Gold & Fehlschläge, Scheitern, Konkursinvestitionen
14.09.2010 | Jim Willie CB
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Erstarrungseffekte durch PolitikViele Unternehmenssektoren sind erstarrt. Leitende Führungskräfte und Manager sind in Untätigkeit erstarrt, da sie nicht mehr absehen können, welche Regeländerungen demnächst anstehen werden. Regulierungen und offizielle Programme sind zu unbeständig, unvorhersehbar und unlogisch. Wir haben dummes Zeug wie die Abwrackprämie. Wir haben unberechenbare Sachen wie das Kreditprogramm zum Immobilienneukauf. Wir haben (zer)störende Dinge wie das Gesundheitsprogramm. Wie haben Unsicherheit - was zum Beispiel die Neuauflage der Steuergutschriften für Immobilienkäufe angeht. Das größte Hindernis für die Unternehmenswelt scheinen die Zumutungen des Gesundheitsprogramms zu sein. Es zwingt den Unternehmen steigende Kosten auf, während von offizieller Seite genau das Gegenteil behauptet wird.
Nirgendwo ist der Schaden, die Verwirrung und Störung größer als an den Märkten für Immobilien und Hypothekenfinanzierung. Am Kreditmarkt machen Investoren Vorabgeschäfte im Anleihehandel in Vorwegnahme neuer Monetisierung von US-Staatsanleihen sowie USAgency-Hypothekenanleihen. Die Aussicht auf QE2 hat zur Wahrnehmung geführt, dass niedrigere Hypothekenzinsen anstehen könnten und auch weiterhin anstehen, trotz des monströsen Angebots an Anleihen. Unter diese unsicheren, unlogischen und immer veränderlichen Bedingungen, wo Führung ständig in Frage gestellt ist, kann der Unternehmenssektor nicht so einfach Arbeitsplätze schaffen. Rückfälle häufen sich.
Die Nachfrage nach Immobilien wurde mengenmäßig vorgezogen, was ein Vakuum im Spätsommer und Herbst schuf. Das zeigt sich am 27%igen Rückgang der Immobilienverkäufe im Monat Juli. Investitionen in Unternehmensausstattung und Betriebsanlagen gibt es fast gar nicht, gleiches gilt für Kapitalbildung. Die US-Wirtschaft ist aufgrund der erratischen Politik erstarrt. Das Brutto-Inlandprodukt ist in Wirklichkeit negativ, sobald man 3% vom offiziell schon auf 1,6% herabkorrigierten Wachstum für das zweite Quartal 2010 abzieht. Der Abzug ist notwendig, um wieder in Kontakt mit der Realität zu kommen, wo hedonischer Unsinn und andere Produktivitätsschummeleien keine Bedeutung haben.
Drei verlorene Jahrzehnte für die Industrie
Es geht nicht nur um ein verlorenes Jahrzehnt. Aufgrund systematischer Demontage, Verwirkung und Vernachlässigung verlieren die Vereinigten Staaten nun schon seit drei Jahrzehnten industriellen Kapazitäten. Die Migration der Industrie begann in den 1980er Jahren mit Japan und den pazifischen Randgebieten. Sie setzte sich in den 1990ern unter anderem auch mit dem NAFTA-Experiment mit Mexiko fort. Als China ins Spiel kam, wurden diese Grenzfabriken abgezogen. Der Höhepunkt kam in den 2000ern mit den Todesschlag der industriellen Expansion Chinas - oft nur Low-Cost-Lösung genannt.
Während all dieser Jahrzehnte, aber besonders seit dem chinesischen Höhepunkt, wurden in den USA Produktionserträge durch Erträge aus dem Dienstleistungssektor ersetzt, zu dem auch der Finanzsektor zählt (mit seiner Hypothekenweiterverarbeitung, seinen strukturierten Finanzhebelprodukten sowie anderen Vehikeln und Strukturen des Financial Engineering). Der Schwerpunkt auf sauberer Industrie und fortgeschrittener Wirtschaftentwicklung war nichts anderes als eine trügerische Werbetafel, mit der die nahezu totale Hingabe an und Abhängigkeit von Inflation und Wirtschaftswachstum verborgen werden sollte. Das ging nach hinten los und zerstörte das System.
