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Rohstoff Express: Euro in Gefahr? Volk soll über den Fortbestand entscheiden!

05.07.2005  |   Sebastian Hell
Öl kostet schon jetzt 80 $! Silber nach CoT Daten überkauft! Europäer fürchten sich vor den Chinesen! Palladium sieht gut aus! Was hat Island was Deutschland nicht hat? Streiks beflügeln Kupfer!


Gold

Eine Feinunze Gold kostet aktuell 422,50 $, Minus 4,80 $. Intraday ging das Edelmetall bei 427 $ in den Handel und gab anschließend bis auf 425 $ nach. Während der Sitzung in London fand Gold mehrmals auf dieser Marke Unterstützung. Erst mit dem Beginn des Handels in New York wurde die Abwärtsspirale weiter fortgesetzt. In den USA wurden heute die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter bekannt gegeben. Mit einem Plus von 2,9% lagen diese leicht unter den Markterwartungen von 3%. Antriebsmotor der Auftrageingänge war die zivile Luftfahrtindustrie welche einen Auftragszuwachs von 165% gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen hatte.

Die italienische Partei "Liga Nord" macht mittlerweile mit ihrem Vorhaben aus der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion auszutreten ernst. Derzeit läuft eine Unterschriftenaktion die angeblich fast genügend Stimmen gesammelt hat um eine Volksabstimmung bezüglich einer Rückkehr zur Lira durchzusetzen. Insgesamt werden 500.000 Unterschriften benötigt um eine Volksabstimmung durchzuführen. Sollte es zu einer Abstimmung kommen so müssen mindestens 50% aller stimmberechtigten Personen daran teilnehmen um ein gültiges Ergebnis zu erzielen. Bereits gestern sagte Christian Noyer, Präsident der Französischen Nationalbank, dass ein Ausscheiden eines Landes aus der WWU grundsätzlich möglich sei. Allerdings dürfte solch ein Austritt mit enormen Kosten verbunden sein. Sollte sich diese Meldung über Italiens Austritt noch weiter am Markt durchsetzen, dürfte der Euro ziemlich unter Druck geraten.

Tim Evans von IFR Markets geht davon aus, dass Gold erst einmal in eine mehrwöchige Konsolidierungsphase übergehen wird. Die momentane Situation am Markt sei sehr überkauft weswegen der Experte nicht von kurzfristigen Kurssteigerungen ausgeht. Erst wenn sich die Funds wieder beruhigt haben, was im Klartext bedeutet, dass sie ihre aufgeblasenen Longpositionen liquidieren müssen, ist wieder genug Platz nach oben.

Es gibt neue News zum wohl wichtigsten Prozess der Goldbugs gegen die "Goldmafia". Der Richter des Gerichtsverfahrens Blanchard & Co. gegen Barrick Gold hat den Beginn der Verhandlungen verzögert. Die Begründung hierfür war, dass man beiden Parteien noch mehr Zeit geben will um sich vorzubereiten oder eventuell eine außergerichtliche Einigung zu treffen. Grund der Klage von Blanchard ist eine angebliche Goldpreismanipulation durch JP Morgan und Barrick Gold. Vor kurzem berichtete ich, dass die Klage gegen JPM fallen gelassen wurde. Die Verhandlung Blanchard gegen Barrick soll Ende diesen Monats beginnen. Insgesamt soll Barrick Gold zwei Milliarden Dollar durch illegale Geschäfte erwirtschaftet haben und vielen Goldbugs auf der ganzen Welt Verluste durch gezielte Goldkursmanipulationen beschert haben. Das Vorgehen bei dieser Kursbeeinflussung war folgendes: Barrick hat sich von den Bullion Banks Gold geliehen und dieses anschließend am Markt verkauft. Abgesichert waren diese Leihgeschäfte durch Gold aus zukünftigen Produktionen von Barrick. Obwohl der Goldpreis stetig fiel stieg der Cashflow von Barrick um mehr als 400% im selben Zeitraum. Für Blanchard war die Lage klar, dass hier eine eindeutige Manipulation des Kurses vorlag.

