Die Sommerflaute der Edelmetalle (Teil 2)
24.06.2010 | Adam Hamilton
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Der Silberpreisverlauf war in den Sommermonaten nicht so angespannt wie der Goldpreisverlauf im vergangenen Jahrzehnt. Die gelben Linien beweisen, dass der Silberpreisverlauf von viel größeren Schwankungen bestimmt wird. Dennoch ist der Silberkursverlauf im Sommer sehr schwach. Wie man an den gelben Linien sieht, ist sein Trend nicht gerade vielversprechend. Noch aussagekräftiger ist sein durchschnittlicher Verlauf, der im Laufe des Sommers um ungefähr fünf Prozent fällt. Wenn der Silberkurs in diesem Jahr seinem Beispiel vom letzten Jahr folgt, ist es sehr wahrscheinlich, dass er Ende August bei ungefähr 17 Dollar liegt.
Anders als der Goldpreis erlebte der Silberkurs in einigen Jahren einen Aufschwung während der Sommermonate. Der letzte Aufschwung fand 2008 statt, als der Silberpreis dem Beispiel von Gold Anfang Juli folgte. Der Aufschwung war jedoch nicht von langer Dauer. Der Sommer 2008 war Silbers schwächster Sommer im gesamten Bullenmarkt, als der von der Anleihepanik verursachte US-Dollar-Anstieg den Goldpreis schwächte.
Die anderen Silberpreisaufschwünge fanden in den Jahren 2003 und 2004 statt. Im Jahr 2003 erholten sich die allgemeinen Aktienmärkte, die einen großen Einfluss auf die Stimmung der Silber-Trader haben, von ihren Bärenmarkttiefstwerten, ähnlich wie im Sommer letzten Jahres. Da die Investition in Silber sehr riskant ist, kaufen die Trader Silber überwiegend, wenn die Aktienmärkte vielversprechend aussehen und riskante Handelsaktivitäten im Trend liegen. Im Sommer 2004 war der Silberpreis gerade dabei, sich von seinem Zusammenbruch im April zu erholen.
Der Silberkurs erlebte in 3 von 10 Sommern einen Aufschwung. Im Sommer 2008 erlebte er kurz danach einen starken Rückgang und im Sommer 2004 erholte er sich von einem Wertverlust von 33 Prozent im April. Es passierte also nur eines von zehn Malen (2003), dass Silber sich ein wenig erholte und sich der Aufschwung unter relativ normalen Bedingungen durchsetzen konnte. Wenn Sie also auf eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit für Ihren Silberhandel hoffen, sind diese 10 Prozent Wahrscheinlichkeit auf einen Anstieg in den Sommermonaten nicht gerade das Non plus Ultra. Solange sich der Goldpreis nicht rührt, gestaltet sich eine Silberpreiserholung wirklich schwierig.
Der wichtigste Faktor und der Anlass für diesen Essay sind jedoch die Edelmetallaktien. Der HUI-Goldaktienindex lag Mitte Mai bei 492, erlebte seitdem trotz der beständigen, starken Goldpreise jedoch eine Seitwärtsbewegung. In den vergangenen fünf Wochen lag der HUI-Höchstwert lediglich bei 457, obwohl der Goldpreis bei 1217 Dollar notierte. Die Goldaktien bleiben im Verhältnis zu Gold deutlich unterbewertet, dennoch haben sie sich nicht erholt.
Dieser schwache Edelmetallaktienverlauf sorgt für gewaltige Frustration im Edelmetallsektor. Ich warne unsere Abonnenten seit Monaten vor der Sommerflaute der Edelmetalle und versuche, sie mental auf die Sommerzeit vorzubereiten. Sie sind bereit. Aber allen Tradern, denen die Ergebnisse unserer Analyse nicht gefallen, kann ich nur mit einem Achselzucken begegnen und sagen: "Hey, es ist schließlich Sommer!" Man kann nun mal nicht allzu viel von den Edelmetallaktien erwarten, wenn sich Gold in der Sommerflaute befindet.
Ähnlich wie sein primärer Einfluss, der Goldkurs, ist die allgemeine HUI-Tendenz in den Sommermonaten fallend. Dieser schwache Verlauf in den Sommermonaten ist wirklich beeindruckend, wenn Sie bedenken, dass der HUI seit Ende 2000 einen Anstieg von 1.331 Prozent erlebt hat.