Rohstoff Express: Großartige Gerüchte beflügeln den Euro!

Jon Bergtheil zu Gold, Platin und Palladium! CoT Daten für Silber und Palladium sehr bullisch! Aluminium weiter im Defizit? Kupfer verliert eine Antriebskraft! Ölarbeiter zurück an der Front!


Gold

Gold notiert aktuell bei 425,40 $, Plus 2,50 $. In Hongkong eröffnete das gelbe Metall bei 422,80 $ und kletterte mit rasender Geschwindigkeit auf das 424 $ Level. Die weiteren Sitzungen in London und New York waren ebenfalls von außergewöhnlicher Stärke geprägt. So erreichte das Edelmetall bereits zwei Mal während des heutigen Tages die Marke von 426 $.

Die momentane Stärke bei Gold ist auf einen anziehenden Eurokurs zurückzuführen. Im Laufe des heutigen Tages kamen Gerüchte unter den Devisenhändlern auf, dass die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate eventuell 5% ihrer Reserven im Wert von 19 Milliarden Dollar in den Euro umschichten will. Grund für dieses Vorgehen sei die scharfe Kurskorrektur der europäischen Valuta. Der Euro reagierte prompt auf diese Spekulationen und konnte im Tagesverlauf deutlich über die Marke von 1,20 $ springen. Aktueller Kurs ist 1,2078 $. Ein weiterer bärischer Faktor für den US Dollar ist, dass viele Händler eine Stagnation des Handelsbilanzdefizits bei 57 Milliarden Dollar erwarten. Am kommenden Mittwoch werden wieder die aktuellen Daten veröffentlicht und Aufschluss über die Defizitsituation der USA geben.

Jon Bergtheil, Analyst bei JP Morgan, zeigt sich sehr optimistisch bezüglich eines weiter steigenden Goldpreises. Eine neue chinesische Mittelschicht wird sich laut Bergtheil in den nächsten Jahren deutlich mehr für das glänzende Metall interessieren als bisher. Des weiteren geht er davon aus, dass viele Ölbarone aus dem Mittleren Osten ihre Devisen in Gold umschichten werden.

Tim Evans von IFR Markets sieht bei Gold ebenfalls Potential nach oben, da seiner Meinung nach eine Korrektur beim US Dollar längst überfällig sei. Trotzdem weist er auf die nicht zu unterschätzenden Gefahren seitens der Funds hin. Laut den letzten CoT Daten sind die spekulativen Longpositionen zwar zurückgegangen, befinden sich aber immer noch im überkauften Bereich. Schon der kleinste Ausbruch von Panik unter den Managern könnte eine weitere Welle von Verkäufen lostreten.

In Südafrika hat eine Arbeitnehmer Gewerkschaft namens NUMSA den Streik von 190.000 Bergleuten angekündigt. Hintergrund dieser Aktion sind Lohnforderungen und eine Verbesserung der Arbeitssituation. Laut den neuesten Meldungen soll dieser Streik schon morgen beginnen. Welche Minen genau bestreikt werden ist bis dato noch nicht bekannt allerdings dürften Goldminen auch darunter sein.

Noch eine interessante Meldung für Südafrika war, dass die Gold und Devisenreserven im Juni um 10% gestiegen sind und die Ratingagentur Moodys das Land auf den sogenannten "Investment Status" hochgestuft hat. Im Klartext bedeutet dies, dass das afrikanische Land wirtschaftlich interessanter wird und zunehmend mehr ausländisches Kapital anziehen dürfte. Eine Aufwertung des Rands wäre die Folge weswegen der Goldpreis in US Dollar gegenüber dem Goldpreis in Rand weiter zulegen sollte.

Die Feinunze fiel durch die Unterstützungen bei 435 $ und 428 $ / 430 $ wie ein Stein. Im Bereich von 422 $ sollte die Abwärtsbewegung wieder zum Erliegen kommen da hier die äußere steigende Unterstützungslinie verläuft.


Silber

Eine Feinunze Silber wird derzeit für 7,06 $ gehandelt, Plus 0,08 $. Intraday ging das Edelmetall bei 6,96 $ in Asien in den Handel und kletterte anschließend sehr rasch auf 7 $. Während der Sitzung in London oszillierte Silber um die Marke von 7,02 $. Erst in New York fand der Kurs neue Stärke und steht aktuell auf seinem Tageshöchstkurs. Die letzten CoT Daten zeigen, dass sich die Long Positionen der Non Commercials weiter verringert haben. Alle Anzeichen einer kommenden Bodenbildung verdichten sich, weswegen die Chancen gut stehen, dass das Edelmetall weiter steigen wird. Trotzdem glauben die Experten von Silverseek.com nicht unbedingt daran, dass es Silber kurzfristig über die Hürde von 7,20 $ schaffen wird. Erst eine gravierende Veränderung der weltwirtschaftlichen Lage oder ein deutlicher Einbruch des Dollars würde dem Metall die nötige Stärke für einen derartigen Anstieg verleihen.
Silber hat nun endgültig seinen langfristigen Aufwärtstrend seit 2003, welcher bei 7,10 $ verläuft, verlassen. Die nächste Unterstützung liegt nun bei 6,80 $. Mit Widerstand kann im Bereich von 7 $ gerechnet werden.


