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Was ist Geld?

15.06.2012  |  Peter Schiff
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Die größte Erfindung aller Zeiten?

Geld ist ein natürliches Produkt einer Gesellschaft. Es entsteht, um freiwilligen wirtschaftlichen Austausch zu befördern. Es war die größte Erfindung aller Zeiten. Mit Geld können die Menschen nicht nur viel einfacher das kaufen, was sie wollen, vielmehr ermöglichte Geld auch das Anlegen von Ersparnissen. Überschüssiges Geld ließ sich sparen, um es zu einem späteren Zeitpunkt auszugeben.

Obwohl die heutigen Eliten Sparen mit Missbilligung betrachten, so ist es dennoch ein essentielles Element des wirtschaftlichen Fortschritts. Geld erleichterte den Menschen das Sparen und bewirkte damit zwei entscheidende Dinge. Erstens förderte es Fleiß und Geschäftigkeit: Jetzt gab es einen Anreiz, härter zu arbeiten, um an einem Tag mehr zu verdienen als man ausgeben konnte. Und zweitens: Ersparnisse ermöglichten ehrgeizigen Unternehmern, große Kapitalinvestitionen - arbeitskraftsparende Maschinen, Lagerhallen und Transportmittel.

Wenn die Sparer keine großen Pläne mit ihrem Geld hatten, so konnte es dennoch durch Kreditvergabe produktiv eingesetzt werden. Finanzierungen wären ohne Geld so gut wie unmöglich. Klar könnte man seinem Nachbarn in diesem Jahr ein Schwein geben, das er im nächsten Jahr mit einem Schwein und einem Huhn zurückzahlt. Das Streitpotential liegt aber deutlich höher. ("dieses Schwein ist nicht so gesund, wie das, das ich dir letztes Jahr gab.“).

Primärgeld (engl. commodity money) lässt sich hingegen verleihen, im Wissen darum, dass das, was man zurückbekommt, dieselbe Qualität haben wird - vorausgesetzt die Qualität des Primärgeldes variiert im Allgemeinen kaum oder gar nicht und vorausgesetzt, es werden allgemeingültige Maße (z.B. Gewicht) benutzt.

Geld ermöglichte auch einen höheren Grad an Spezialisierung. Wenn man etwas richtig gut konnte - zum Beispiel Nägel herstellen (um Adam Smiths berühmtes Beispiel zu verwenden) - dann konnte man seinen Lebensunterhalt allein mit der Herstellung von Nägel bestreiten. Ohne Geld müsste jemand, der den ganzen Tag nur Nägel herstellt 1.) jemanden finden, der einen Überschuss an Nahrung hat und Nägel braucht 2.) jemanden, der einen Überschuss an Wohnraum hat und Nägel braucht 3.) jemanden, der Kleidung bieten kann und auch gerade Nägel braucht - und so weiter und so fort.

Mit der Einführung des Geldes braucht der Nägelverkäufer dann nur noch 1.) Menschen mit Geld finden, die Nägel brauchen und dann 2.) all jene Menschen finden, die das haben, was der Nägelverkäufer braucht und im Gegenzug dafür Geld wollen. Die Förderung von Spezialisierung sorgt für Effizienz und Produktivität, da die Menschen ihre Arbeitsfelder viel stärker nach Fähigkeiten und Interessen aufteilen.

Geld verbessert die Gesellschaft auf vielfältigste Weise.


Konkurrierende Währungen

In der Vergangenheit konkurrierten verschiedene Primärgelder. Salz hatte seine Vorteile, aber auch seine Nachteile - man muss es trocken halten, und es lässt sich leicht verschütten. Und im Römischen Reich sorgte beispielsweise ein steigender Meeresspiegel dafür, dass Salz über die Jahre immer schwerer zu bekommen war.

Unterdessen wurde Gold mit all seinen Vorteilen immer populärer. Es war einfach zu lagern. Es lässt sich, wie auch Salz, einfach teilen. Man konnte es aber auch relativ leicht zusammenfügen: Man kann daraus Blöcke machen oder aber Münzen mit unterschiedlichen Gewichten oder Nennwerten, welche sich standardisieren lassen. Es rostet nicht. Es läuft nicht an, und es geht keine unerwünschten Reaktionen mit Chemikalien ein.

Wie jede Geldform hat Gold einen Grundwert. Dabei denken wir meistens an den dekorativen Wert – in fast jeder Kultur gilt Gold als etwas Schönes. Frauen lieben es, und Frauen mit schönen Dingen zu beglücken, wird allgemein als gute Sache betrachtet. Es findet aber auch im industriellen Bereich Anwendung, da es rostbeständig ist und extrem dünn verarbeitet werden kann.

Gold ist zudem selten genug, um wertvoll zu sein. Auf der anderen Seite kommt es in ausreichend großen Mengen vor, um als Geldmittel zirkulieren zu können. Das Goldangebot wächst, aber nie schnell.

Gold musste nie von einer öffentlichen Stelle zum Geld erklärt werden. Es entwickelte sich als geeignetes Zahlungsmittel, und in vielen Fällen war Gold der Gewinner im Wettstreit der Geldformen. Zwar war es nicht so erfolgreich, dass es alle anderen Geldformen verdrängt hätte, wahrscheinlich war es dennoch die erfolgreichste Geldform überhaupt - nicht aufgrund irgendeiner Verordnung von oben, sondern aufgrund seiner Eigenschaften.

Dieser Punkt ist sehr wichtig: Geld geht nicht vom Staat aus, es entspringt der Zivilgesellschaft.


© Peter Schiff
www.europac.net


Dieser Artikel erschien am 08.06.2012 auf www.safehaven.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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