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Interview mit John Williams: "Auf dem Weg zum Abgrund"

24.08.2010  |  Redaktion
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The Gold Report: Und was würden Sie dem Einzelnen empfehlen, wie er sein Vermögen und seine Anlagen bewahren kann?

John Williams: Indem er etwas Gold, Silber, Edelmetalle hat. Ich rede hier vom physischen Besitz. Am besten Münzen, denn Münzen - inländische Nominalmünzen - werden auch als solche erkannt und akzeptiert. Bei ihnen bestehen keine Liquiditätsprobleme. Ein gute Sache sind Vermögensanlagen außerhalb der USA und mit Sicherheit auch Anlagen außerhalb des US-Dollars. Ich mag besonders den Australischen Dollar, den Kanadischen Dollar und den Schweizer Franken. In Australien, Kanada und der Schweiz wird man nicht dieselbe Hyperinflation durchleben müssen wie in den USA, diese Währungen werden tendenziell als Art der Vermögenssicherung funktionieren. Über lange Zeiträume betrachtet sind Immobilien und Grundstücke ein traditioneller Wertspeicher, sie sind jedoch nicht beweglich und manchmal auch nicht liquide.

Wenn ich mit meiner Einsätzung der vor uns liegenden Dinge richtig liege, dann sind weitgehende Veränderungen in der Regierungspolitik möglich; man könnte sich vorstellen, dass die Regierung so weit nach links abrückt, dass vielleicht privates Wohn- und Grundstückseigentum nicht mehr erlaubt sein wird. Wenn man unter diesen Umständen viel Vermögen in Immobilien und Grundstücken hat, dann ist das vielleicht nicht so gut. Im Allgemeinen sind Immobilien meiner Meinung nach nicht schlecht, aber man muss auch die Risiken betrachten. Setzten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein. Denken Sie verschiedene Möglichkeit durch, wie es laufen könnte und was passieren könnte.

Aber vor allem: Bauen Sie Vorratsbestände auf, mehr als Sie normalerweise innerhalb einiger Monate verbrauchen würden - vor allem Nahrungsmittel, Wasser und Konserven. Diese Dinge können Ihnen das Leben in vielerlei Hinsicht retten. Wenn Sie genug Nahrung für sich haben und noch etwas übrig bleibt, dann können Sie damit tauschen gehen. Ich habe jemanden getroffen, der eine Hyperinflation durchgemacht hat und der kleine Flaschen mit gutem Scotch, so wie man sie in Flugzeugen bekommt, zu Tauschzwecken sehr praktisch fand. Kaufen und lagern Sie Dinge, die Sie ansonsten immer nachkaufen würden und verbrauchen Sie aus ihren länger lagernden Beständen. Kaufen Sie nicht irgendwelche Sachen, die Sie nie benutzen werden. Behalten Sie, was unter diesen Umständen für Sie sinnvoll ist und Zweck hat. Stellen Sie sicher, dass sie haltbare Sachen haben. Dinge, die nicht zu schnell verfallen.

Ich hatte einen Professor in Dartmouth, der eine Weile unter hyperinflationären Bedingungen gelebt hatte, die schließlich in ein Tauschsystem mündeten. Er erzählte uns, wie sein Vater sein Hemd gegen eine Sardinendose eintauschte. Er wollte nun die Sardinen essen, was ein Fehler war, weil sie schon schlecht waren. Aber nichtsdestotrotz hatte diese Sardinenbüchse einen monetären Wert angenommen. Wenn Sie also mit bestimmten Dingen handeln wollen, dann achten Sie darauf, was sie machen.


The Gold Report: Wie lange halten solche hyperinflationären Bedingungen normalerweise vor?

