Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die größte Bubble der Fed

27.08.2010  |  Redaktion
Ich bestreite meinen Lebensunterhalt mit der Offenlegung ökonomischer Trugschlüsse, aber es gibt einen Wal, der sich scheinbar nicht von mir harpunieren lässt. Selbst Topanalysten der Wall Street scheinen zu glauben, der Umstand, dass die Fed die monetäre Basis in Folge der Kreditklemme verdoppelte, hätte bisher noch keine inflationäre Wirkung auf unsere Wirtschaft gezeigt. Ihre Logik lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

"Das ganze von der Fed geschöpfte und aus Hubschraubern abgeworfene Geld ist in den Bäumen hängen geblieben." Die Fed schöpft also Geld, welches aber in den Überschussreserven des Bankensystems gehalten und nicht an die Allgemeinheit per Kredit verliehen wird. Deswegen hat sich das Geldangebot auch nicht wirklich erhöht, es gibt keinen Geld-Multiplikator-Effekt und die Preisniveaus bleiben anständig.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Es stimmt zwar, dass der größte Teil Geldes, das die Fed schöpfte, als Überschussreserve von den Geschäftsbanken zurückgehalten wird. Die Fed zaubert die Reserven jedoch nicht aus dem Hut. Sie erschafft zuallererst einen elektronischen Buchgeldkredit (Fiat) und kauft dann eine Anlage, die von einer Finanzinstitution gehalten wird. Diese Primärhändler hinterlegen jenen Federal-Reserve-Scheck dann in ihren Reserven.

Der Akt der Geldschöpfens aus dem Nichts und des anschließenden Kaufes einer Vermögensanlage - sei es nun eine US-Staatsanleihe oder mit Hypotheken besicherte Wertpapiere (Mortgage Backed Securities = MBS) - treibt aber den Preis dieser Vermögensanlage an den offenen Märkten in die Höhe. Diese Preisverzerrungen senden nun fehlerhafte Preissignale an private Käufer und Verkäufer, was letzten Endes schwerwiegende ökonomische Ungleichgewichte mit sich bringt.

Die von der Fed erzeugte Inflation konzentriert sich somit zuerst in irgendeiner Vermögensanlage, zu deren Kauf sich die Fed entschlossen hatte - bevor sich diese Inflation dann in der Wirtschaft ausbreitet.

Das jüngste Beispiel monetärer Manipulation durch die Fed: Bernanke & Co. kauften MBS im Wert von 1,25 Billionen $. Die Preise der MBS stiegen demzufolge (und die Renditen sanken). Zuvor hatte die Fed schon die gesamte Ertragskurve nach unten gedrückt, indem sie nicht nur Treasury-Bills, sondern auch T-Notes und T-Bonds in Höhe von 300 Milliarden $ aufkaufte. Zudem wies die Fed vor Kurzem darauf hin, sie werde fällig werdende MBS gegen längerlaufende staatliche Wertpapiere eintauschen, um ihre Bilanz nicht schrumpfen zu lassen.

Es stimmt zwar, dass uns (zumindest bis jetzt) dank des sinkenden Geld-Multiplikators der Fluch sofort steil ansteigender Verbraucherpreise erspart geblieben ist, völlig unwahr hingegen ist, dass die Billionen Dollars, die die Fed geschöpft hat, belanglos geworden sind.

Einerseits übt der gewaltige Ausbau der monetären Basis Druck auf den US-Dollar aus und lässt auch Gold stark steigen, zudem sendet er ein falsches und verzerrendes Preissignal für US-Schuldenpapiere aus. Die T-Note mit 10-jähriger Laufzeit liegt aktuell nur noch knapp über 2,5%. Diese Umlaufrendite liegt in der Nähe des Allzeittiefs, 5 Prozentpunkte unterhalb des 40-Jahre-Durchschnitts und 13 Prozentpunkte unter dem Rekordhoch des Jahres 1981.

US-Staatsschulden sollten eigentlich nur bei überreichlichen Ersparnissen, niedriger Inflation und niedrigen Schuldständen in den Genuss solch historisch niedriger Anleiheerträge kommen. Aktuell existiert keine dieser wünschenswerten Bedingungen. Das heißt also: Noch nie zuvor in der Geschichte hat es eine Anlage gegeben, die in so überhöhtem Maße angeboten und besessen wurde und so überteuert war wie US-Staatsanleihen. Sobald dieser Schuldendamm bricht, werden die Dollar- und Anleihepreise ruckartig in die Tiefe und die Verbraucherpreise und Anleiherenditen in die Höhe befördert.

Während Wall Street und Washington panische Angst vor dem Schreckgespenst Deflation haben, lauert die wahre Bedrohung in der Anleihe-Bubble der Fed - und sie wird die kleinen Investoren lebendig verschlingen.


Für eine tiefgreifende Analyse dieser und anderer Investmentthemen schreiben Sie sich beim Global Investor, Peter Schiffs kostenlosen Newsletter, ein. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Hier finden Sie den Spezialreport von Euro Pacific: My Five Favorite Gold & Silver Mining Stocks.

Besorgen Sie sich auf jeden Fall eine Ausgabe von Peter Schiffs gerade erschienener Wirtschaftsfabel How an Economy Grows and Why It Crashes.



© Michael Pento
Chefökonom und Vizepräsident im Bereich "Verwaltete Produkte" bei Euro Pacific Capital

Der Artikel wurde am 24.08.10 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"