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Dem Goldpreiseinbruch auf der Spur

06.07.2010  |  Thorsten Proettel
Gold & Co. am Donnerstag im Abwärtssog

In der vergangenen Woche befanden sich fast alle Rohstoffpreise auf dem Rückzug und der Edelmetallsektor gehörte nicht zu den Ausnahmen. Besonders groß fielen die Bewegungen am Donnerstag, dem Beginn des 3. Quartals aus. Silber und Palladium verloren jeweils mehr als 4%. Bei Platin hielt sich das Tagesminus mit 2% in Grenzen. Überraschenderweise kam auch der Goldpreis deutlich unter Druck, obwohl er sonst eher weniger zur Volatilität neigt und häufig als "sicherer Hafen" sogar von einer Abwärtsbewegung der anderen Rohstoffe profitiert. Ausgehend von 1.242 US-Dollar je Feinunze verbilligte sich das Edelmetall fast ohne Unterbrechung um 46 US-Dollar beziehungsweise 3,7% gemessen am Tagestief (siehe Grafik). Die folgende Erholung brachte den Preis zwar wieder über die 1.200-Dollar-Marke, aber aktuell kostet Gold mit 1.208 US-Dollar kaum mehr als im Tief.


Druck kam vom Terminmarkt

Der außergewöhnlich starke und zügige Rückgang wirft die Frage auf, ob der Goldpreis in den vergangenen Wochen nicht eventuell zu stark gestiegen ist und sich die Anleger nun von einem überbewerteten Investment trennen. Die zügig liquidierbaren physischen hinterlegten Goldpapiere (ETF/ETC) können jedoch nicht verantwortlich gemacht werden. Ihre Bestände änderten sich am 1. Juli nur marginal und bereits am Freitag haben Schnäppchenjäger für eine Erhöhung der Bestände gesorgt. Wahrscheinlicher ist der Verkauf von Gold-Kontrakten auf dem Terminmarkt durch Großanleger. Die zur Beantwortung dieser Frage notwenige Positionierung der Non-Commercials beziehungsweise der Money Manager wird erst am Freitag dieser Woche durch die CFTC veröffentlicht. Einen Hinweis hierauf liefert aber schon jetzt das Open Interest des Goldmarktes, das am Donnerstag von seinem Jahreshoch um 15.000 Kontrakte auf 591.000 Kontrakte gefallen ist. Rechnerisch entspricht dies einer Goldmenge von 47 Tonnen, womit sich der Einbruch gut erklären lässt.

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Positiver Impuls für Schmuckmärkte

Zwar bleiben die Gründe für den Verkauf im Dunkeln. Aber das wenig marktschonende Vorgehen lässt den Schluss zu, dass kaum ein geplanter Rückzug umgesetzt wurde, sondern eher wie auf anderen Märkten panisch Verkaufsknöpfe gedrückt wurden. Für den Goldpreis muss diese Sippenhaft mittelfristig aber nicht unbedingt negativ sein. Wahrscheinlich werden durch den Rücksetzer preissensible Schmuckkäufer in den Schwellenländern aktiviert, die bislang nur auf eine günstig erscheinende Gelegenheit gewartet haben.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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