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Inflation und Verschuldung in Deutschland

12.07.2005  |  Dr. Jürgen Müller
Der Maastrichter Vertrag sieht in Paragraph 121 vier Stabilitätskriterien für den Euro vor. Mit einigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und Eurostat, sollen zwei dieser Kriterien auf Deutschland bezogen untersucht werden.

a.) Preisstabilität: Die Inflationsrate darf maximal 1,5% über der der drei preisstabilsten Länder der Eurozone liegen. Zieht man die historische Definition für Inflation heran (Anstieg der Geldmenge pro Produktionseinheit, siehe Claus Vogt oder Bernd Senf in "Der Nebel um das Geld", ISBN 3-87998-435-2) so ermittelt sich die "historische" Inflation in Deutschland wie folgt.

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Euro-Geldmenge M3 und deren jährliches prozentuales Wachstum
Quelle: Europäische Zentralbank EZB, eigene Berechnung


Die Euro-Geldmenge M3 (blaue Kurve, linke Skala) stieg seit 2000 im arithemtischen Mittel um 6,7% p.a. (pinke Kurve, rechte Skala), wobei seit einem Jahr eine Zunahme von ca. 5% auf ca. 8% zu verzeichnen ist. Demgegenüber stieg das Bruttosozialprodukt von Deutschland laut Statistischem Bundesamt wie folgt (zum Vergleich die Daten der Eurozone und der gesamten EU, Quelle Eurostat. Alle Angaben in Prozent).

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(Quellen: Eurostat, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung)


Laut der historischen Definition schwankte die Inflation in Deutschland seit 2000 also zwischen 4,1 und 5,4%. Die letzte für die Eurozone offizielle Angabe des Inflationswertes von Eurostat für den Juni 2005 ist demgegenüber nur 1,9% (Stichworte Warenkorb-Definition und hedonische Faktoren).

b.) Finanzlage der öffentlichen Hand: Nettoneuverschuldung kleiner 3,0%, öffentlicher Schuldenstand kleiner als 60% des BIP.

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Staatsschulden Deutschland in % des BIP, Quelle: Statistisches Bundesamt


Fittet man die Tiefpunkte dieser Kurve, so ergibt sich eine perfekt exponentielle Kurve die indiziert, dass der Schuldenstand Deutschlands ca. im Jahr 2015 100% des BIP betragen könnte. Italien und Griechenland liegen heute bereits bei bzw. über diesem Wert. Vergleicht man das BIP mit den Staatsschulden ergibt sich folgendes Bild.

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Staatsschulden und BIP Deutschland, Quelle: Statistisches Bundesamt


Fittet man wieder die pinke Schuldenkurve mit einer exponentiellen Kurve und geht man weiterhin optimistischerweise von einem linear steigenden BIP aus, so treffen sich diese Kurven im Jahr 2011. Ausgehend von den beiden letzten Graphen erscheint es unwahrscheinlich, dass die deutschen Staatsschulden jemals wieder unter die Marke von 60% des BIP fallen könnten (Theorien der gesättigten Märkte und exponentiell wachsenden Schulden). Selbst die Staatsschulden der Schweiz steigen exponential (Quelle: Schweizerische Nationalbank, www.snb.ch).

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Schweizer Staatsschulden, Quelle: Schweizerische Nationalbank



© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
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