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Interview mit Doug Casey: Gold, Inflation und Ausnahmeaktien

02.09.2010  |  Redaktion
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Es liegt nicht daran, dass Gold in irgendeiner Hinsicht magisch wäre. Nur daran, dass es unter den 92 natürlich vorkommenden Elementen Eigenschaften besitzt, wegen denen es sich als Geld ungemein gut eignet. Es ist haltbar. Es ist teilbar. Es ist praktisch. Es ist beständig. Es hat "an und für sich" Nutzwert. Staaten können es nicht aus dem Nichts schöpfen. Im Gold vereinen sich diese Eigenschaften besser als in irgendeinem anderen der 92 Elemente. Es ist unendlich besser als Papier. Das heißt also: Ja, ich denke, wir werden noch innerhalb dieser Generation zum Gold zurückkehren.


The Gold Report: Sie sprachen eben von Online-Einkäufen. Die meisten Menschen benutzen heutzutage ja nicht einmal mehr Papierbanknoten. Alle Bankgeschäfte wickeln wir elektronisch ab. Sind diese eben von Ihnen beschriebenen Eigenschaften des Goldes in der heutigen elektronischen Ära nicht eigentlich irrelevant?

Doug Casey: Im Gegenteil. Gold ist eine Vermögensanlage. Sie können es auf ihr Bankkonto legen und auch überweisen. Sie können es elektronisch kaufen und verkaufen. Die Tatsache, dass es sich heute auch elektronisch transferieren lässt, macht Gold zu einem besseren Geld als jemals zuvor. Also keineswegs - Gold ist ziemlich relevant. Es ist in keinster Weise ein Anachronismus. Ich bedauere Narren wie Bernanke und Geithner, die das nicht verstehen. Wenn die den Dollar komplett zerstören, werden sie am Ende vielleicht mit dem Kopf nach unten an einem Laternenmast aufgehängt.


The Gold Report: Sie sagen, Sie neigen stark zu Öl und Uran. Gibt es andere Energieressourcen, die Ihnen gefallen?

Doug Casey: Ja. Mein Freund Rick Rule ist zu Recht und schlauerweise ein großer Förderer geothermaler Energie, weil sie in mancherlei Hinsicht sogar der Kernenergie überlegen ist. Sie müsste eine große Zukunft haben. Aktuell wird kaum geothermale Energie gewonnen und in der Zukunft könnte man große Mengen gewinnen. Viele andere Formen der Energiegewinnung sind möglich - Gezeiten, Ozeanströmungen, Wärmeunterschiede im Ozean, Sonnenenergie, die von Kollektoren im Orbit über Mirkowellen auf die Erde kommt - es gibt gerade viele, sehr viele innovative Technologien.

Und durch technologische Fortschritte wird die konventionelle Solarenergie natürlich billiger und effizienter. Energieengpässe und hohe Energiekosten werden rein durch politisches Handeln verursacht. In einem wirklich freien Markt bräuchte man nicht einmal darüber zu reden.


The Gold Report: Aber werden diese technologieabhängigen Energiequellen wie Solar- und Windenergie diesen Abschwung, den Sie vorhersehen, überhaupt durchstehen können?

Doug Casey: Zurzeit wird ja die meiste Energie durch Kohle gewonnen. Kohle ist sehr problematisch als Energiequelle - sie ist dreckig, sperrig und könnte für bessere Dinge als zur Verbrennung verwendet werden. Dummerweise werden die meisten der neuen Kraftwerke mit Kohle und nicht nuklear betrieben.

Und nun wird es so sein, dass der Durchschnittsmensch seinen Lebensstandard zurückfahren wird, dass er seltener Auto fährt, die Heizung im Winter runter dreht, seine Klimaanlage im Sommer ausschaltet und die Lichter ausmacht, wenn er den Raum verlässt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Energieverbrauch in den kommenden Jahren steigen wird, gerade wenn so viele Geschäfte etc. dicht machen.

Wind und Solar sind noch unerhebliche Energiequellen. Gut für bestimmte Anwendungen an bestimmten Orten, aber nicht geeignet für Massenenergieerzeugung in einer industriellen Zivilisation mit annähernd unserer aktuellen Technologie.


The Gold Report: Wenn der Stromverbrauch also sinkt ... Wind- und Solarenergie sind jetzt schon ökonomisch kaum tragfähig.

Doug Casey: Das stimmt. Es ist nur eine Frage der Alternativen. Wenn man nun vergleicht, was man für eine Kilowattstunde aus dem Netz bezahlt und was es eine Privatperson kosten würde, sich privat mit Wind- oder Solarenergie zu versorgen - oder welche Nebenkosten entstehen würden, wenn Wind- und Solarkraft kommerziell angeboten wird. Bei Investitionen in solche Alternativen würde für mich nur der ökonomische Aspekt zählen.

Ich denke Folgendes: Argumente wie der Schutz des Planeten und so weiter sind im Grunde lächerlich, mögen auch gute aber naive Vorsätze dahinterstecken. All das Geplapper von wegen "CO2-Bilanz" ist aus wissenschaftlicher Sicht Unfug. Es geht mir hier nicht um irgendein Ökoding. Wenn man für etwas mehr bezahlt als notwendig, dann wird Kapital falsch verteilt. Man zerstört Kapital. Das ist ein wahres Verbrechen gegen die Menschheit.

Für mich ist es ganz strikt eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Sollte der Technologie irgendwann ein großer Durchbruch gelingen, dann wird die Solarkraft zur besten und billigsten Energiequelle, das wäre wunderbar. Aber zurzeit ist das nicht der Fall. Wie gesagt, vielleicht wird man bald die Möglichkeit haben, Sonnenkollektoren im geostationären Erdorbit unterzubringen und die Sonnenergie per Mikrowelle auf die Erde beamen. Es gibt einen Haufen anderer Möglichkeiten, damit Solarenergie wirtschaftlich wird. Aktuell ist es bloß einfach so, dass sie ein Mehrfaches dessen kostet, was andere kosten. Es ergibt keinen Sinn, außer an bestimmten Stellen, für bestimmte Anwendungen.




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