EU Kommission warnt vor Versorgungsrisiko 14 kritischer Metalle
12.07.2010 | Dr. Jürgen Müller
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Hinsichtlich der Versorgungssicherheit wurden folgende Gesichtspunkte bewertet:- Politisch-ökonomische Stabilität der Förderländer
- Grad der Konzentration der Förderung auf ein oder auf wenige Länder
- Potential der Substitution (Ersetzen eines kritischen Metalles durch ein unkritisches)
- Recyclingrate bzw. Möglichkeiten des Recyclings
Der Bericht enthält ebenfalls eine Weltkarte der Förderländer (siehe Abbildung 2), die zeigt, dass China für eine Vielzahl der als kritisch eingestuften Metalle Hauptförderland ist. Der Anteil Chinas an der globalen Förderung beträgt für
- Antimon: 91%
- Beryllium: 14% (86% USA)
- Flussspat (Fluorit): 59%
- Gallium: 32% (19% Deutschland)
- Germanium: 71%
- Graphit: 71%
- Indium: 60%
- Magnesium: 82%
- Seltene Erden: 97%
- Wolfram: 81%
Quellen: Gallium [1], S. 342; alle anderen Metalle: [5], eigene Berechnung.
Abbildung 2: Globale Förderkonzentrationen kritischer Metalle,
Bildquelle: EU-Kommission [6]
Da China bereits heute Exportbeschränkungen erlassen hat, ist ein Investment in diese kritischen Metalle somit auch immer eine Art politisches Investment. Nicht nur, dass sich jeglicher energieintensiver Bergbau aufgrund des kommenden Peak-Oil Szenarios und beständig zurückgehender Erzgehalte verteuern muss, so spielen aus europäischer Sicht - wie dargelegt - auch geostrategische Überlegungen eine Rolle. Unsere Einkaufsgemeinschaft für Technologiemetalle investiert derzeit in Indium, Gallium und Molybdän, wobei letzteres nicht zu den als kritisch eingestuften Metallen gehört. Gelagert werden diese Metalle mehrwertsteuerfrei in einem Zollfreilager in der Schweiz. Die Ausdehnung des Metallangebots in der Zukunft wird im Augenblick intern aufgrund dieser neuen Informationen erörtert, wobei nach unseren aktuellen Informationen Seltene Erden nicht dauerhaft lagerbar sind (u.A. Neigung zur Oxidation, Hygroskopie) und daher als physisches Investment nicht in Betracht gezogen werden können.
Dass der eingangs erwähnte Paradigmenwechsel nicht umfassend ist, zeigt z.B. die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Als "traditionell optimistische" Bundesanstalt sieht sie im Gegensatz zur EU-Kommission in einer aktuellen Einschätzung vom April 2010 lediglich für Germanium - Zitat - "nach derzeitigem Kenntnisstand ein erhöhtes Versorgungsrisiko" [7].
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org, www.technologiemetalle.org, www.werteinlagerung.de
[i]Quellen:
[1] http://isi.fraunhofer.de/isi/publ/download/isi09b05/angerer-rohstoffe-fuer-zukunftstechnologien.pdf
[2] http://www.izt.de/izt-im-ueberblick/presse/pressemitteilungen/article/102/51/
[3] http://ec.europa.eu/enterprise/policies/raw-materials/critical/index_en.htm
[4] http://ec.europa.eu/enterprise/policies/raw-materials/files/docs/report_en.pdf
[5] USGS commodity reports 2010 (http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/mcs/ )
[6] http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/10/263&form
[7] Commodity Top News 33 (2010): Elektronikmetalle - zukünftig steigender Bedarf bei unzureichender Vorsorgungslage? www.bgr.bund.de