Die Feinunze fiel durch die Unterstützungen bei 435 $ und 428 $ / 430 $ wie ein Stein. Im Bereich von 422 $ sollte die Abwärtsbewegung wieder zum Erliegen kommen da hier die äußere steigende Unterstützungslinie verläuft.


Silber

Silber steht gerade bei 6,83 $, Minus 0,07 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 6,92 $ und fiel im weiteren Verlauf auf 6,83 $ zurück. Nach einer kurzen Reboundbewegung, welche bei 6,90 $ endete, sackte der Kurs erneut auf 6,82 $ ab. Der Silbermarkt ist ähnlich wie der des Goldes für weitere Korrekturen anfällig. Die letzten CoT Daten zeigten, dass sich der Markt in einer überkauften Situation befindet. Trotzdem gehen Beobachter nicht davon aus, dass der Kurs noch einmal bis auf 6,50 $ zurück kommen wird. Erst nach der Lektüre der nächsten Daten am Freitag kann man genauer sagen ob ein Boden gebildet werden kann oder noch zu viele Longpositionen bestehen.
Silber hat nun endgültig seinen langfristigen Aufwärtstrend seit 2003, welcher bei 7,10 $ verläuft, verlassen. Die nächste Unterstützung liegt nun bei 6,80 $. Mit Widerstand kann im Bereich von 7 $ gerechnet werden. Sollte es das Edelmetall kurzfristig wieder über seine Trendlinie schaffen, wäre der charttechnische Schaden noch zu beheben.


Platin

Eine Feinunze Platin wird aktuell bei 854 $ quotiert, Minus 10 $. Nachdem Platin bei 869$ in Sydney gestartet war, fiel es im Anschlusshandel kontinuierlich bis auf den jetzigen Kurs zurück. Zwischenzeitlich waren kleinere Gegenbewegungen zu verzeichnen die allerdings den vorherrschenden Abwärtstrend nicht umkehren konnten. Chinesische Automobilhersteller erwägen mittlerweile den Schritt einer Expansion ins Ausland. Zielgebiet ist hier vor allem Russland, ein Land von dem Experten erwarten, dass hier in den kommenden Jahren mehr Autos verkauft werden als in China selbst. Des weiteren wurde heute bekannt gegeben, dass in Antwerpen das erste chinesische Auto angekommen ist. Von den europäischen Herstellern werden diese Konkurrenzprodukte enorm gefürchtet da die Chinesen viel billiger produzieren können als wir in Europa. Insgesamt sollen noch in diesem Jahr 2.000 Fahrzeuge verkauft werden.
Platin fiel wieder in seine bisherige über Monate dauernde Agonie zurück. Erst ein Überwinden der Marke von 880 $ eröffnet Kursziele bis 925 $ und 940 $. Die Unterstützungen liegen wie gewohnt bei 850 $ und 820 $.


Palladium

Der Kurs für Palladium notiert derzeit bei 177 $, Plus 18 $. In Australien startete das Metall der Platingruppe bei 160 $ in den Handelsverlauf und legte kurz darauf auf 174 $ zu. Anschließend fiel Palladium wieder auf 158 $ zurück, konnte sich allerdings im weiteren Verlauf in Zürich und New York deutlich erholen. Das Tageshoch lag bei 178 $. Genauso schnell wie der Kurs gestern eingebrochen ist hat er sich heute wieder erholt. Laut den letzten verfügbaren CoT Daten sind die Longpositionen der Funds auf einem sehr niedrigen Niveau angekommen. Die Rekordpositionen von März und April wurden sukzessive abgebaut womit der Markt mittlerweile im überverkauften Bereich angelangt ist. Die Weichen für eine Kurserholung sind somit meiner Meinung nach gestellt. Ganz anders sieht die aktuelle Situation James Moore von TheBullionDesk.com. Er und seine Analysten gehen davon aus, dass der Markt in den nächsten Wochen bis auf 150 $ absinken wird. Sein Argument hierfür ist ein deutliches Überangebot von einer Million Unzen welches zu weiteren Kurseinbrüchen führen sollte. Kleine Anmerkung von mir: Die Tatsache, dass der Palladiummarkt in einem Überangebot steht ist mittlerweile jedem Händler bekannt. Deswegen stellt diese Meldung nichts Neues mehr dar und ist in den Kursen eskomptiert. Egal wie schlecht die Fundamentals für ein Gut stehen, irgendwann ist der Preis so billig, dass die Ware trotz schlechter Fundamentaldaten unterbewertet erscheint. Kurse von über 200 $ sind durchaus gerechtfertigt.
Nachdem die Marke von 180 $ gefallen ist liegen die nächsten Unterstützungen erst bei 150 $ und 140 $. Eine Erholung sollte dennoch schnell einsetzen.


