Dollarschwäche macht Gold billiger
20.07.2010 | Thorsten Proettel
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Ein in der Vergangenheit häufig zu beobachtendes Phänomen am Rohstoffmarkt verkehrt sich momentan vollkommen ins Gegenteil: die negative Korrelation von Goldpreis und US-Dollar-Wechselkurs. Im überwiegenden Teil der vergangenen 40 Jahr verhielten sich Goldpreis und Wechselkurs des US-Dollars zum Euro beziehungsweise dessen Vorgängerwährungen spiegelbildlich, d.h. die Notierungen des Edelmetalls stiegen an, wenn sich der Außenwert der amerikanischen Währung abschwächte. Fundamental lässt sich dies mit der Eigenschaft des Goldes als einer Art Gegenwährung zum Dollar und dem Absicherungsmotiv von Großanlegern erklären. Zuletzt fiel der Korrelationskoeffizient, der diesen Zusammenhang misst, bei Verwendung von Monatsdaten auf den unterdurchschnittlichen Wert von 0,37. Die tatsächliche Situation der letzten Wochen wird hiermit aber nur unzureichend wiedergegeben.
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Euro erholt sich gegenüber US-Dollar
Der Absturz des Euros gegenüber dem US-Dollar endete Anfang Juni, als sich die Staatsschuldenkrise mit Griechenland im Mittelpunkt allmählich entschärfte. Da sich nun auch abzeichnet, dass die an diesem Freitag anstehende Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse für die Banken wohl weitestgehend stressfrei ablaufen wird, beschleunigt sich der Wiederanstieg des Euroaußenwertes. Gegenüber dem Tiefstand vor fünf Wochen ist der Wechselkurs bislang um rund 10 US-Cent angestiegen. Der Goldpreis verbilligte sich hiervon aber vollkommen unbeeinflusst um 85 US-Dollar auf zuletzt 1.180 US-Dollar je Feinunze.
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Flucht in Dollar und Gold kehrt sich um
Für bereits investierte Anleger aus dem Euroraum ist die Situation doppelt ärgerlich. In Phasen mit negativer Währungs-Korrelation wird ein Goldpreisverfall häufig vom Wechselkurs ausgeglichen, so dass unterm Strich keine Werteinbuße verbleibt. In der aktuellen Konstellation sinkt der Goldpreis in Euro jedoch sogar schneller als in US-Dollar. Gemessen am Höchststand Anfang Juni hat Euro-Gold bereits 12 % verloren. Hierbei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass der bis zu diesem Zeitpunkt erreichte Gewinn von 35 % seit Jahresanfang lediglich zu 12 Prozentpunkten auf einem echten Wertgewinn und zum Rest auf dem Wechselkurseffekt basierte. Dieses Pendel schlägt nun wieder in die andere Richtung. Dieser Befund gilt wohl auch für das Verhalten der Großanleger, die während der Staatsschuldenkrise sowohl US-Dollar wie auch Gold als Euro-Absicherung nachfragten. Wahrscheinlich ist die Rückabwicklung dieser Positionen ein Teil der Erklärung für die zur Zeit bestehende positive Korrelation.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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