Platin

Der Kurs für Platin wird gerade bei 866 $ quotiert, Plus 6 $. Den asiatischen Handel startete Platin bei 860 $ und gab zunächst bis 857 $ nach. Während der Sitzung in Zürich erholte sich der Kurs schrittweise wieder um dann in New York sein Tageshoch, welches gleichzeitig dem aktuellen Kurs entspricht, zu erreichen. Der oben bei Gold schon erwähnte Analyst namens John Bergtheil äußerte sich ebenfalls zu Platin. Hier erwartet der Experte, dass sich die Preise oberhalb der Schwelle von 800 $ halten werden da diese für sehr viele Platinprojekte in Südafrika wichtig ist. Kurse unterhalb von 800 $ würden dazu führen, dass das Angebot seitens der afrikanischen Minenbetreiber spürbar zurückgehen wird. Die letzten CoT Daten vom Freitag zeigen, dass sich die netto Long Positionen der Funds weiter verringert haben. Trotzdem ist noch immer genügend Platz nach unten bis man von einem überverkauften Szenario sprechen könnte. Eine Bodenbildung im Bereich von 850 $ wäre eine realistische Einschätzung des Marktes.
Platin fiel wieder in seine bisherige über Monate dauernde Agonie zurück. Erst ein Überwinden der Marke von 880 $ eröffnet Kursziele bis 925 $ und 940 $. Die Unterstützungen liegen wie gewohnt bei 850 $ und 820 $.


Palladium

Palladium steht derzeit bei 183 $, Plus 2 $. Nachdem der Kurs in Asien bei 184 $ gestartet war zeigte er sich in den weiteren Sitzungen äußerst "still". Während des gesamten Handels in Zürich und New York reichte ein Band zwischen 179 $ und dem Eröffnungskurs für alle Kursausschläge aus. Wie von mir erwartet, erholten sich die Kurs nach ihrem heftigen Einbruch auf zeitweise 154 $ wieder. Hierfür ist auch die aktuelle Situation der CoT Daten verantwortlich. Diese notieren mittlerweile wieder in einer neutralen Zone die allerdings nicht mehr allzu weit vom überverkauften Bereich entfernt ist. In den kommenden Wochen können also kleinere Rallyes bis auf 210$ eingeplant werden. Jon Bergtheil würde das Edelmetall mittelfristig im Bereich von 250 $ ansiedeln. Sein Hauptargument hierfür ist, dass viele Automobilhersteller Platin durch Palladium ersetzten.
Solange die Schwelle von 180 $ nicht signifikant überwunden werden kann besteht immer noch die Gefahr eines Rücksetzers bis auf 150 $ bzw. 140 $. Wird die 180 $ nach oben überschritten so wartet der nächste Widerstand bei 190 $.


Aluminium

Ein Pound dieses Metalls kostet momentan 0,8127 $, Plus 0,0101 $. Intraday eröffnete Alu bei 0,8025 $ und bewegte sich zunächst zwischen 0,80 $ und 0,8025 $ seitwärts. Im weiteren Verlauf schaffte der Kurs einen Ausbruch aus dieser Range und steht derzeit fast auf seinem bisherigen Tageshoch. Der CEO von Alcoa, Alain Belda, teilte in einer Telefonkonferenz mit, dass sich der Aluminiummarkt während der Jahre 2006 und 2007 in einem konstanten Defizit befinden wird. Verantwortlich hierfür sollen die Maßnahmen der Regierung in Peking sein um den überhitzten chinesischen Markt abzukühlen. Eine Vielzahl an kleineren Hersteller wird vom Markt verschwinden weswegen es zu deutlichen Produktionsausfällen kommen sollte, so Belda.
Aluminium kämpft immer noch mit seiner steigenden Unterstützungslinie welche momentan bei 0,81 $ steht. Erst ein signifikantes Überschreiten dieser Marke eröffnet neue Kursziele bis auf 0,82 $. Unterstützungen finden sich im Bereich von 0,7750 $ und 0,75 $.


Kupfer

Kupfer wird gerade für 1,6282 $ gehandelt, Minus 0,0078 $. Der heutige Eröffnungskurs an der New Yorker COMEX lag bei 1,6375 $. Während des restlichen Tagesverlaufs war der vorherrschende Trend klar nach unten gerichtet. Jedoch wurde die Abwärtsbewegung von heftigen Preisausschlägen in beide Richtungen begleitet. Bei 1,6220 $ wurde der bisherige Tiefstkurs markiert. Die Minenarbeiter der Zaldivar Mine von Placer Dome haben am Sonntag über eine Beendigung des Streiks und die Annahme des vorgelegten Tarifvertrags abgestimmt. Laut den Angaben eines Newsproviders werden die Bergleute am Mittwoch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Eine von Bloomberg durchgeführte Umfrage unter Analysten ergab, dass 11 von 24 Händlern weitere Kurssteigerungen erwarten. Zehn erwaten einen Kursrückgang wohingegen drei von einer Stagnation des Preises ausgehen.
Kupfer hat es zwischenzeitlich wieder über die steigende Trendlinie geschafft. Weitere Unterstützungen liegen bei 1,57 $ und 1,49 $. Das nächste Kursziel ist das Hoch bei 1,66 $.


Öl

Brent Crude steht derzeit bei 57,07 $, Minus 2,83 $. Die Ölpreise geben nach nachdem mehrere Ölförderkonzerne angekündigt haben ihre Arbeiter am heutigen Vormittag wieder auf die Bohrinseln zu schicken. Des weiteren gab die russische Regierung heute bekannt, dass der Output im Juni um 100.000 Barrel pro Tag gestiegen ist. Inzwischen werden wieder 9,43 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Ganz gegensätzliche Meldungen kommen aus Groß Britannien. Hier ging die tägliche Produktionsmenge um 11% zurück. Zwischenzeitlich wurde der Aufwärtstrend nach unten verlassen und konnte nicht mehr zurück erobert werden. Der Future kämpft mit momentan mit einem hartnäckigen Widerstand bei 57,40 $. Dieser hat bereits mehrmals in der Vergangenheit weitere Anstiege vereitelt. Weitere Unterstützung findet sich bei 56,30 $ und 54 $.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de

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