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Das beste Goldinterview des Jahres 2010

25.08.2010  |  Redaktion
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Jeff Clark: Hört sich an, als ob das Angebot weltweit auf dem Spiel stünde, egal, was die USA machen, wenn dieser Trend weiter anhält.

Andy: Absolut, besonders mangels eines Zweitmarktes. Ganz ehrlich: Wer nun spät in den Markt einsteigt, ist den Prägeanstalten völlig ausgeliefert. Und wenn diese keine Ware mehr haben oder, aus welchem Grund auch immer, nichts mehr verkaufen, ist das Spiel für die Anleger vorbei. Zur Zeit ist das Angebot wieder so gut wie seit ein paar Jahren nicht mehr, und das zu einem Zeitpunkt, wo wir schon gesehen haben, wie die Royal Canadian Mint für eine Woche kein Gold mehr hatte, die Münze Österreich keine Ware mehr hatte und die US-Mint kurzzeitig die Silver Eagles rationierte.


Jeff Clark: Und das nennen Sie einen guten Angebotsmarkt?

Andy: Ja. So gut wie seit ein paar Jahren nicht mehr.


Jeff Clark: Beängstigend.

Andy: Ich glaube nicht, dass Sie damit übertreiben. Die Botschaft ist: "Jetzt kaufen, solange es noch etwas zu kaufen gibt." Das hört sich jetzt vielleicht sensationsheischend an, ist es aber nicht. Was ich weiß und glaube ist: Wenn heute 5% der Amerikaner 5% ihres Geldes in Gold investieren, ist morgen nichts mehr da. So gering ist das Angebot im Vergleich zur Geldmenge im Umlauf.

Noch ein Beispiel. Ich hatte ein Meeting mit einem Geldmanagement-Unternehmen in Minneapolis, das mit das älteste Geld des Landes verwaltet, Milliarden von Dollar. Und im Gespräch erfuhr ich, dass die Direktoren des Unternehmens noch nie eine Goldmünze besessen haben. Sie stellten mir so grundlegende Fragen wie ein kompletter Neuling im Geschäft. Am Ende des Gesprächs sagten sie, sie würden mit einer Bestellung über 5 Mio. USD beginnen. Hinterher fand ich heraus, dass dies nur eine kleine Bestellung für einen ihrer Kunden war. Das Unternehmen hat nur mal kurz den großen Zeh ins Wasser gehalten.

Nun, es wird nicht viele dieser Leute brauchen, die auf Gold aufmerksam werden, um das Angebot zu erschöpfen. Der meiste Wohlstand dieses Landes geht durch die Hände von Geldverwaltern, deren Kunden irgendwann sagen werden: "Preise oder Prämien sind mir egal, besorgen Sie mir Gold!" Und wenn diese dann zu Tausenden an unsere Türen klopfen, ist morgen alles weg. Dessen bin ich mir sicher. Sobald die Geldverwalter einen Grund haben, physisches Gold zu kaufen, erschöpft sich das Angebot.


Jeff Clark: Ein Teil dieses Geldes steckt schon in den ETFs.

Andy: Ja, aber nicht, wenn man das vollständige verfügbare Kapital betrachtet. Und man sollte nicht vergessen, dass die Prospekte für GLD und SLV besagen, dass man über das Metall eben nicht wirklich verfügen kann. Kann man Gold also "besitzen", wenn man Aktien von GLD, SLV oder jedem anderen ETF in der Hand hält? Solange man keine Münzen oder Barren in der Hand hält, ist die Antwort: Nein.


Jeff Clark: Sehen Sie einen Unterschied zwischen Gold und Silber? Kommt man an das eine schwerer ran als an das andere?

Andy: Wir konnten eine große Nachfrage nach Silber beobachten, vielleicht sogar eine größere als nach Gold. Die U.S. Mint hat dieses Jahr schon einmal die Silver Eagles rationiert. Altsilber ist immer schwerer zu bekommen. Ich denke, je höher Gold steigt, desto schneller verschwindet Silber. Irgendwann werden die Amerikaner merken, dass sie etwas Gold und Silber besitzen sollten. Und wenn der Goldpreis zu hoch für manche Investoren ist, werden sich diese nach Silber umschauen. Somit wird Silber wahrscheinlich schwerer zu bekommen sein als Gold.


Jeff Clark: Wenn das Angebot dünn wird, werden die Prämien steigen?

Andy: Auf jeden Fall. 2008 waren die Prämien astronomisch hoch. Die Silver Eagles lagen 5,50 USD bis 6 USD über dem Spotpreis, die Gold Eagles 100 USD bis 150 USD. Die Prämien stiegen immer weiter an. Das könnte leicht wieder passieren.


Jeff Clark: Das lag an einem Angebotsengpass.

Andy: Ja. Als der Preis abstürzte, verschwand alles sehr schnell. Das klingt widersprüchlich, ich weiß, denn laut Logik müsste die Nachfrage schwinden, wenn der Preis fällt. Aber als er fiel, wurden die Edelmetalle plötzlich für Interessenten auf der ganzen Welt interessant, und schnell wurde alles aufgekauft.

Vorausschauend kann ich sagen, dass die Prämien nur so bleiben können, wie sie sind, wenn die Prägeanstalten die Nachfrage bedienen können, und nach allem, was ich gesehen habe, können sie das auf keinen Fall. Jetzt schon nicht, und zusätzlich werden die Menschen ihr Gold diesmal nicht verkaufen, wenn sie nicht unbedingt müssen, also kommt aus dieser Richtung auch kein Gold.


Jeff Clark: Was ist nun Ihre Botschaft an jemanden, der nur wenig oder gar kein physisches Edelmetall besitzt?

Andy: Erwerben Sie so viele Unzen Gold und Silber, wie Sie können. Am Ende geht es nicht um den bezahlten Preis, sondern um die Menge der Unzen. Betrachten Sie die Angebotsprobleme so kritisch wie den Preis, denn ich glaube, dass das mangelnde Angebot die Industrie mehr als alles andere beeinflussen wird.

Jeff Clark: Ein großartiger Rat, Andy. Vielen Dank für diesen Einblick.


© Jeff Clark, Casey´s Gold & Resource Report






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