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"Gold - quo vadis?" (II)

09.06.2012  |  Dr. Dietmar Siebholz
Ich muss nur noch einen Nachtrag zu meiner letzten Stellungnahme zu Gold ("Gold - quo vadis?") bringen und den halte ich für extrem wesentlich.

Mein langjähriger Geschäftsfreund und Berater Dr. Michael Lorenz sendet mir soeben seine aktuelle Ausarbeitung "Börsenwendepunkte“ vom 31.05.2012, die ich seit Jahren beziehe und deren sachlich klarer Inhalt mir stets eine Stütze für meine Meinungsbildung war.

Dr. Michael Lorenz sagt in dieser Stellungnahme "Gold könnte in den nächsten Monaten einen großen Impuls erhalten durch Erhöhung der zulässigen Quote für die Berechnung des haftenden Bankkapitals Das Basel Committee for Bank Supervising (BCBS) trifft sich in den nächsten Tagen, um Bewertungen für die Berechnung des haftenden Kapitals der Banken zu verändern. So soll geplant sein, die Eigenkapitalquote von 4% auf 6% der Bilanzsumme anzuheben und Gold in künftigen Berechnungen zu 100% (statt bisher zu 50%) in diese Berechnungen einzubeziehen.

Was soll das für uns Anleger bedeuten? Bislang durfte Gold in den Bankauswertungen/in den Bonitätsbewertungen wegen des dem Gold unterstellten innewohnenden Risikos (meine Frage: "Wo ist da eigentlich ein Risiko und wenn es eines gäbe, warum ein Abschlag von 50%?) offenbar nur zu 50% angesetzt werden. Sollte der Beschluss so wie vorgeschlagen neu gefasst werden, dann wäre es künftig zu100 % anzurechnen.

Warum wäre das wichtig? Der Golderwerb für die davon betroffenen Institutionen würde nicht mehr einen Liquiditätsverlust im Vergleich zur Höhe der Anerkennung des Wertes dieser Anlageklasse in den Bilanzen darstellen, denn die kaufenden Institute hatten ja für den Kauf ihre erstrangige Liquidität zu 100% belastet, aber nur die Hälfte davon wurde bisher bei der Ermittlung der Werthaltigkeit der Assets (des Anlagevermögens) angerechnet. Für die in vielen Problemen befindlichen Institute wäre also ein Goldkauf keine besonders hilfreiche Lösung bei der Ermittlung der Eigenkapitalausstattung. Mit einer Anrechnung zu 100% würde sich deren Beurteilung völlig ändern. Ein Tausch von Bankguthaben gegen Gold würde einerseits zwar die Liquidität kosten, aber diese von der EZB zu billigen Zinsen geborgte Liquidität würde zu einer erheblichen Aufwertung des Instituts hinsichtlich der Qualität seiner Assets und damit seiner Bonität führen.

Was könnte das bedeuten? Institute, die ihr Image aufzuwerten hätten (welche haben denn keine Probleme?), könnten die Banken die über die EZB-Sonderprogramme zu Niedrigzinsen zur Verfügung gestellte Liquidität dazu verwenden, ihre Bonität durch Goldanschaffungen zu verbessern nach dem Motto "lieber Gold zur besseren Bonität kaufen als Staatsanleihen von GR, ES, P, IRL und ggfl. auch noch von anderen EU-Ländern zu Anlage- und Reservezwecken anzuschaffen“.

Bitte prüfen Sie in den nächsten Tagen die Veröffentlichungen über die eventuell anstehenden Bewertungsänderungen. des BIZ/BIS-Basel Komitees. Wenn diese Änderungen eintreten, wird sich an der Goldlandschaft einiges verändern, analog zur Wirkung, die die Schaffung von Gold-ETF´s und die Liberalisierung des Goldmarktes in China vor Jahren erzielt haben. Sehen Sie sich in Ruhe den Chart für Gold an und nehmen Sie dann die Daten der ETF-Gründungen und der neuen Gold-Politik in China als Ausrufungszeichen oder als Hinweiszeichen für einen in der Vergangenheit wichtigen Impuls bei der Preisfindung für Gold.

Eine ähnliche Beeinflussung des Goldpreises sehe ich dann, wenn diese Veränderung der BIS/BIZ-Bewertungen beschlossen werden sollten. Ob das am Freitag der wirkliche Grund für den $ 70-Sprung des Goldpreises nach oben war, wird sich bald zeigen.

Dr. Michael Lorenz sei Dank für seine Mitteilung, die ich übersehen habe.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de



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