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Rohstoff Express: Mister 500% sieht eine 75% Chance bei ....

14.07.2005  |   Sebastian Hell
Wichtige Wirtschaftsindikatoren für Europa und Amerika! Meilenstein für Platin! Lethargie macht sich bei Palladium breit! Chinas Aluhersteller expandieren mit riesen Schritten! Bullische News für Kupfer! Neue Studie zu Öl!


Gold

Gold steht gerade bei 419,30 $, Minus 4,80 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 423,70 $ in Sydney und pendelte bis zur Eröffnung der Sitzung in London zwischen 423,50 $ und 424,50 $. Während des englischen Handels fiel der Kurs bis auf 422 $ zurück und brach nach einer kleinen Erholung in New York richtig ein. Momentan notiert Gold auf seinem Tagestiefstkurs. Das gelbe Metall fällt derzeit parallel mit dem Euro nach unten. Nachdem sich die europäische Währung zu Beginn des heutigen Handels leicht gegenüber dem Dollar behaupten konnte, sind diese Gewinne mittlerweile wie weg geblasen.

An wirtschaftlichen Indikatoren standen heute mehrere wichtige Daten auf der Agenda. In der Eurozone wurde das BIP des ersten Quartals bekannt gegeben. Mit einem Zuwachs um 0,5% liegt dieses innerhalb der Erwartungen des Marktes. Des weiteren hat die EU Kommission einen Ausblick auf das zweite und dritte Quartal gegeben. Im folgenden Vierteljahresabschnitt soll das Wachstum bei 0,1% bis 0,5% liegen im darauffolgenden bei 0,2% bis 0,6%. Die Verbraucherpreise in den USA sind im Juni unverändert geblieben und haben somit die Euphorie der "Zinserhöhungsfans" und Dollarbullen etwas gedämpft. Dennoch ist die Kernrate um 0,1% nach oben geklettert was aber trotzdem unter dem Konsens von 0,2% lag. Positiv überrascht haben die Einzelhandelsumsätze. Mit einem Plus von 1,7% konnten die Umsätze im Juni den stärksten Zuwachs seit September 2004 verzeichnen. Abschließend wurden noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe publik gemacht. Hier lagen die Erwartungen mit 325.000 ein ganzes Stück unter den tatsächlichen Anträgen von 336.000. Trotzdem kann sich der Dollar momentan wieder gegen den Euro behaupten. Marktbeobachter führen die anfängliche Stärke des Euros auf Gewinnmitnahmen beim Dollar zurück. Im gestrigen Handel konnte die US Valuta deutlich ansteigen nachdem bekannt wurde, dass das Handelsbilanzdefizit im Mai bei "nur" 55,3 Milliarden lag. Auf Jahressicht ergibt sich dennoch immer noch ein kumuliertes Defizit in Höhe von 666 Milliarden nach 618 im Vorjahr.

Das dünne Volumen des Sommers führte laut einigen Analysten dazu, dass sich der Edelmetallmarkt wieder zunehmend am Euro/ Dollar orientiert. Dies bestätigte auch James Quinn, Analyst bei Edward & Sons. Seine Aussagen zum aktuellen Marktgeschehen waren, dass sich Händler weniger für geopolitische Spannungen und Inflationssorgen interessieren sondern mehr für das Verhältnis der Leitwährungen zueinander.

Graham Birch, sehr erfolgreicher Fundmanager bei Merril Lynch ( sein Fund hat einen Zuwachs von 500% seit 2000), sieht den Goldpreis in den kommenden fünf Jahren bei 750$. Sein Argument für diesen Kursanstieg ist der steigende Reichtum der Chinesen. Aufgrund des enormen wirtschaftlichen Wachstums Chinas bekommen die Leute mehr Einkommen und legen zudem eine sehr hohe Sparrate an den Tag. Des weiteren verzeichnet die chinesische Schmuckindustrie Wachstumsraten von über 11% pro Jahr und verbraucht aktuell ein Volumen von 224,1 Tonnen an Gold. Bis im Jahr 2010 soll sich laut Birch der Verbrauch auf 600 Tonnen belaufen. Abschließend fügte der Manager noch hinzu, dass das Vertrauen in die Leitwährungen immer weiter schwindet und deswegen mehr und mehr Leute Gold kaufen werden. Unterm Strich hat Birch keine noch nicht bekannten Argumente für einen weiteren Anstieg geliefert. Trotzdem ist es sehr positiv zu werten, dass immer mehr Leute den wahren Wert des Goldes als langfristiges Investment erkennen.

