wechselkurs stürzte in der vergangenen Woche um rund 7 Cent auf derzeit 1,237 US-Dollar je Euro ab. Entsprechend verteuerte sich Gold im Interbankenhandel in der Spitze um rund 50 Euro auf 986 Euro je Feinunze. Entscheidend ist, dass die Nachfrage nach Münzen und kleinen Barren nicht gleichbedeutend mit der Nachfrage nach 400 Unzen schweren Standardbarren im Interbankenhandel ist. Der Bedarf hierfür steigt erst, wenn die Händler und Prägeanstalten die aufgelaufenen Bestellungen abarbeiten beziehungsweise ihre Lager auffüllen.
Silber steigt gegen den Trend der Basismetalle
Auch Silber verteuerte sich. Das weiße Edelmetall stieg im Sog des Goldpreises von etwa 18,50 US-Dollar auf 19,78 US-Dollar in der Spitze, fiel aber ebenso wie Gold auf zuletzt 19,24 US-Dollar zurück. Die Aufwärtsbewegung ist bemerkenswert, da sich die Basismetalle im gleichen Zeitraum verbilligten. Der entscheidende Nachfrageschub dürfte in der letzten Woche deshalb weniger von der Industrie als größtem Käufer, sondern vielmehr von den Anlegern ausgegangen sein. Eine kurzfristige Korrektur ist deshalb nicht unwahrscheinlich. Auf dem Goldmarkt dürfte die Nachfrage der Anleger vorerst jedoch hoch bleiben (siehe auch "Economics Special: Die geänderte Stellung der EZB in historischer Perspektive" ab Seite 8).
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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