Edelmetalle: Anleger üben sich in Kaufzurückhaltung
27.07.2010 | Thorsten Proettel
Goldnachfrage rückläufig Gold war in den letzten Monaten und insbesondere während der europäischen Staatsschuldenkrise von den Anlegern stark nachgefragt. Erwartungsgemäß gingen die Käufe nach der Überwindung der akuten Krise aber deutlich zurück. So verzeichneten die physisch gedeckten Goldpapiere (ETFs/ETCs) im Juli bis zur Monatsmitte zwar noch Mittelzuflüsse in Höhe von 380 Mio. US-Dollar. Nachfolgend überwogen jedoch die Verkäufe, so dass per Saldo nur noch eine schwarze Null zu registrieren ist. Im Juni wurden dagegen noch für 2,9 Mrd. US-Dollar Gold-ETFs/ETCs erworben und im Mai summierten sich die Käufe sogar auf 6,2 Mrd. US-Dollar.
Bis auf weiteres verhaltene Aussichten
Das weitgehend positive Ergebnis des europäischen Bankenstresstests dürfte trotz höchst zweifelhafter Detail-Annahmen von Seiten der Bankenaufsicht zu einer weiteren Beruhigung der Finanzmärkte beitragen. Zudem hat sich die Medienbranche zuletzt dem Krisenthema abgewendet, so dass das Anlegerinteresse nicht so schnell wieder aufflammen dürfte. Hierfür sprechen auch die positiven realwirtschaftlichen Faktoren. Dagegen dürfte eine gewisse Basisnachfrage weiterhin für einen erhöhten Goldbedarf zur Münzprägung sorgen.
Auch Silber-ETFs/ETCs erleben Flaute
Physisch gedeckte Silberpapiere wurden von den Anlegern im März und im April noch im größeren Stil veräußert, was angesichts der in diesem Zeitraum aufkommenden Konjunktur- und Krisenängste nicht verwundert. Im Mai überwogen dann diejenigen Anleger, die das weiße Edelmetall als Alternative zu Gold betrachten. Insgesamt betrugen die Mittelzuflüsse in diesem Monat 309 Mio. US-Dollar. In den letzten sieben Wochen schalteten die Anleger aber auch auf dem Silbermarkt zwei Gänge zurück und erwarben per Saldo nur noch für 66 Mio. US-Dollar Anteilsscheine. Die Aussichten von dieser Seite sind damit ebenso wie bei Gold eher verhalten, wobei die Nachfrage nach Silbermünzen aktuell weiter hoch ist. Im Juli wurden beispielsweise bislang 2,3 Mio. Unzen für die Prägung von Silver-Eagles aufgewendet.
Run auf Platin und Palladium nur vorübergehend
Die Einführung von Platin- und Palladium-ETFs/ETCs Anfang Januar in den USA führte zu einem Nachfragesprung in den ersten Wochen. Mittlerweile sind die Anlegerkäufe in New York aber vollkommen abgeebbt und auch die europäischen Investoren halten sich zurück. Vermutlich ändert sich dies erst, wenn die Preise ausgehend vom fundamentalen Umfeld wieder in Bewegung kommen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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