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WTI und Nordsee-Brent: Aus den Fugen geraten!

23.04.2012  |  Uli Pfauntsch
- Seite 2 -
Entscheidende Faktoren!

Ich könnte Ihnen an dieser Stelle für die Ölpreise sämtliche Kursziele der Analysten nennen - wissen kann es niemand. Die Haupteinflussfaktoren für die kommenden Monate sind:

  • Entwicklung der Weltwirtschaft/Euro-Schuldenkrise
  • Erweiterung der US-Ölinfrastruktur
  • Entwicklung der durchschnittlichen Förderkosten
  • Mögliche Versorgungsrückgänge in der Nordsee, Sudan, Syrien, Jemen
  • Mögliche Zuspitzung/Entspannung der Iran-Krise
  • Kommender Produktionsrückgang in Saudi Arabien

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"Erhebliches Aufwärtspotenzial“!

Aufgrund der niedrigen Lagerbestände in Europa und der Tatsache, dass Saudi Arabien mit einer Förderung auf 30-Jahreshoch mittlerweile alle Kapazitäten ausgelastet hat, sieht Goldman Sachs den Ölmarkt "extrem anfällig" für Versorgungsunterbrechungen aus dem Mittleren Osten oder sonst wo. HSBC Global Research hat aktuell eine 102-seitige Studie veröffentlicht, in der es heißt: "Höhere Ölpreise bergen die Gefahr, die Weltwirtschaft außer Tritt zu bringen, ähnlich wie im letzten Jahr. Es gibt nach wie vor keine Anzeichen für eine Entspannung mit dem Iran, und QE (Quantitative Easing) dürfte unabsichtlich zu allgemein steigenden Rohstoffpreisen beigetragen haben. Selbstverständlich beginnen die Ölpreise sich zu mäßigen, nachdem China Maßnahmen zur Eindämmung der Nachfrage (durch Anhebung der Spritpreise) getroffen hat und Saudi Arabien willens ist, die Ölversorgung auf "nachhaltigen" Levels zu halten. Dennoch glauben wir, dass Risiken weiterbestehen".


Pickens: "Brent-Ziel 148 Barrel"!

Der texanische Multimilliardär und Energiemogul T. Boone Pickens sagte letzten Donnerstag dem Sender CNBC, dass Brent Nordseeöl noch diesen Sommer auf 148 Dollar pro Barrel steigen könnte, da die Nachfrage das Angebot überholt. "Ich glaube nicht, dass die Saudis noch irgendetwas übrig haben". Brent ist ein globaler Markt, was bedeutet, dass dort viele Emerging-Market-Staaten kaufen, einschließlich China, was dem Preis weiter Auftrieb gebe. Das dürfte auch der Grund sein, warum Saudi Arabien derzeit an einem alten Ölfeld arbeitet, was 1930 entdeckt wurde und nach oben fördert, was Pickens "crapy" (=beschi…) Öl nennt.


Ölpreis: Mein Fazit!

Die ungewöhnlich hohe Differenz zwischen der Nordseesorte Brent und US-Leichtöl WTI, dürfte sich in den nächsten Monaten verringern. Insbesondere Brent war zuletzt wegen der extremen Spekulationen auf eine Eskalation der Iran-Krise deutlich überkauft. Die Bank ofAmerica hat errechnet, dass jeder Anstieg über 10 Dollar im Ölpreis das US-Bruttosozialprodukt um 0,2 bis 0,3 Prozent reduziert. In Asien sind die negativen Auswirkungen auf das Wachstum noch wesentlich stärker. Insofern ist die leichte Entspannung der Ölpreise positiv zu werten. China dürfte die nächsten sechs Monate noch mit "angezogener Handbremse" fahren, danach dürfte die ohnehin robuste Öl-Nachfrage deutlicher anziehen. Das Wachstum der aufstrebenden Länder wie China, Indien, Brasilien und Russland - bei gleichzeitig schrumpfender Produktion in den meisten OPEC-Staaten - ist auf lange Sicht der alles entscheidende Faktor für den Ölpreis. Dauerhaft niedrige Ölpreise erscheinen utopisch.

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Energiebedarf bis 2030


Was zählt, die ist die Endlichkeit der konventionellen Ressourcen. Bis 2035 wird der Ölverbrauch voraussichtlich auf 99 Millionen Barrel pro Tag steigen, gleichzeitig schrumpft die konventionelle Produktion auf 68 Millionen Barrel pro Tag. Das entspricht einer Lücke von 31 Millionen Barrel pro Tag. Bis 2035 sind es noch 23 Jahre - eine vermeintlich lange Zeit. Das einzige Problem: Was die Ölindustrie bis dahin leisten soll, hat sich in der Geschichte noch nie geschafft. Es dauerte ganze 40 Jahre, ehe die Ölproduktion um 30 Millionen Barrel pro Tag ausgeweitet werden konnte. Und in dieser Zeit stieß man noch auf konventionelle "Giant Oil Fields" ab 500 Millionen Barrel förderbarer Reserven. Diese Ölfelder gibt es aber heute nicht mehr! Was auch kurzfristig die Nachrichten und den Ölpreis bestimmen mag - auf lange Sicht droht auch ohne Krisen in den Ölstaaten eine gefährliche Angebotsverknappung.

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Entwicklung Ölimporte: China bis 2030 größter Importeur!


© Uli Pfauntsch
www.companymaker.de



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