Aluminium

Aluminium kostet momentan 0,7769 $ pro Pound, Plus 0,0077 $. Der heutige Eröffnungskurs in New York lag bei 0,7692 $. Während des weiteren Handels sprang der Kurs förmlich auf das derzeitige Level.
Die beiden Aluminiumgiganten Alcoa und Norsk Hydro planen mehrere Firmen in Deutschland zu schließen und ihre Standorte nach Island zu verlegen. Hintergrund dieser ganzen Aktion sind die extrem hohen deutschen Energiepreise. Des weiteren gibt es in Island eine hohe geothermische Aktivität weswegen die Fabriken mit Erdwärme gespeist werden könnten. Laut ersten Analysen kann ein einziges geothermales Feld eine Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 250.000 Tonnen versorgen. Aluminium kämpft immer noch mit seiner steigenden Unterstützungslinie welche momentan bei 0,80 $ steht. Erst ein signifikantes Überschreiten dieser Marke eröffnet neue Kursziele bis auf 0,82 $. Unterstützungen finden sich im Bereich von 0,7750$ und 0,75 $.


Kupfer

Kupfer steht aktuell bei 1,5982 $, Plus 0,0154 $. Intraday ging das rote Metall bei 1,5828 $ in den Handel und gab vorerst bis auf 1,58 $ nach. Anschließend fand der Kurs neue Kraft und legte eine atemberaubende Rallye hin. Derzeit steht Kupfer auf Tageshöchstkurs. Auftrieb bekommen die Kurse aufgrund eines Streiks in der chilenischen Zaldivar Mine von Placer Dome. Der Grund hierfür sind Unstimmigkeiten beim Abschluss neuer Tarifverträge zwischen dem Management und der Belegschaft. Aber nicht nur in Chile wird gestreikt sondern auch in Arizona: Arbeiter des viertgrößten Kupferproduzenten der Welt, Grupo Mexico, streiken ebenfalls. Es wird geschätzt, dass sich der Output in diesem Monat um 50% abschwächen wird.
Das rote Metall ist aufgrund der heftigen Korrekturbewegung der vergangenen Tage unter seine Aufwärtstrendlinie bei 1,61 $ gefallen. Weitere Unterstützungen liegen bei 1,57$ und 1,49 $. Erst ein Überwinden der steigenden Trendlinie eröffnet neue Kursziele bis 1,66 $.


Öl

Der Brent Crude Future wird momentan für 58,50$ gehandelt, Plus 0,60 $. An der New Yorker Warenterminbörse gibt es mittlerweile 6.900 Öllieferverpflichtungen für 80 $. Diese Lieferungen beziehen sich auf Dezember was soviel wie bedeutet als, dass die Investoren annehmen, dass Öl im Winter 80 $ je Barrel erreichen könnte. Im Januar diesen Jahres waren es nur 77 Lieferverpflichtungen dieser Art.

Brent Oil fand wieder in seinen seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend zurück. Dieser verläuft momentan zwischen 57,60 $ und 62,53 $. Der Widerstand bei 57,32 $ konnte ebenfalls überschritten werden, somit ist der Weg für neue All Time Highs frei.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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