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US-Notenbank vor weiteren Stützungsmaßnahmen?

29.08.2010  |  Heiko Aschoff
Es sieht so aus, als bereite die US-Notenbank weitere Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft und Börsen vor. Wie komme ich darauf? Bevor ich darauf eingehe, bitte ich Sie, sich noch einmal meine Überlegungen vor gut zwei Wochen in Erinnerung zu rufen.

Damit Sie nicht in der Ausgabe Nr. 32/2010 vom 15. August im Archiv nachblättern müssen, hier der Originaltext. Neu sind die Unterstreichungen, der mir besonders wichtig erscheinenden Textpassagen:

"…die US-Notenbank versetzte mit ihrem bescheidenen Konjunkturausblick die Anleger in Schrecken. Prompt purzelten weltweit die Aktienkurse. Investoren fliehen zu Minizinsen in Staatsanleihen. Die Bondmärkte erreichten neue Kurshochs. Vergessen die Gefahr drohender Staatspleiten.

Ich hatte erwartet, dass die FED die Märkte stärker mit Liquidität versorgt. Ich bin kein Freund zügelloser Gelddruckerei, aber wenn die Wirtschaft jahrelang ihre Dosis monetärer Alimentierung gewohnt ist, riskiert man mit dem Entzug den goldenen Schuss. Wir sind in der Finanzmarktkrise 2008 knapp daran vorbeigeschlittert. Nur die milliardenschweren Rettungspakete verhinderten den Kollaps.

Wenn man jetzt eine harte Landung politisch riskieren möchte, nachdem man jahrzehntelang jede Rezession exzessiv mit frischem Geld bekämpft hat, ist das so eine Sache. Dem Markt würde eine Bereinigung gut tun. Was sich leicht schreibt und volkswirtschaftlich nüchtern darstellen lässt, ist nur die eine Kehrseite die Medaille. Eine Marktbereinigung der zügellosen Verschuldungspolitik der letzten zwanzig Jahre kann drastische Folgen für Land und Leute nach sich ziehen.

Nach inoffiziellen Statistiken ist die Geldmengenentwicklung M3 in Amerika negativ. Demnach gelangt zu wenig Geld in den Wirtschaftskreislauf. Was passiert mit einem Kugellager ohne Schmiermittel? Genau, es ächzt und knirscht bis sich nichts mehr dreht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die politischen Eliten das riskieren wollen.
  • Ich rechne damit, dass die Notenbanken die Geldpressen wieder kräftig rotieren lassen.

Erwarten Sie nicht, dass das in den Nachrichten groß angekündigt wird. Man will keine Inflationsängste schüren. Bleibt dagegen das Geldmengenwachstum kontraktiv, besteht die Gefahr einer Depression bzw. Deflation. Dann müssen wir umdenken im Hinblick auf unsere Anlagestrategie." [Zitat Ende]

Um den letzten hervorgehobenen Satz "ich rechne damit, dass die Notenbanken die Geldpressen wieder kräftig rotieren lassen" aufzugreifen: In einer kaum beachteten Nachricht auf Marketwatch am Freitagabend unserer Zeit deutete der Notenbankchef Bernanke eine strikte Bekämpfung von Deflation an. Im Klartext: Üppige Versorgung der Märkte mit frisch gedrucktem Geld!


By Greg Robb, MarketWatch

JACKSON HOLE, Wyoming (MarketWatch) - Federal Reserve Board Chairman Ben Bernanke said Friday that the central bank would not sit idly and let the U.S. economy sink into a period of deflation.

"The Federal Open Market Committee will strongly resist deviations from price stability in the downward direction," Bernanke said in a speech opening the Fed’s annual summer policy retreat. The Fed would be "vigilant and proactive" if inflation falls by a significant amount, he said, though he downplayed concern that the economy would fall back into another downturn, or a double-dip recession.

Quelle: MarketWatch.com


In meinen Augen kommt die Äußerung nicht zufällig zum Wochenende. So haben alle Investoren Zeit, ihre Anlagepolitik zu überdenken. Börse ist eben auch Psychologie. Von einer fortgesetzten Inflationierung sollten alle "handfesten Dinge" profitieren. Aber da erzähle ich kundigen Lesern nichts Neues: Aktien von Qualitätsunternehmen, erstklassige Immobilen, ausgesuchte Rohstoffe, Gold als Geldsubstitut usw.

Als Trendfolger, der Geld verdienen möchte und nicht "wie so viele Anleger nur Recht haben will, auch wenn die Märkte deren Meinung nicht bestätigen", verfolge ich in der kommenden Woche mit Argusaugen die Reaktion der Märkte auf die Äußerungen Bernankes. Die Nachricht hat das Zeug dazu, als Pivotereignis den Märkten einen Trendschub zu verpassen.

Wir werden sehen. Liege ich falsch mit meiner These, verliere ich zumindest kein Geld. Liege ich richtig, springe ich als Trendfolger etwas später auf. Zwar verpasse ich die ersten Gewinne, aber das ist mir lieber als zu früh positioniert zu sein und Hellseherei zu betreiben. Was, wenn der Markt Bernankes Äußerungen nicht positiv interpretiert? Dann haben die Hellseher, die vorher auf steigende Kurse wetteten, das Nachsehen.


© Heiko Aschoff
www.trading4living.de
www.investment-ideen.de











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