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Der SilberMegathrust

30.04.2012  |  Stephan Bogner
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Wieso füllt jemand das Loch aus, wenn doch der Preis das Defizit korrigieren soll, indem dieser ansteigt um die Nachfrage zu bremsen? Weil es nicht funktionieren würde (wie wir oben gesehen haben). Somit: wenn sich der Lagerabbau dem Ende geneigt hat und Industrien nicht mehr mit ausreichend Silber versorgt werden (ganz gleich wo der Preis gehandelt wird oder fixiert wurde), so kann das jeweilige (silberhaltige) Produkt nicht mehr in beliebiger Menge produziert werden, da der Produktions-Output und dessen Skaleneffekte (zunehmend) begrenzt sind. Daher ist es der Preis von diesem “limited edition” (silberhaltigen) Produkt, der ansteigen wird, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen; währendhingegen sich der Silberpreis prinzipiell nicht verändert, da ein Preisanstieg weder das (Minen-) Angebot effektiv steigern noch die (Industrie-) Nachfrage effektiv schwächen würde (wie wir oben gesehen haben). Ungeachtet dessen hat ein vermindertes Angebot selbstverständlich einen positiven Effekt auf den Preis.

Der Unterschied zwischen Gold und Silber, und im Allgemeinen von allen Dingen, ist die aktuelle Angebot- und Nachfrage-Situation bzw. die Bewertung/Wertschätzung und schlussendlich der Preis. Erstens kommt Silber (0,08 ppm = 8 Gramm in 1.000 Tonnen) durchschnittlich 20 mal häufiger in der kontinentalen Erdkruste vor als Gold (0,004 ppm). Auf der Erde (inkl. Hydrosphäre, Atmosphäre und Erdkruste bis 16 km Tiefe) kommt Silber (0,13 ppm) rund 26 mal (=13x2) häufiger vor als Gold (0,005 ppm). Somit ist (unterirdisches) Gold seltener als Silber. Zweitens bilden sich Gold-Lagerstätten sowohl nahe der Erdoberfläche als auch in der Tiefe, während sich Silber vornehmlich nahe der Erdoberfläche bildet und nicht in der Tiefe. Somit werden in Zukunft zunehmend weniger Silber-Lagerstätten entdeckt, da dank dem technologischem Fortschritt seit den 1950ern die meisten Lagerstätten an der Erdoberfläche bereits aufgespürt wurden.

Somit tendiert (unterirdisches) Silber seltener zu werden als Gold. Drittens “existiert” (marktfähig) das Meiste des bisher gehobenen Goldes noch (etwa 90% von insgesamt 150.000 Tonnen), da es hauptsächlich als Hedge gegen Geld - entweder Fiat-Geld oder goldgedecktes Geld - gehortet wird. Das Meiste des jemals gehobenen Silbers (insgesamt etwa 1,6 Mio. Tonnen) wurde bereits verloren, da es typischerweise unwiederbringlich von der Industrie verkonsumiert wird. Somit ist (überirdisches) Silber seltener als Gold? Noch nicht ganz, da unterschiedliche Schätzungen ähnliche Ergebnisse an den Tag gefördert haben: rund 600.000 Tonnen Silber “existieren” noch in marktfähiger Form als Münzen, Medaillen, Barren, Schmuck und andere Silberwaren.

Unter der Annahme einer jährlichen Nachfrage von 45.000 Tonnen, keinem Minen-Output und keiner (anderen) Lagerbereitstellung würden 10 Jahre vergehen, bis in etwa die gleiche Menge an (überirdischem) Silber übrig wäre wie Gold (150.000 Tonnen), sowie 3 weitere Jahre, bis auch der Rest verloren ist (dies beinhaltet die Annahme, dass die Besitzer der 600.000 Tonnen Silber bei höheren Preisen gleichmässig verkaufen würden).Am Ende dürfte Silber seltener als Gold sein, da sowohl unter- als auch überirdische Vorkommen (derzeit) von der Bildfläche verschwinden.

Erstaunlicherweise ist noch immer eine Preiskorrelation zwischen beiden Metallen am Leben, da beide augenscheinlich im Gleichschritt fixiert werden. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass beide in der Vergangenheit Geld gedeckt haben und von einigen oder vielen - von Zeit zu Zeit - als “Geld” betrachtet werden. Wenn der Dollar mit Gold (und/oder Silber) gedeckt wäre, so könnte man Gold/Silber als Geld bezeichnen, da offiziell auch erlaubt sein könnte, physische Metalle als gesetzliches Zahlungsmittel zu verwenden (für welchen heute undenkbaren Grund auch immer jemand das tun würde, anstatt mit handlichem, leichtem, faltbarem und schnell akzeptierbarem Papiergeld zu bezahlen, das mit Gold/Silber gedeckt ist; bzw. wird darauf vertraut, dass jenes Papiergeld einen entsprechenden Gegenwert in Gold besitzt, da dieses lose Papierstück jederzeit gegen massives Gold eingetauscht werden könnte (während den Öffnungszeiten der Zentralbank).

Was standardisiertes Gold/Silber wirklich erst edel macht ist nicht nur, dass man es theorethischerweise als “Geld” bezeichnen und es auch als solches benutzen könnte, sondern es praktischerweise als eine preislose/unbezahlbare (“priceless”), natürliche und erprobte “Sicherheitsausstattung” (“safety feauture”) wertzuschätzen - wobei es auch als “Hedge gegen Geld/Macht” bezeichnet werden kann, dass das Papiergeld, welches benutzt wird, nicht inflationierbar ist. Es ist ähnlich wie bei einem Airbag: Sie wollen nicht sehen, wie er sich aufbläht, aber wenn Sie es schon einmal erlebt haben, dann schätzen Sie sich glücklich, einen zu haben, da er Ihr Leben erneut retten kann. Oder im Einklang mit dem Artikel “Das Schwert über den Damokles-Dollar”: der Wert des (Gold/Silber) Schwerts liegt nicht darin, dass es fällt (Benutzung als “echtes Geld”), sondern dass es droht zu fallen (Wertschätzung als “Sicherheitsausstattung” / Hedge) mit dem Resultat der totalen Stabilität.

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Schon immer teilen Gold und Silber ein effektiver Hedge gegen Geld zu sein (entweder Fiat-Geld oder Gold/Silber-gedecktes Geld), jedoch sind es deren Unterschiede, die einzigartige Preispotentiale präsentieren. Wenn Sie die Geschichte von Gold studieren, so wird auch immer Silber angetroffen. Beide Metalle kommen vorwiegend zusammen im Gestein vor, beides sind die erstgenannten Metalle in der Bibel, und beide werden bei reiligiösen und kultischen Ritualen vewendet. Seit tausenden von Jahren werden Gold und Silber als edel und wertvoll angesehen.




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