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Das beste Goldinterview des Jahres 2010

25.08.2010  |  Redaktion
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Jeff Clark: Im Jahr 2008 gab es einen Versorgungsengpass und Verkäufer hatten keine Ware mehr. Glauben Sie, es wird wieder so kommen?

Andy: Ja. Als der Goldpreis 2008 sehr rapide von 1.000 USD auf 700 USD fiel, verschwanden weltweit die Goldprodukte. Innerhalb weniger Wochen machte die U.S. Mint dicht. Die kanadischen, österreichischen und australischen Prägeanstalten waren entweder alle 8 bis 12 Wochen im Lieferverzug oder machten dicht. Ab Juli oder August nahm die Australische Münze keine Bestellungen mehr für den Rest des Jahres an. Die Rand Mint hat zum ersten Mal überhaupt ihre komplette Produktion verkauft. Ein reicher Schweizer Geschäftsmann ist mit seinem eigenen Jumbojet runter geflogen und hat sie geleert.

Es war also unmöglich, Edelmetalle zu bekommen, und das nicht nur für die Prägeanstalten: Selbst die Raffinerien, die 100-Unzen-Silberbarren gossen, kamen nicht an das Material heran. Niemand bekam etwas und für die Goldunternehmen war es eine sehr beängstigende Zeit. Ich saß oft an meinem Schreibtisch und fragte mich, wo ich am nächsten Tag die Ware her bekommen sollte. Oft konnten wir überhaupt keine Bestellungen annehmen. Und das bei einem Unternehmen, das einen Umsatz von mehr als 100 Mio. USD vorweisen konnte, Mitglied einer Börse ist und Kontakte bis tief in die Industrie hinein hat - und nichts bekommen konnte.

Ein Freund von mir, dem ein sehr bekanntes Gold- und Silberunternehmen in Colorado gehört und der ein entsprechendes Ladengeschäft hat, sagte mir damals: "Ich werde ein Schild ins Schaufenster hängen: "Nur Ankauf, kein Verkauf!" - Denn schon ein Kunde könnte mich leerkaufen, bei mir gibt es nichts mehr zu holen."

Aufgrund dieser Erfahrungen schätze ich die Zukunft ein. Wenn man den Faktor einbezieht, dass sehr, sehr wenig Menschen hier in den USA überhaupt einmal eine Goldmünze in der Hand hatten - ganz zu schweigen davon, jemals Gold besessen oder die Gründe dafür verstanden zu haben; oder sogar die Argumente dafür akzeptiert zu haben - dann glaube ich, dass der einzige Unterschied dieses Marktes der sein wird, dass die Menschen die Ware einfach nicht bekommen können, wenn sie es wollen. Der steigende Preis an und für sich wird nicht das Hauptproblem sein. In den meisten Fällen können die Leute den Preis überbieten, wenn sie die Ware wirklich haben wollen. Das wahre Problem wird sein, die Ware zeitnah zu bekommen und das wird für den Durchschnittsamerikaner schwierig werden.


Jeff Clark: Was ist mit denjenigen, die die zu günstigeren Preisen gekauften Münzen und Barren verkaufen? Steigert dies nicht das Angebot?

Andy: Das ist, glaube ich, ein Unterscheidungsmerkmal dieses Markts: Es gibt absolut keinen Zweitmarkt. Keinen einzigen. Punkt. In den vergangenen Jahren haben wir viele Geschäfte mit potentiellen Verkäufern gemacht. Heute verkauft uns so gut wie keiner mehr Münzen. Tatsächlich ist von 100 Transaktionen vielleicht eine dabei, bei der wir selbst kaufen. Alle anderen 99 sind Verkäufe. Unser Hauptlieferant, der über 60% des amerikanischen Anlagemetallbestandes liefert, hat mir Anfang des Monats gesagt, er hätte an manchen Tagen keinen einzigen Rückkauf. Und er ist der Hauptlieferant in den USA.


Jeff Clark: Was meinen Sie, warum verkauft keiner?

Andy: Die Leute haben Angst. Sie haben Angst wegen dem Geschehen auf geopolitischer, wirtschaftlicher und steuerlicher Ebene und halten an ihrem Gold fest. Das sollten sie auch, denn genau für diese Situationen gibt es Gold.

Daher würde ich sagen, dass, wenn Gold und Silber weiter steigen, immer mehr ge- und immer weniger verkauft wird. Und weniger Verkauf bedeutet weniger Ware für die Käufer.

In Anbetracht der Tatsache eines fehlenden Zweitmarktes und dass die Prägeanstalten schon jetzt Produktionsschwierigkeiten haben, dazu noch die Probleme in Europa, die sich ganz schnell ausbreiten können, ist es meines Erachtens offensichtlich, wie die Nachfrage das Angebot übersteigen kann. Ich versichere Ihnen, in anderen Ländern wird gerade eine Menge Gold gekauft - die Schweizer und Deutschen haben beispielsweise die Zeichen der Zeit erkannt. Als die Krise in Europa losbrach, haben sie alles aufgekauft. Es war der Wahnsinn.

Und wenn nun plötzlich die Leute in den Staaten aufwachen und ein Bedürfnis nach eigenen Goldanlagen verspüren, sie aber nicht bekommen können, werden wir wieder dort sein, wo wir 2008 schon waren.

Aber zurück zu Ihrer Frage. Ja, zur Zeit verkauft niemand etwas und alles, was man kauft, wird von 2010 sein, denn so gut wie nirgends bekommt man ältere Münzen. Vielleicht mal zwanzig hier oder fünfzig da, aber nichts Ernstzunehmendes.





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