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Gold dürfte das Schlimmste überstanden haben

23.07.2010  |  Marcel Torney
Ende Juni scheiterten mehrere Versuche des Edelmetalls, die Widerstandszone 1.250 / 1.260 US-Dollar nachhaltig zu überwinden. Infolgedessen trat Gold in eine ausgeprägte Korrektur ein. Während dieser gingen die wichtigen technischen Unterstützungen bei 1.225 US-Dollar und 1.200 US-Dollar zunächst verloren. Unser präferiertes Korrekturziel von 1.165 US-Dollar wurde jedoch nicht ganz erreicht. In den letzten Tagen konnte sich das Edelmetall erholen. Ist das nur als Reaktion auf die zurückliegenden Verluste zu interpretieren oder hat das Edelmetall womöglich die Tiefs der Korrektur bereits gesehen und orientiert sich nun wieder nach oben?

Von zentraler Bedeutung ist vor diesem Hintergrund die psychologisch wichtige 1.200er Marke. Eine Rückkehr über diese Marke würde zwar nicht unweigerlich das Ende der Korrektur bedeuten, doch wäre sie ein wichtiges Signal und würde Entlastung bringen.

Vor allem die sich deutlich verbessernde Saisonalität spricht nun für Gold. Gold neigt im Juni eher zur Schwäche, um dann ab Anfang / Mitte Juli eine neue Aufwärtsphase zu beginnen. Diese hält für gewöhnlich bis Ende September an. Vor uns liegen also tendenziell freundliche Monate mit geringem Abwärtsrisiko. Erfreulich: Nach einer kleinen Korrektur im Oktober geht es aus zyklischer Sicht auch für den Rest des Jahres weiter aufwärts. Diese Saisonalität steht in enger Verbindung mit einer vermehrten physischen Nachfrage aus der indischen Schmuckindustrie. Ende August beginnt in Indien die traditionelle Festival-Saison. In dieser haben Goldgeschenke einen hohen Stellenwert. Die indische Schmuckindustrie hielt sich bislang mit Käufen noch weitestgehend zurück, könnte in den kommenden Wochen aber zu einem entscheidenden Nachfragefaktor auf dem Markt werden. Der letzte Rücksetzer unter die 1.200er Marke wurde bereits zu ersten Käufen genutzt.

Ein weiterer wesentlicher Antriebsfaktor waren in der Vergangenheit die physisch besicherten Gold-ETFs oder -ETCs. Der Bestand des größten unter ihnen, des SPDR Gold Trust, ging zwar in den letzten Wochen von 1.320 Tonnen auf 1.302 Tonnen zurück, doch dürfte dieser Schwund in erster Linie auf das Konto der "Urlaubssaison" gehen. Eine nachhaltige Trendwende ist nicht zu auszumachen, zumal der Verlust bis dato recht moderat ausfällt. Folgt die Entwicklung in diesem Jahr der aus dem Vorjahr, dann ist ab Ende August / Anfang September mit einem erneuten Nachfrageanstieg zu rechnen.

Insgesamt stufen wir das Abwärtsrisiko beim Edelmetall in den kommenden Wochen als sehr begrenzt ein. Neben den 1.165 US-Dollar bilden die 1.140 US-Dollar eine wichtige Unterstützung. Ein darüber hinaus gehendes Abwärtsrisiko sehen wir derzeit nicht. Im Gegenteil: Die Chancen überwiegen. Gerade der Goldminensektor bietet aktuell einige "Schnäppchen". Die eine oder andere Produzentenaktie musste in den vergangenen Wochen ordentlich Federn lassen und hat nun aussichtsreiche Kaufniveaus erreicht. An unserem für das Jahresende erwarteten Kursziel für Gold von 1.400 US-Dollar halten wir unverändert fest. Dementsprechend positiv sehen wir auch den Goldminensektor. In Kürze erscheint hierzu ein umfangreicher Themenreport. Interessierte Leser können diesen unter RohstoffJournal.de anfordern.


© Marcel Torney
www.rohstoffjournal.de[/i]


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