John Williams: Ich denke, dass hängt davon ab, wie gut sich die Menschen mit diesen Bedingungen einrichten können. In Zimbabwe hielt das einige Jahre an, aber dort gab es auch die Möglichkeit, dass es funktionieren konnte. Hier aber, in einem System, das damit nicht gut funktionieren kann, wird es wohl nicht allzu lange dauern. Man wird keine einsatzfähige Währung haben. Es wird sich wahrscheinlich ein Tauschsystem durchsetzen und sollte es sich stabilisieren und gut funktionieren, dann könnte es eine Weile bestehen bleiben. Die Leute wollen nicht hungern. Aber sollte es wirklich dazu kommen, dann werden sie handeln, um sich selbst zu schützen. Es wird dann möglicherweise öffentliche Unruhen geben. Die Regierung könnte das Kriegsrecht ausrufen. Sollten die Menschen bequem mit der Hyperinflation leben können, dann würden die Umstände tendenziell länger anhalten. Je schwieriger die Dinge sind, desto schneller werden sich die Menschen bewegen, um eine Lösung zu finden.


The Gold Report: Dahingehend noch eine Frage: Können wir als wählende Bürger irgendetwas tun, um dies zu verhindern? Oder um die Auswirkungen abzuschwächen?

John Williams: Falls alles so langsam zusammenbricht, dass die Menschen sehen können, was da kommt und auch darauf regieren können, dann würden Wahlen vielleicht große Veränderungen bringen. Den Amtsinhabern stehen harte Zeiten bevor. Es herrscht ein Klima, in dem sich eine dritte große Partei entwickeln könnte, die die Republikaner bzw. die Demokraten als zweitwichtigste Partei aus dem Rennen werfen könnte. Mit der Zeit werden Geldfragen die Wahlen dominieren.

Solange alles gut läuft und die Menschen wohlhabend sind, blenden sie Korruption in den politischen Kreisen aus, sie ist einfach nur ein Teil des Systems. Wenn es aber schmerzt, dann werden sie ungemütlich und wollen Veränderungen durchsetzen. Und wir brauchen mit Sicherheit Veränderung. Das kann ich Ihnen sagen. Es geht dabei nicht nur um eine der beiden Partei. Beide Parteien trifft die gleiche Schuld an dem, was vor sich geht. Egal welche der beiden Parteien gerade an der Macht ist, sie macht es immer nur noch schlimmer.


The Gold Report: Nicht gerade sehr angenehme Gedanken, aber wir bedanken uns für die Einblicke und würden uns freuen, in der nächsten Zeit wieder mit Ihnen sprechen zu können.


© Karen Roche
The Gold Report






Walter J. "John" Williams, ein "Baby Boomer", arbeitete über 25 Jahre als privater Wirtschaftsberater und Spezialist für staatliche Wirtschaftsberichterstattung. Er arbeitete mit verschiedensten Privatpersonen wie auch Fortune-500-Unternehmen zusammen.

Er schloss seinen Bachelor in Wirtschaft am Darthmouth College 1971 mit Auszeichnung ab und machte anschließend 1972 seinen Master an der Darthmouth Amos Tuck School of Business Administration. Seine frühen Arbeitserfahrungen brachten John in engeren Kontakt mit Wirtschaftsberichtserstattung, er befragte er dahingehend wichtige Regierungsvertreter und führte Umfragen unter Betriebswirten durch, in denen es um die Qualität staatlicher Statistik ging. Das hier Erlernte sollte ihn auf die Titelseiten der New York Times und des Investors Business Daily bringen, zudem gewann er mediale Präsenz im TV und im Radio, er wurde zudem zu einem gemeinsamen Treffen aller staatlichen Statistikagenturen eingeladen. Die staatliche Berichterstattung habe sich, so Williams, trotz zahlreicher systematischer Änderungen, in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert. Das hat aber zumindest den Effekt, dass John und seine Wirtschaftsberatung, Shadow Government Statistics (www.ShadowStats.com), hoch im Kurs bleiben. Seine Analysen und Kommentare finden in den populären Medien im In- und Ausland breiten Anklang.

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Dieser Artikel wurde am 06. August 2010 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.[/i]








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