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Die wichtigste Goldmarktentwicklung seit 1999

07.06.2012  |  Michael J. Kosares
- Seite 2 -
“Wann immer es unter die 1.550 $-Marke ging und das Unterstützungsniveau getestet wurde, tauchten sehr starke und solide Käufer am Markt auf. In den meisten Fällen lassen sich solche Kaufinteressen mit Zentralbanken in Verbindung bringen, ganz besonders mit Zentralbanken aus dem Osten. Unterm Strich waren also sehr starke Käufer im Goldmarkt aktiv, die extrem kräftig und nachhaltig zugriffen. Diese Käufer waren stark genug, um die algorithmusgesteuerten Verkäufe der Hedgefonds zu absorbieren, die aktuell im gesamten Rohstoffsektor großen Einfluss haben.“

Open in new windowUnd genau dieser Mangel an großen, frei und unmittelbar verfügbaren physischen Goldbeständen hat China und Russland dazu bewogen, die Aufstockung der Goldreserven über die einheimische Produktion abzudecken - eine Strategie, von der übrigens auch die USA profitieren könnten. Die USA beherbergen mit mehr als 8.000 Tonnen die aktuell größte Goldreserve der Welt, sie sind zudem - mit 243 Tonnen - das drittgrößte Erzeugerland der Welt. Sie könnten ihre eigenen Reserven ganz einfach aufstocken, indem sie ein Vorkaufrecht auf die Binnenproduktion nach geltenden Marktpreisen vereinbaren. *

China kauft scheinbar nicht nur die eigene nationale Goldproduktion auf, in letzter Zeit wurde auch immer wieder darüber berichtet, dass die Chinesen zudem Interesse an Direktkäufen bei ausländischen Bergbauunternehmen zeigen - besonders in Australien und Afrika. Die fortschreitende Rückkehr zur Haltung und Aufstockung eigener Goldreserven wird wahrscheinlich auch dazu führen, dass die Preise fortschreitend steigen. Infolgedessen wird auch der Goldbullenmarkt länger andauern, als es sich die meisten Beobachter bislang vorstellen können. Gleichzeitig festigt sich auch der Status des gelben Metalls als Reserveanlage.

* Stark positionierte Bergbauunternehmen mit nachgewiesenen Reserven und einem Management, das in Gänze begriffen hat, welche Rolle Gold für die nationalen Reserven spielen wird, werden unter den beschrieben Umständen zu den augenscheinlichen Nutznießern dieser Situation gehören. Gleichzeitig sollte man nicht ausschließlich Minenwerte halten und dabei das eigentliche Metall außer Acht lassen. Man sollte sich immer bewusst sein, dass Anteile an Bergbauunternehmen in erster Linie Aktien sind und erst in zweiter Linie eine Art von Goldbesitz. Goldmünzen und -barren sind in erster Linie eine Vermögensabsicherung und in zweiter Linie erst eine Investition. Vorrangiges Ziel sollte die Absicherung des eigenen Portfolios sein. Das Gewinnpotential sollte erst an zweiter Stelle kommen.


Nachtrag: Die Vision des Nobelpreisträgers Robert Mundell

Open in new windowIch glaube nicht, dass die Einführung eines ganz bestimmten Goldstandards unbedingt der beste oder einzige Weg ist, um Gold wieder seinen Platz im Geldsystem zu verschaffen. Allein die Nutzung von Gold als Reserveanlage, so wie sie vom Nobelpreisträger Robert Mundell vor vielen Jahren vorgeschlagen wurde, könnte schon deutlich bei der Wiederherstellung des Vertrauens in die verschiedenen Währungen helfen. Dieser Ansatz könnte den Zentralbanken zudem einen gewissen Schutz vor einer Politik der gegenseitigen Währungsabwertung bieten, die auch den Wert der Devisenreserven aufzehrt. Mit anderen Worten: Gold würde als Absicherung (als "Hedge“) dienen. Genau diese Vorstellung hatte Mundell, als er Europa empfahl, Gold als Kernreserve zur Stabilisierung des Euros zu benutzen.

In einer Rede Robert Mundells am St. Vincent College in Latrobe (US-Bundesstaat Pennsylvania) aus dem Jahr 1997 heißt es:

“Ich glaube nicht, dass wir miterleben werden, wie eine der beiden großen Wirtschaftsmächte - die Vereinigten Staaten und die Europäische Union - die eigene Währung wieder an Gold koppeln wird, so wie in der Vergangenheit. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Gold wieder als Vermögensanlage zum Einsatz kommt, die zwischen den Zentralbanken zirkulieren kann - was irgendwann in den nächsten 10 bis 15 Jahren geschehen könnte, wenn Gold in den Reihen der Zentralbanker kein Tabuthema mehr ist, sondern so normal, dass man wieder über seine Nutzung sprechen kann. Nicht unbedingt zu einem fixen Kurs, sondern zum Marktpreis. Gold wird ein Teil der Struktur des internationalen Geldsystems im 21. Jahrhundert sein, aber anders als in der Vergangenheit. Die Zeit des Goldstandards - des Goldstandards der freien Münzprägung - darf als historische Ausnahmeperiode betrachtet werden, in der zwischen den Mächten ein Gleichgewicht herrschte und keine Supermacht dominierte.“

15 Jahre später wird Gold, so wie es Mundell prognostiziert hatte, wieder als wichtige Komponente im zukünftigen Geldsystem ins Gespräch gebracht. Ben Steill vom Council on Foreign Relations, der Präsident der Weltbank, Paul Zoelick, der ehemalige Vorstand der Federal Reserve von Kansas City, Thomas Hoenig und der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan - sie alle haben sich zu Gunsten der Wiedereinführung von Gold als Komponente der Zentralbankenreserven ausgesprochen. In einem kürzlich erschienenen Essay über die formale Neubewertung von Gold schlagen die Verfasser Quaintance und Brodsky eine beachtenswerte Strategie vor: “Bleiben Sie standhaft: Investieren Sie mit den Zentralbanken, nicht gegen sie; und betrachten sie die hohle Rhetorik des Establishments, mit welcher sich der Papierpreis vorübergehend drücken lässt, als ‚ein Geschenk‘. Das Establishment arbeitet für die physischen Goldhalter, nicht gegen sie."


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der Artikel wurde am 01.06.2012 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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