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Heftig unterbewertetes Silber

10.07.2010  |  Richard Daughty
Beim Frühstück erklärte ich meinen Kindern, ich wolle jetzt eine Reihe neuer Austeritätsmaßnahmen durchsetzen. Und plötzlich wurden sie ganz beharrlich und wollten nicht mehr aufhören, mir zu erklären, wie sehr sie das doch alles "ruinieren" würde, ihre blöden Sozialleben zum Beispiel - ich brauchte ihnen also gar nicht mehr zu erzählen, dass ich dieses Geld nehmen würde, um Silber zu kaufen; dann wären sie wohl an die Decke gegangen.

Auslöser und Antrieb für meinen Neuen-Mogambo-Silberkauf-Kreuzzug (NMSkK) war die Lektüre Ed Steers Gold & Silver Daily. Im Bericht für Banken-Trading und Derivataktivitäten herausgegeben vom Bankenaufsichtsamt (Comptroller of the Currency) für das 1.Quartal 2010 war ihm aufgefallen, dass "2 US-Banken, JP Morgan und HSBC, zwischen 97% und 99% der Gold- und Silberderivate aller US-Banken zusammen halten." Jaul!

Das kommt vom nackten Leerverkaufen. Um etwas shorten, müsste man sich normalerweise erstmal von jemandem etwas leihen, und das dann verkaufen. Nun funktioniert Gold-oder-Silber-Leerverkauf aber kinderleicht, man braucht nur jemanden, der Geld für ein Stück Papier bezahlt, auf dem steht, dass es für Gold oder Silber steht. Ganz simpel! Dahinter steht nichts!

Und natürlich gibt es da die schleimigen Apologeten, die, obwohl all das wahr ist, darauf beharren, die Shorts könnten das Papiergold und -silber ja ganz einfach bar zurückkaufen - und dann wären alle glücklich.

Und genau diese läppischen Kommentare hatten mich dazu bewegt, das jetzt berühmt-berüchtigte Mogambo-Nahrungsmittelversorgungsprogramm (MNmvp) zu starten, bei dem ich Papierzettel verkaufte, auf denen Folgendes versprochen wurde: "Ein komplettes, hausgemachtes 5-Gänge-Steak-Abendmenü" - und ich nahm ihnen nur einen Dollar pro Zettel ab! Den Dollar nahm ich wiederum und investierte ihn in risikofreie US-Staatsanleihen.

Ganz klar, das Geschäft florierte. Und immer, wenn sich jemand seine Papierabendessen "auszahlen" lassen wollte, bezahlte ich in Gegenzug mit einem neuen Stück Papier, das ein komplettes, hausgemachtes 5-Gänge-Steak-Abendmenü versprach. Oder aber ich bot ihnen - wenn sie den Beschiss satt hatten - an, den ursprünglichen Dollar zurückzuzahlen, wobei ich die Zinsen, die ihr Geld erzielt hatte, einbehielt.

Natürlich wurde dieser Fantastische-Mogambo-Plan (FMP) schon bald wieder verboten und eingestampft - und zu meiner Verteidigung meinte ich nur, dass das im Grunde genau derselbe Beschiss sei, der ja sowieso schon läuft - vor unseren Augen! - in den Futures-Märkten für Gold und Silber!

Hier geht es natürlich überhaupt nicht darum, welch herzloser, gieriger Aasgeier ich bin, der ohne wirklich zu arbeiten auf die Schnelle einen Haufen Geld machen will und sich in puncto Geschäftsmodell lieber der Funktionsweise der Futures-, Aktien- und Anleihemärkte bedient - darum geht es nicht, sondern darum, dass JP Morgan und HSBC fast alle Gold- und Silberderivate halten und, noch viel schlimmer, darum, inwieweit all das wohl für Unterbewertung sorgt.

Mr. Steer fährt fort: "Ich möchte diese Prozentzahlen noch ein wenig näher bestimmen: Wenn eine Bank über eine Holding verfügt (wie bei Goldman Sachs der Fall), dann müssen deren Gold- und Silberderivate nicht beim Bankenaufsichtsamt (OCC) angegeben werden […] und dann werden sie nicht in diesem Bericht auftauchen. Nach aktuellem Stand berichtet das Bankenaufsichtsamt, dass GS weder bei Gold noch Silber irgendwelche Derivate besitzt […] doch die Holding der Bank könnte durchaus welche besitzen […] aber es gibt keinen Weg, das herauszufinden."

Und dann schreibt er Folgendes: "Es gibt noch eine andere interessante Gesamtzahl: Die sechs größten US-Banken geben an, dass sie zusammengenommen 99,5% aller Edelmetallderivate im US-Bankensystem besitzen."

Und jetzt wissen Sie auch, warum Silber - besorgniserregend knapp und immer dringender benötigt – derzeit für weniger als 19 $ pro Unze verkauft wird, wo doch Gold bei über 1.200 $ liegt! Zieht man die vergangenen 4.500 Jahre als Beleg für ein durchschnittliches Verhältnis heran, dann bedeutet ein Gold-Silber-Verhältnis von 15:1, dass Silber aktuell bei 81 Dollar die Unze gehandelt werden müsste! Hier und jetzt! 426% mehr!

Und in Anbetracht der tobenden Inflation - die sicher ist, weil die Federal Reserve all dieses Geld schöpft, damit es die Bundesregierung leihen und ausgeben kann - werden Gold und Silber im Vergleich zu jetzt noch viel, VIEL höher steigen!

Und sollten Sie die Zuschüsse ihrer Kinder abzweigen, um damit Silber kaufen zu gehen, dann glauben Sie mir eines: Wenn sie zum Beispiel die ganze Zeit zornig angestarrt werden und von Ihren Kindern hören müssen, wie sehr Sie gehasst werden - all diese erschwerenden Umstände sind ein nur sehr geringer Preis dafür, dass sie mehr Silber zu einem so niedrigen Preis kaufen können - vielleicht das Größte-Verdammte-Schnäppchen (GVS) des Jahrhunderts.

Und am allerbesten ist, dass alles so einfach ist, so einfach, dass ich vor Freude quieke wie ein erhitztes Schweinchen im frischen Schlamm: "Whee! Dieses Investment-Zeugs ist so simpel!"


© Richard Daughty, the angriest guy in economics
The Mogambo Guru

Dieser Artikel wurde am 08.07.10 auf http://news.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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