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Edelmetalle: Ruhe vor dem Sturm?

05.05.2012  |  Thorsten Proettel
Gold in interessanter charttechnischer Formation

Der Goldpreis setzte in den letzten Tagen seinen nun schon seit ungefähr zwei Monaten bestehenden Seitwärtstrend in der engen Handelsspanne zwischen 1.680 und 1.620 USD fort. Im Chart macht sich dies durch eine Annäherung der bislang weit aufgefächerten gleitenden Durchschnitte (hier: 200-, 90- und 30-Tage-Linie) bemerkbar. Eine simple aber durchaus immer wieder zutreffende Daumenregel von Börsianern besagt, dass einer solchen Phase ein impulsiver Ausbruch in die eine oder andere Richtung folgt. Ein Grund hierfür könnte die Abkehr spekulativer Marktteilnehmer sein, die zunächst für eine gewisse Beruhigung sorgt, aber gleichzeitig den Boden für starke Ausschläge bei deren Rückkehr bereitet. Offen bleibt die Frage, in welche Richtung der Ausbruch aus der Handelsspanne erfolgt.

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Fundamentales Umfeld schwach

Wird die fundamentale Entwicklung der letzten Monate in die Zukunft projiziert, dann deuten mehrere Argumente eine Verbilligung des Edelmetalls an. Die Investmentnachfrage als ein Haupttreiber der Goldhausse ist seit Ende 2011 ausgesprochen schwach. Dies betrifft insbesondere physisch besicherte Wertpapiere, wobei hierzulande auch Barren und Münzen weniger gefragt waren. Und der Schmuckabsatz als zweiter wichtiger Säule des Goldmarktes schwächelt insbesondere in Indien, wo die Rupienabwertung das Edelmetall teuer macht, die Konjunktur nicht mehr rund läuft und die Juweliere sich obendrein noch Streiks in einer Auseinandersetzung um ihre Besteuerung leisten. Dass die Goldnotierungen trotz der sich gleichzeitig auf hohem Niveau befindlichen Förderung nicht weiter zurückgingen, könnte an verdeckten Käufen von Notenbanken, beispielsweise der chinesischen liegen.

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Gespanntes Warten auf die Wahlen am Wochenende

Nach mehreren Monaten relativer Ruhe an der Staatsschul-denfront macht sich nun jedoch wieder vermehrt der politische Rahmen bemerkbar, der für einen Ausbruch des Goldes nach oben sorgen könnte. Gewinnt am Wochenende der Sozialist Hollande die französische Präsidentschaftswahl, dann könnte dies nach Ansicht der Finanzmärkte ein Aufweichen der Konsolidierungsbemühungen in der Eurozone bedeuten. Noch bedeutender wäre ein gutes Abschneiden anti-europäischer Kräfte bei der griechischen Parlamentswahl. Würde ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone wahrscheinlicher werden, dann rücken die anderen mit Problemen kämpfenden Staaten wieder mehr in den Fokus.


Arbeitsmarktbericht könnte Impulse geben

In eine andere Richtung deuten dagegen die Ansichten einiger Marktteilnehmer im Vorfeld der heute Nachmittag anstehenden Veröffentlichung von US-amerikanischen Arbeitsmarktdaten hin. Fallen diese schlechter als erwartet aus, dann könnte sich Notenbankchef Bernanke zu einer erneuten Runde der geldpolitischen Lockerung entschließen. Das Gelddrucken soll der Schaffung neuer Jobs dienen. Da dies jedoch gleichzeitig als Gefahr für die langfristige Stabilität des Geldwertes angesehen wird, könnte Gold wie schon in den ersten zwei Runden deutlich profitieren. Damals ist allerdings weniger die direkte Nachfrage von Privatanlegern gestiegen, sondern eher das spekulative Interesse großer Adressen. Insofern zeigt die Diskussion, dass sich viele Spekulanten schon zu den Startplätzen begeben haben. Ein gemischter Arbeitsmarktbericht und moderate Wahlergebnisse würden dagegen kaum große Bewegungen auslösen und die Seitwärtsbewegung des Goldpreises wird dann wahrscheinlich noch länger andauern.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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