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Wie zwei Brüder den Silbermarkt regierten

14.09.2010  |  Redaktion
Der Rohstoffmarkt ist interessanter, als man gemeinhin glaubt. Dies ist die Geschichte zweier Brüder, die im Alleingang eine riesige Silberblase schufen, die sogar die US-Regierung zum Einschreiten zwang. Sie gewannen Milliarden und verloren Milliarden, die Hunt Brüder.

Es war das Jahr 1974. Die Ölkrise ebbte gerade ab, da starb der amerikanische Ölmagnat H. L. Hunt und hinterließ seiner Familie sein milliardenschweres Vermögen. Seine Söhne Herbert und Nelson beschlossen, dieses Geld in den Rohstoffmarkt zu investieren. Sie glaubten, im Falle einer Inflation würde Silber zu einem sicheren Hafen, genau wie das teurere Gold. So investierten die beiden große Beträge in physisches Silber und Silber-Futures. Indem sie das taten, trieben sie den Silberpreis in enorme Höhen, bis über 50 USD pro Unze.

Mit einer Milliarde in Silber konnten die Hunts den Markt stark beeinflussen. Kreditinstitute gewährten ihnen Kredite zu sehr günstigen Konditionen, der Name Hunt war sprichwörtlich Gold wert. Die Gebrüder Hunt verbreiteten derweil ihre Begeisterung für Silber, viele Investoren zogen mit - einige davon aus Saudi-Arabien. Nach einiger Zeit beherrschten die Hunts zwei Drittel des Silbermarktes und ihre Position war 4,5 Mrd. USD schwer.

Die Regierung der Vereinigten Staaten sah sich das eine Weile sehr besorgt an. Die Ölkrise war gerade erst vorbei, doch nun erschienen plötzlich arabische Investoren auf dem amerikanischen Silbermarkt. Es war Zeit zu handeln: es wurden Regeln erlassen, die den Kauf von Silber-Futures untersagten. Der Silberpreis kam ins Rutschen und die Hunts mussten Margin-Calls nachschießen. Immer höhere Margin-Calls liefen auf die Kredite auf und zweitweise hatten die Hunts jeden Tag Millionen Dollar für die Calls, Zinsen und Lagerkosten zu zahlen. Doch der Name Hunt galt noch etwas bei den Banken.

Bis die Zentralbank die Banken anwies, keine Kredite mehr für Spekulationen auszugeben. Es war klar, dass die Hunts ins Fadenkreuz der Regierung geraten waren. Der Markt befürchtete nun, dass diese ihre Kredite nicht mehr bedienen und Anleger und Banken mit in den Ruin stürzen könnten. Als die Brüder im März 1980 schließlich tatsächlich einer Forderung nicht nachkommen konnten, stürzte der Markt ab, allem voran Silber, das bei nur 11 USD pro Unze landete.

Die Regierung dachte über ein Rettungspaket nach, um den Markt vor dem Schlimmsten zu bewahren, dies wurde jedoch letztlich abgelehnt. Die Hunts hingegen konnten private Unternehmen und Banken zu einer Rettungsaktion bewegen. Daraufhin wurden sie vor den Kongress zitiert, der Manipulation beschuldigt, erhielten eine Geldstrafe, dann noch eine und wurden in den Bankrott gezwungen. Es dauerte noch zehn Jahre, bis die Brüder ihre Silbergeschäfte und die ausstehenden Forderungen abgewickelt hatten. Sie hatten einmal Milliarden gewonnen und dann noch mehr verloren. Wirklich "arm" sind sie aber nie geworden.


© Redaktion GoldSeiten.de








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