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Rohstoff Express: Was nun? Ende der Hausse oder Supercycle?

12.07.2005  |   Sebastian Hell
Silber im Sog von Gold und Kupfer! China mit gigantischen Autoabsatzzahlen! Bei Palladium tut sich was! Alusektor mit Upgrade! Bohrinsel mit schwerer Schlagseite!


Gold

Gold wird gerade für 426,20 $ gehandelt, Plus 0,80 $. Den heutigen Handel in Australien startete das Edelmetall bei 425,70 $ und erreichte noch während der Sitzung in London ein Tageshoch bei 427,50 $. Im weiteren Verlauf gab der Kurs nach und pendelte sich um die Marke von 426 $ ein. Der US Dollar muss heute erneut Verluste gegenüber dem Euro in Kauf nehmen. Die gestrigen Spekulationen über mögliche Käufe einer arabischen Zentralbank treiben die Kurse auf neue drei Wochen Hochs. Laut einem Analysten wird die aktuelle Rallye durch das Eindecken von Shortpositionen stark unterstützt da einige Investoren auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

Morgen wird in den USA des Leistungsbilanzdefizit veröffentlicht. Es wird generell angenommen, dass eine Stagnation im Bereich von 57 Milliarden Dollar statt gefunden hat. Trotzdem sollten Überraschungen eingeplant werden.

James Moore von TheBullionDesk.com erwartet aufgrund der Terroranschläge vom vergangenen Donnerstag, dass sich das gelbe Metall weiter nach oben bewegen wird. Vor allem die Angst vieler Anleger vor weiteren Bombenattacken sollten laut Moore den Kurs antreiben.

Leonard Kaplan, Präsident von Prospector Asset Management, wies in einem Interview darauf hin, dass Gold eigentlich noch besser performen hätte sollen. Der Kurseinbruch des Dollars der letzten beiden Tage hätte normalerweise für einen Anstieg bis über 430 $ reichen sollen. Als Hauptgrund, wieso das nicht geschehen ist, nennt der Experte das schwache Volumen welches auf die Sommermonate zurückzuführen ist. Während der heißen Jahreszeit befindet sich die Goldnachfrage in einem saisonalen Tief. Erst wenn die indische Hochzeitssaison und der Massentourismus in viele Ländern wieder los gehen wird sich die Nachfrage seitens der Juweliere beleben.

Die australische BIS Shrapnel geht davon aus, dass sich die Rohstoffpreise im Jahr 2006 deutlich verbilligen werden. Eine drastische Ausweitung der Förderkapazitäten sowie eine Abschwächung der Weltwirtschaft sollen hierfür verantwortlich sein. Trotzdem sollen laut Nigel Hatcher, Chefanalyst bei BIS, die Gewinne der Minen nicht sonderlich zurückgehen, da der Rückgang unter den Preisen durch einen gesteigerten Output kompensiert werden kann.

Bei GSJB Were blicken die Analysten der Zukunft mit ganz anderen Augen entgegen. Sie erwarten kurzfristig eine Kurskorrektur die bis zum Ende des Jahres 2005 dauern wird. Anschließend gehen die Experten davon aus, dass sich die Preise der Metalle und anderer Rohstoffe gen Norden bewegen werden da wir uns momentan in einem ausgeprägten "Supercycle" befinden.

Der Goldpreis hat sich wie erwartet genau auf seiner äußeren steigenden Trendlinie gefangen. Die vorhergehende Candle im Wochenchart und die Aktuelle bilden zusammen einen "Tweezers Bottom" der auf eine Bodenbildung hindeutet. Nächstes Kursziel ist der Widerstandsbereich bei 428 $ / 430 $.


Silber

Silber steht gerade bei 7,07 $, Plus 0,01 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 7,08 $ in Sydney und kletterte während der Sitzung in England auf ein Tageshoch bei 7,12 $. Im weiteren Verlauf wurden diese anfänglichen Gewinne wieder abgegeben. Der Kurs fiel auf das derzeitige Niveau zurück. Silber kann momentan vor allem von der Stärke des Goldes und des Euros profitieren. Aber auch der Markt für Basismetalle kommt dem Edelmetall zu Gute. In den letzten Tagen konnten sich Kupfer und Alu wieder fangen und setzten ihren Weg nach oben weiter fort. Für Silber als Industriemetall ist dieser Trend der Basismetalle sehr positiv und förderlich. Trotzdem wird größeres Kaufinteresse der Funds erst im Bereich von 7,26 $ aufkommen da hier der 100 Tages Gleitende Durchschnitt liegt. Viele technisch orientierte Funds richten sich streng nach dieser Linie. Negative News kommen heute von der OECD. Die Vereinigung schätzt, dass sich das europäische Wachstum in diesem Jahr auf 1,25% und im nächsten auf 2% belaufen wird. Anscheinend setzte sich diese Meldung noch nicht unter den Händlern richtig durch. Ein schwaches Wirtschaftswachstum bedeutet nämlich auch einen Rückgang des Silberverbrauchs.
Charttechnisch wendete sich das Blatt nun wieder zum Guten. Der langfristige Trend ist nur noch einen "Steinwurf" entfernt und notiert aktuell bei 7,14 $. Des weiteren hat Silber im Wochenchart einen sogenannten "Morning Star" ausgebildet der als gutes Kaufsignal herangezogen werden kann.


