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Interview mit Doug Casey: Gold, Inflation und Ausnahmeaktien

02.09.2010  |  Redaktion
Quelle: Karen Roche vom The Gold Report

Doug Casey, Chairman von Casey Research betrachtet den Ausfall der US-Staatsschulden als unvermeidlich, da die Welt immer tiefer in eine - wie er sagt - "Greater Depression" versinkt. Dieser Ausfall könnte seiner Meinung nach allerdings in Gestalt einer Währungszerstörung kommen. Er sieht weitere Verluste auf den Immobiliensektor zukommen - ganz besonders im Bereich der kommerziellen Hypotheken. Solange Aktien überteuert sind, werde er die Finger davon lassen - vielleicht mit Ausnahme einiger bevorzugter Sektoren wie Gold. In diesem Exklusivinterview mit The Gold Report hält Doug Casey fest, dass die Gold-Juniors "möglicherweise um ein Vielfaches steigen [könnten], während fast alle anderen Aktien fallen werden."


The Gold Report: Doug, auf einer Konferenz sagten Sie vor Kurzem, die USA solle schon jetzt den Ausfall ihrer Staatsschulden erklären. Warum schon jetzt, warum sollte man nicht auf Zeit spielen?

Doug Casey: Abgesehen von einem Schuldausfall sollten auch noch einige andere, ähnlich radikale Sachen gemacht werden. Ich gebe zu, dass ein richtiger Schuldausfall aktuell ziemlich unwahrscheinlich ist, aber er sollte aus verschiedenen Gründen erklärt werden.

Also: Wenn die USA staatlichen Schuldausfall erklären, werden sich die Leute ganz genau überlegen, ob sie dem Staat überhaupt noch Geld leihen; Politikern die Möglichkeit der Kreditaufnahme zu gewähren, ist so, als gäbe man einem Teenager eine Flasche Whisky und die Schlüssel zu einer Corvette. Zweitens sind diese Schulden der Klotz am Bein der kommenden Generationen; es ist kriminell, noch ungeborene Menschen zu Schuldsklaven zu machen. Und drittens, um diejenigen offen abzustrafen, die der Regierung Geld geliehen haben und ihnen somit auch die Möglichkeit gaben, all die dummen und zerstörerischen Dinge zu tun, die Regierungen eben mit Geld machen.

Einen Schuldausfall wird es ohnehin geben - so oder so. Das Problem ist nur, dass der Weg zum Schuldausfall bei uns ziemlich sicher über den Umweg zur Inflation führen wird - indem also die Währung zerstört wird. Und das ist weitaus schlimmer als ein ganz direkter Schuldausfall. Denn Inflation wird die Wenigen vernichten, die in diesem Land noch vernünftig handeln und Ersparnisse anlegen. Sie werden finanziell vernichtet, da sie allgemein in Form des US-Dollars sparen.

Und das ist einfach nur schrecklich. Galoppierende Inflation wird die Verschwenderischen, die Verschuldeten, belohnen - Menschen also, die über ihre Verhältnisse leben. Bestraft werden die Produzenten, die sparen und nach Möglichkeit Kapital aufbauen. Obendrein werden auch noch Millionen produktiver Unternehmen zerstört. Eine galoppierende Inflation ist das Schlimmste, was einer Gesellschaft passieren kann - gleich nach Krieg. Die USA sollten jetzt sozusagen wirklich einen richtigen Schuldausfall erklären.


The Gold Report: Sie aber gehen davon aus, dass wir die Inflation wählen werden, um für all das aufzukommen.

Doug Casey: Bitte sagen Sie nicht "wir". Sagen Sie "US-Regierung"! Ich betrachte mich nicht als Teil des Problems. Die Amerikaner müssen lernen, dass die Regierung nicht "wir" ist. Sie ist eine Körperschaft, die ihre eigenen Interessen verfolgt, die ihr eigenes Leben und ihre eigene Agenda hat. Sie betrachtet die Bürger als Milchkühe - oder vielleicht sogar als Fleischkühe, nur als Mittel für ihre Zwecke.


The Gold Report: Ob man die Staatsschulden nun direkt oder eben indirekt nicht begleicht - läuft das am Ende nicht gewissermaßen auf dasselbe hinaus?

Doug Casey: Der Staat hat zwei Möglichkeiten des Schuldausfalls, entweder sagt er: "Wir haben das Geld nicht und wir werden euch nicht bezahlen." oder aber er wirft die Druckerpresse an und zahlt nun den Leuten damit die geschuldeten Summen in US-Dollar zurück - nur dass diese Dollars eben wertlos sind. Aus vielen Gründen, auf die wir hier nicht im Detail eingehen können, ist die erste Möglichkeit die mit Abstand bessere. Aber egal welche, beide sind traumatisch.


The Gold Report: Aber die Annahme, man könnte einfach mehr Dollars drucken und die Schulden begleichen, impliziert doch auch, dass sich die Schulden irgendwo stabilisieren werden.

Doug Casey: Oh nein. Sie müssen sich nicht stabilisieren. Um die Zinsen der staatlichen Schulden zu bedienen und um die zusätzlichen Ausgaben zu bezahlen, muss die Federal Reserve nichts anderes machen, als Staatsanleihen der US-Regierung aufzukaufen. Sie müssen sich überhaupt nicht stabilisieren. Es ist sogar höchst unwahrscheinlich, dass die Regierung ihre Ausgaben zurückfährt, die ja ein fester Bestandteil der sozialen Fabrik geworden sind - Medicare, Sozialversicherung, Arbeitslosenunterstützung, Lebensmittelmarken, Rettungspakete für Unternehmen, andauernde Kriege im Ausland, "Heimatschutz" und innere Sicherheit etc. Diese Leute sind verrückt genug, dass wir Zustände wie im Deutschland der 20er oder wie in Zimbabwe vor einigen Jahren bekommen könnten.




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