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"Alternativlos"

14.07.2010  |  Dr. Bert Flossbach
- Seite 4 -
1. Renten / Währungen: EURO ADÉ…?

Die europäische Staatsschuldenkrise wirft Fragen über die Aussagekraft der von den Ratingagenturen verteilten Bonitätsnoten auf. Als Investor sollte man sich stets ein eigenes Urteil über die Kreditwürdigkeit eines Landes bilden, bevor man dessen Staatsanleihen kauft. Im Rahmen der "Flossbach & von Storch"-Länderanalyse haben wir deshalb eine Reihe wichtiger Volkswirtschaften in sieben verschiedenen "Teildisziplinen" miteinander verglichen. Analog zur Analyse des Geschäftsmodells eines Unternehmens berücksichtigen wir im Rahmen unseres Länderratings nicht nur klassische ökonomische Messgrößen, sondern beispielsweise auch die langfristig sehr bedeutende demografische Entwicklung.

Die Solidität der Staatsfinanzen hängt nicht alleine vom aktuellen Ausmaß der Staatsverschuldung ab, bei der es sich ohnehin nur um eine Momentaufnahme handelt. Die Rückzahlungsfähigkeit der Staatsschulden wird auch von der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft beeinflusst. Daher haben wir neben der Entwicklung der Lohnstückkosten und des Leistungsbilanzsaldos auch verschiedene weiche Faktoren (z.B. Anzahl der genehmigten Patente, Investitionsklima, etc.) betrachtet, um die Leistungsfähigkeit im internationalen Wettbewerb zu evaluieren.

Die Ergebnisse unserer Analyse sind in der folgenden Grafik zusammengefasst.

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Grafik 5 (Quelle: Flossbach & von Storch)


Die ersten drei Plätze gehen allesamt an Nicht-Euroländer. Deutschland rangiert noch vor den USA im oberen Mittelfeld, während die PIIGS-Staaten weit abgeschlagen am Ende des Feldes liegen. In diesem Ergebnis spiegelt sich auch die enorme Heterogenität innerhalb der Eurozone wider, die sich aufgrund der Einheitswährung nicht mehr im Wechselkurs ausdrücken kann. Gäbe es noch die D-Mark, sähe die Rangfolge so aus:

D-Mark > US-Dollar > Euro

Ob dies zu einer Aufspaltung der Euro-Zone in einen germanischen und einen lateinischen Euro führt, ist schwer vorherzusagen. Fakt ist jedoch, dass der Euro vor einer Zerreißprobe stehen könnte, wenn sich die ökonomischen Unterschiede weiter vergrößern. Für den Euro-basierten Investor bedeutet dies, dass er sich langsam vom Euro als gedankliche Heimatwährung lösen und eine breitere Währungsdiversifikation seiner Anlagen anstreben muss. Die Auswahl solventer Schuldner-Länder besitzt dabei oberste Priorität. Im Rahmen unserer Länderanalyse haben wir u.a. Australien und Norwegen als besonders solide Volkswirtschaften identifiziert. Wir planen, das oben skizzierte Ratingkonzept in einem Anleihefonds umzusetzen, der nicht in Euro oder US-Dollar investiert und sicherheitsorientierten Anleiheinvestoren als Fundament für eine ausgewogenere Währungsallokation dient.


2. Wandelanleihen

Wandelanleihen sind Nominalwerte mit fester Laufzeit und Verzinsung, die dem Inhaber aber die Möglichkeit bieten, in Sachwerte - sprich die zugrundeliegende Aktie - zu tauschen. Sie kombinieren also die Renditeplanbarkeit von Anleihen mit den Chancen von Aktien.


3. Aktien: Felsen in der Brandung

Angesichts des wenig ermutigenden Umfelds erscheint es verwunderlich, überhaupt über Aktienanlagen nachzudenken.

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Grafik 6 (Quelle: Bloomberg)


Aktien schützen aber langfristig vor (Hyper-) Inflation. Dies gilt vor allem, wenn man sich auf Unternehmen konzentriert, die über eine hohe Preissetzungsmacht verfügen und global präsent sind. Ikonen, wie Coca Cola, Nestlé oder Microsoft hatte der türkische Aktienmarkt damals (und heute) nicht zu bieten, dafür vor allem zyklische Finanzwerte. Insofern ist zu erwarten, dass sich ein Portfolio erstklassiger Unternehmen in einem inflationären Umfeld noch deutlich besser entwickeln würden als türkische Aktien in den neunziger Jahren.

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Tabelle 1 (Quelle: Flossbach & von Storch)






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