Der Goldpreis hat sich wie erwartet genau auf seiner äußeren steigenden Trendlinie gefangen. Die vorhergehende Candle im Wochenchart und die Aktuelle bilden zusammen einen "Tweezers Bottom" der auf eine Bodenbildung hindeutet. Nächstes Kursziel ist der Widerstandsbereich bei 428 $ / 430 $.


Silber

Eine Feinunze Silber kostet derzeit 6,92 $, Minus 0,09 $. Intraday ging das Edelmetall bei 7 $ in den Handel und fiel in Hongkong auf 6,95 $ zurück. Im weiteren Verlauf in London pendelte Silber seitwärts und konnte sich in New York bis auf 7,04 $ erholen. Jedoch setzte anschließend eine starke Abwärtsbewegung ein die bisher bei 6,90 $ endete. Charttechnisch wendete sich das Blatt nun wieder zum Guten. Der langfristige Trend ist nur noch einen "Steinwurf" entfernt und notiert aktuell bei 7,14 $. Des weiteren hat Silber im Wochenchart einen sogenannten "Morning Star" ausgebildet der als gutes Kaufsignal herangezogen werden kann.


Platin

Platin notiert aktuell bei 865 $, Minus 6 $. Nachdem das Edelmetall bei 871 $ in Australien gestartet war, fiel es zeitweise bis auf 858 $ in Hongkong und Zürich zurück. Mittlerweile konnte sich Platin etwas erholen und versucht inzwischen zum wiederholten Mal die Marke von 865 $ zu überwinden. In der Brennstoffzellentechnologie wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein gesetzt. 30 Busse die mittels einer Brennstoffzelle betrieben werden haben inzwischen mehr als 760.000 Kilometer zurückgelegt. Dies entspricht der Distanz von der Erde bis zum Mond und zurück. Zehn Städte in Europa und eine in Australien nutzen die Busse um Passagiere zu transportieren. Im September diesen Jahres sollen die ersten Modelle nach Peking geliefert werden. In den kommenden Jahren wird sich die Brennstoffzelle immer weiter am Markt durchsetzten, da sie eine kostengünstige Alternative im Vergleich zu Rohöl ist. Die Zelle benötigt nur Wasserstoff um betrieben zu werden. Mittels eines Platinkatalysators kann durch die Vereinigung von Wasser- und Sauerstoff Elektrizität gewonnen werden. Als Nebenprodukt entstehen anschließend Wasser und Hitze.
Bei Platin wird es jetzt wieder sehr spannend. Obwohl der Kurs unter die wichtige Marke von 880 $ zurück gefallen ist besteht immer noch Hoffnung für das Metall. Bei 860 $ verläuft im Wochenchart eine innere Unterstützungslinie die bereits fünf Mal ihre "Fähigkeiten" unter Beweis stellen konnte, zuletzt in der vorherigen Woche. Solange diese wichtige Unterstützungslinie nicht gebrochen wird, sieht es für Kursanstiege über 880 $ in den nächsten Wochen nicht schlecht aus.


Palladium

Palladium wird momentan bei 182 $ quotiert, Plus 2 $. In Sydney eröffnete Palladium bei 180$ und pendelte die restlichen Sitzungen zwischen 178 $ und 182 $. So wie es derzeit aussieht mach sich die Sommerlethargie massiv im Palladiumhandel breit. Noch vor wenigen Tagen war fast täglich das altbekannte Muster zu beobachten. Das Edelmetall brach Intraday massiv ein, um sich anschließend in Zürich oder New York wieder zu erholen. Seit etwa drei Tagen wurde dieses Muster aufgebrochen und der Handel verhält sich sehr still. Extrem kleine Bandbreiten reichen vollkommen für den gesamten Tagesverlauf über vier Kontinente aus. Trotzdem ist es ein sehr positives Zeichen von innerer Stärke, dass sich das Edelmetall dem Abwärtssog von Gold, Silber und Platin entziehen kann.
Solange die Schwelle von 180 $ nicht signifikant überwunden werden kann besteht immer noch die Gefahr eines Rücksetzers bis auf 150 $ bzw. 140 $. Wird die 180 $ nach oben überschritten so wartet der nächste Widerstand bei 190 $.