Das Financial Engineering bot keinen legitimen Fortschritt für die Gesellschaft und sicherlich nicht für die US-Wirtschaft, mit Ausnahme des Geldautomaten, eine Beobachtung des ehemaligen Chairman der Fed Paul Volcker. Seine Amtszeit endete übrigens deshalb, weil Gerüchte umgingen, seine Kräfte würden wegen einer Krebserkrankung nachlassen - ein völlig falsche Story, die von den Befürwortern Greenspans (er selbst ein hochangesiedelter Priester des Syndikats) gestreut wurde. Volcker fehlte der Stammbaum.
In der Greenspan-Ära wurden die Vorzüge der Risikoabschiebung auf Kreditsicherheiten gerechtfertigt, die Perfektion dieses Werkes wurde weit und breit bejubelt und die Bonifikation der Banker-Priesterschaft gewaltig angehoben - kurz bevor das System mit seinen betrügerischen Fundamenten, schwachen Papierstützbalken, inflationären Hebelmotoren und fehlender Industrie in sich zusammenbrach. Alle Anlagen-Bubbles befinden sich auf dem Rückzug. Im Fall von Greenspan war die US-Wirtschaft quasi der Makrokosmos-Typ einer Anlage-Bubble.
Die Lösung ist einfach
Das Geheimnis einer legitimen Lösung ist simpel. Die Großbanken müssen ihre Kreditportfolios abschreiben und schwere Verluste hinnehmen. Falls es dabei zur Liquidation kommt, dann sei es drum!! Betrug zu bilanzieren ist kein Ersatz für Umstrukturierung. Selbes gilt für die Verfrachtung schwer geschädigter Anlagen in die US Fed, die auf jeden Fall ein Bad-Bank-Endlager ist und vor ihrer Auslöschung steht. Immer noch wird darüber geredet, dass man eine Bad Bank für die toten Anlagen bräuchte, wobei doch die US Fed eben diese Bank ist. Die toxischen Anlagen der Großbanken müssen liquidiert werden. Die künstlich gestützten Kreditmärkte müssen zusammenbrechen und durch Gleichgewichtsprozesse wieder einen richtigen Wert finden dürfen. Nirgendwo wird Gleichgewicht angestrebt, da es überall verhindert wird. Die US-Regierung sollte vom Spiel mit den Stimuli, Interventionen und Marktverzerrungen ein für alle Mal Anstand nehmen. Der Staat zögert das Unvermeidliche heraus.
Die Finanzmärkte sollten beim Angebotsabbau das notwendige Maximum anstreben. Die führenden Banker müssen liquidiert werden, der Macht enthoben und teilweise auch strafverfolgt werden. Die Prämisse "Too Big To Fail" muss rundweg abgelehnt werden. Die Zombi-Großbanken bedrohen das gesamte System. In Wirklichkeit kontrollieren sie ja eigentlich die Führung der US-Regierung. Tote Institutionen kontrollieren die US-Regierung, die im Würgegriff festklemmt. Dann sollte man sich konstruktiven Methoden zuwenden, wie Steuergutschriften für die Schaffung von Arbeitsplätzen, sofortiger Absatz von Ausstattung und Ausrüstung von Unternehmen, Erlass der Einkommenssteuer für neue Unternehmen und umfangreiche Anreize, damit Industrieanlagen auf US-amerikanisches Gebiet zurückkehren.
Solange Fannie Mae noch eine staatlich kontrollierte Zentralstelle für toxische Anleihen und Kredite ist, soll sie mit 1 Billion $ Kapital ausgestattet werden, um die Immobilienkreditschulden abzubauen. Dieser Prozess wiederholt sich, wenn Fannie erneut 1 Billion $ braucht. Im Fokus müssten große Programme stehen, die sich der vernachlässigten US-Infrastruktur widmen - den Brücken, Tunneln, Pipelines, Hafenanlagen und sogar den Wasser- und Abwassersystemen. Bush sprach davon, finanzierte aber mehr Krieg. Obama sprach davon, es waren aber leere Worte.