Krisenfrei dank China
So lagen die Exporte Chinas um knapp 50% über Vorjahr und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit sechs Jahren. Robust präsentierten sich auch Industrieproduktion (+17%) und Investitionstätigkeit (+26%). Selbst der Binnenkonsum, lange Zeit das "Sorgenkind" der Volksrepublik, trägt inzwischen spürbar zum Wachstum bei. Alles in allem vermittelt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt damit weiterhin einen äußerst kraftvollen Eindruck, während die vielfach kolportierten Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung bislang (noch) rar gesät sind.
An den Rohstoffmärkten wurde der überraschend positive Newsflow aus China mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Industriemetalle, wie Kupfer, Aluminium oder Zink, die unlängst erst neue Jahrestiefstände markiert hatten, zogen in den vergangenen Tagen auf breiter Front an. Die Notierungen für Rohöl (WTI) stiegen erstmals seit vier Wochen wieder über die Marke von 75 USD je Fass und auch die zuletzt arg gebeutelten Preise für Weizen und Mais profitierten von dem verbesserten Marktumfeld. Kann damit nun die seit Mitte April währende und vor allem durch exogene Ereignisse ausgelöste Rohstoffpreis-korrektur als abgeschlossen betrachtet werden? Durchaus denkbar. Immerhin steht das Reich der Mitte für über 10% des globalen Ölverbrauchs, gut 20% der Getreidenachfrage und rund 40% des weltweiten Metallverbrauchs.
Bei aller Freude über die ungewohnt krisenfreien Meldungen aus Fernost sollten die Hoffnungen jedoch nicht allzu einseitig ausgerichtet werden. Denn selbst in China wachsen die Bäume bekanntlich nicht in den Himmel. Da aber auch die Volkswirtschaften in der westlichen Welt inzwischen wieder Tritt gefasst haben, ist das fundamentale Umfeld für Rohstoffe - allen Krisenrufen zum Trotz - der-zeit äußerst günstig.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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