Aluminium

Aluminium steht aktuell bei 0,8190$, Plus 0,0067 $. Der heutige Eröffnungskurs in New York lag bei 0,8123 $. Während des weiteren Verlaufs an der COMEX zeigte sich das Leichtmetall sehr freundlich und kletterte zeitweise über die Marke von 0,8160 $. Die Aluminum Corp of China teilte heute mit, dass sich die Aluminiumproduktion in diesem Jahr um 30% und der Abbau von Aluminiumoxid um 10% erhöhen soll. Im Zuge einer Analysten Konferenz wurde diese Meldung schon in der letzten Woche inoffiziell veröffentlicht. Das Management will vor allem durch Akquisitionen diese Wachstumsraten erreichen. Eventuell soll noch bis zum Jahresende einen neue Aluminiumfabrik dazu gekauft werden.
Aluminium kämpft immer noch mit seiner steigenden Unterstützungslinie welche momentan bei 0,81 $ steht. Erst ein signifikantes Überschreiten dieser Marke eröffnet neue Kursziele bis auf 0,82 $. Unterstützungen finden sich im Bereich von 0,7750 $ und 0,75 $.


Kupfer

Der Kurs des roten Metalls wird gerade bei 1,6220 $ quotiert, Minus 0,0060 $. Intraday lag der Eröffnungskurs bei 1,6260 $. Nachdem Kupfer vorerst bis auf über 1,64$ ansteigen konnte, musste es im weiteren Handelsverlauf einen deutlichen Rücksetzer verkraften. Zeitweise waren Kurse unter 1,62 $ zu sehen. In Sambia sind inzwischen neue Streiks in Kupferminen und Fabriken ausgebrochen. Betroffen sind der Nkana Schmelzofen und die Konkola Mine. Der Betreiber dieser beiden Anlagen ist eine Firma namens Vedanta Resources. Im letzten Jahr wurden insgesamt 190.000 Tonnen an raffinierten Kupfer in diesen beiden Anlagen gewonnen bzw. verarbeitet. Weitere bullische News kommen aus England. Ein Analyst von Bloomsbury Minerals Economics veröffentlichte eine neue Studie über die Tagesproduktion an Kupfer. Die Quint Essenz dieser Untersuchung ist, dass die tägliche Produktionsmenge mit 39.000 bis 40.000 Tonnen im ersten Quartal deutlich unter dem Rekordausstoß von 43.500 Tonnen im Dezember 2004 liegt.
Kupfer hat es zwischenzeitlich wieder über die steigende Trendlinie geschafft. Weitere Unterstützungen liegen bei 1,57 $ und 1,49 $. Das nächste Kursziel ist das Hoch bei 1,66 $.


Öl

Ein Fass der Sorte Brent Crude wird derzeit für 56,60 $ gehandelt, Minus 2,30 $. Die International Energy Agency schraubte gestern ihre Wachstumsprognose der weltweiten Ölnachfrage um 0,3% auf 1,9% zurück. Als Grund wurde ein langsameres Wirtschaftswachstum in den USA und China angegeben. Derek Burleton, Volkswirtschaftler der kanadischen Dominion Bank teilte mittels einer Studie mit, dass sich der Ölpreis bis zum Jahresende unter die Marke von 50$ zurück bewegen wird. Leider ist derzeit keine Chartanalyse möglich da mein Chartprogramm keine Kursdaten von der IPE bekommt.


In eigener Sache: vom 18.07.05 bis 05.08.05 befinde ich mich auf einem Lehrgang. Deswegen wird der Rohstoff Express in diesem Zeitraum nur noch Freitags erscheinen. Das Special wird wie gewohnt ohne Unterbrechung weiter geführt.


© Sebastian Hell

    Quelle: www.derivate-magazin.de
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