Platin

Der Kurs für Platin wird aktuell bei 873 $ fest gesetzt, Plus 7 $. Nachdem das Metall in Australien bei 868 $ eröffnet hatte, fiel es zunächst bis auf 860 $ zurück. Erst in New York erholte sich Platin wieder und steht momentan fast auf seinem Tageshöchstkurs bei 874 $. In China sind die Autoabsatzzahlen im Juni um sagenhafte 50% gestiegen. Mittlerweile ist das Reich der Mitte der drittwichtigste Autoabsatzmarkt der Welt. Die Nachfrage nach Platingruppenmetallen für die Herstellung von Katalysatoren sollte in den Folgejahren weiter hoch bleiben. Bei Platin wird es jetzt wieder sehr spannend. Obwohl der Kurs unter die wichtige Marke von 880 $ zurück gefallen ist besteht immer noch Hoffnung für das Metall. Bei 860 $ verläuft im Wochenchart eine innere Unterstützungslinie die bereits fünf Mal ihre "Fähigkeiten" unter Beweis stellen konnte, zuletzt in der vorherigen Woche. Solange diese wichtige Unterstützungslinie nicht gebrochen wird, sieht es für Kursanstiege über 880 $ in den nächsten Wochen nicht schlecht aus.


Palladium

Palladium notiert momentan bei 182 $, Minus 1 $. Der heutige Eröffnungskurs in Sydney lag bei 183 $. Die restlichen Sitzungen in Hongkong, Zürich und New York pendelte der Kurs sehr untypisch in einer engen drei Dollar Spanne. North American Palladium teilte gestern mit, dass es in diesem Jahr sehr wahrscheinlich zu einem Produktionsrückgang um 15% kommen könnte. Ursprünglich war für das Fiskaljahr 2005 eine Gesamtproduktionsmenge von 270.000 Unzen veranschlagt worden. Bereits im zweiten Quartal lag der Output rund 37% unter dem des Vorjahres. Ausschlaggebend für diesen Ausfall waren laut Unternehmensangaben technische Probleme, minderwertiges Erz sowie häufige Stromausfälle aufgrund des schlechten Wetters.
Solange die Schwelle von 180 $ nicht signifikant überwunden werden kann besteht immer noch die Gefahr eines Rücksetzers bis auf 150 $ bzw. 140 $. Wird die 180 $ nach oben überschritten so wartet der nächste Widerstand bei 190 $.


Aluminium

Der Kurs für Aluminium wird gerade bei 0,8050 $ quotiert, Minus 0,0077 $. Intraday startete das Leichtmetall bei 0,8127 $ und kletterte während des Vormittags nach New Yorker Zeit auf über 0,8160 $. Etwa gegen Mittag kam ein heftiger Einbruch der allem Anschein nach noch nicht bereit ist einen Boden zu bilden. Momentan steht Alu auf Tagestiefstkurs. Die Credit Suisse First Boston (CSFB) hat gestern den gesamten Aluminiumsektor von "Underweight" auf "Market Weight" hochgestuft. Aktien der beiden Giganten Alcoa und Alcan machten Kurssprünge um zwei bzw. drei Prozent. Der zuständige Analyst dieses Upgrades, David Gagliano, sieht in der zweiten Jahreshälfte 2005 und im Folgejahr 2006 großes Potential für die ganze Branche. Aufgrund der hohen Kosten für Öl sollte sich der Preis weiter verteuern. Des weiteren ist der Index für Auftragseingänge des Institute for Supply auf 57,2 Zähler geklettert, wohingegen der langjährige Durchschnitt bei 55 liegt.
Aluminium kämpft immer noch mit seiner steigenden Unterstützungslinie welche momentan bei 0,81 $ steht. Erst ein signifikantes Überschreiten dieser Marke eröffnet neue Kursziele bis auf 0,82 $. Unterstützungen finden sich im Bereich von 0,7750 $ und 0,75 $.


Kupfer

Kupfer kostet derzeit 1,6156 $ pro Pound, Minus 0,0126 $. Nachdem das Basismetall bei 1,6265 $ in den Handel gegangen war, schaffte es es zunächst noch auf ein weiteres Hoch bei über 1,6370 $. Ähnlich wie bei Aluminium erfolgte zur Mittagszeit ein deutlicher Einbruch der das Metall auf unter 1,6150 $ drückte. Kupfer hat es zwischenzeitlich wieder über die steigende Trendlinie geschafft. Weitere Unterstützungen liegen bei 1,57 $ und 1,49 $. Das nächste Kursziel ist das Hoch bei 1,66 $.


Öl

Öl der Sorte Brent kostet aktuell 60 $, Plus 2,93 $. Laut ersten Informationen hat Hurricane Dennis eine Ölplattform von BP schwer beschädigt. Die Bohrinsel soll eine starke Schlagseite haben und sich um 20 bis 30 Grad zur Seite neigen. Trotzdem ist bis jetzt noch unklar ob es sich nur um eine Verschiebung der Ballasttanks oder ein wirkliches Leck handelt. Mit einer geplanten Förderkapazität von 250.000 Barrel ist diese Bohrinsel eine der Hoffnungsträger der USA. Der iranische Newsprovider Al - Jazeera berichtete heute, dass angeblich eine der Hauptraffinerien im Iran aufgrund von Anschlägen in Flammen aufgegangen sei. Von offizieller Seit wurde jedoch verlautbart, dass es sich nur um ein kleines Feuer gehandelt habe das bereits wieder gelöscht sei. Die Anlage würde sehr schnell wieder zu ihrer alten Höchstkapazität zurückkehren. Leider ist derzeit keine Chartanalyse möglich da mein Chartprogramm keine Kursdaten von der IPE bekommt.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!




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