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Wir haben eine Goldkrise, keine Dollarkrise

20.07.2012  |  Prof. Antal E. Fekete
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Für einen wahren Hedge braucht man einen ultimativen Vermögenswert, der von den Verpflichtungen einer Gegenpartei unabhängig ist. Solche Vermögenswerte bekommt man mit Geldmetallen. Es ist dumm, zu behaupten, Gold und Silber hätten ihren Absicherungswert verloren, weil ihre Kurse schwanken. Das Schwanken ihrer Kurse beweist nicht, dass auch der Wert von Gold und Silber schwankt. Im Gegenteil: Es schwankt der Wert des Dollar, in dem die Gold- und Silberkurse angegeben werden.

Angesichts dieser Schwankungen ist es per se trügerisch, Gold und Silber auf Grundlage von Preisänderungen zu kaufen und zu verkaufen. Bei echten Absicherungsgeschäften, wird das "Preisrisiko“ durch das "Basisrisiko“ ersetzt, das weniger sprunghaft und vorhersagbarer ist. Die Basis ist die Differenz zwischen dem Kurs des unmittelbar fällig werdenden Futures und dem Kassakurs des Geldmetalls - Gold oder Silber.

Langfristig befindet sich die Basis in einem sinkenden Trend, der letztendlich negativ wird. Traditionell ist diese Basis aber positiv. Wenn der Futures-Kurs den Kassapreis übersteigt, wird dies Contango genannt. Ein beständiges Contango ist charakteristisch für Edelmetalle und deutet darauf hin, dass es im Verhältnis zur jährlichen Bergbauproduktion große oberirdische Lagerbestände gibt. Durch monetäre Entwertung verlieren die Fiat-Währungen jedoch an Wert. Und das lässt die Basis von Gold und Silber sinken, und den Contango verschwinden. Wenn der Futures-Kurs umgekehrt unter den Kassapreis sinkt, so spricht man von Backwardation. Das ist gleichbedeutend mit einer negativen Basis. Es verweist darauf, dass die monetären Metalle vom Markt verschwinden.

Das internationale Währungssystem driftet unweigerlich auf das schwarze Loch der Backwardation zu und wird letztendlich seinem Sog nachgeben. Staatsregierungen und Zentralbanken erzählen uns, sie würden die Inflation bekämpfen - in der aussichtslosen Hoffnung, dem Sog der Geldmetall-Backwardation entkommen zu können. Sie können ihm aber nicht entkommen, weil sich in diesem Sog die globale Entschlossenheit zahlloser Individuen manifestiert, die mit Geldmetalleigentum bewusst Zuflucht vor der monetären Entwertung suchen.

Fakt ist, dass die Gold- und Silberbasis der einzige Weg ist, die mehr oder weniger langsam voranschreitende, allgemeine Wertverschlechterung der uneinlösbaren Währungen überhaupt zu messen. Genau diese Veränderungen der Basis geben Hinweise für die Absicherung gegenüber monetärer Entwertung. Interessanterweise lassen sich mit der Basis deutlich risikoärmere Geschäfte machen, also mit dem Kauf und Verkauf auf Grundlage der Börsenpreise.

Es dürfte also einleuchten, dass es "einige“ Banken auf dieser Welt gibt, die genau das tun. Sie machen fortlaufend Geschäfte mit der Gold- und Silberbasis (und nicht mit dem Gold- und Silberkurs). Das heißt, sie kaufen abgesichertes Metall, wenn die Basis hoch ist und verkaufen es, wenn sie niedrig ist. Damit generieren sie bei Gold und Silber stetige Erträge auf Grundlage ihrer Gold- und Silberreserven. Der Beweis, dass sie tatsächlich auf diese Weise am Markt aktiv sind, ist das übermäßig große Short-Engagement am Gold- und Silberterminmarkt. Es ist gänzlich abwegig, dieses Short-Interesse auf die Aktivität von Jurassic-Park-Geschöpfen zurückzuführen und auf den Sündenbock in Gestalt der "nackten" Silber-Commercials. Die übermäßige Größe der Short-Interessen beim Gold und Silber ist allein die sichtbare Seite der Hedging-Aktivitäten der Bullionbanken und anderer - die unsichtbare Seite sind deren Metallreserven.

Die "Gold Standard University Live“ ist die einzige Organisation, die bezüglich Gold und Silber auf Merkmale wie Contango, Backwardation, Basis und Short-Squeeze aufmerksam macht und auf diese eingeht. Im Vokabular der Modeanalysten und -marktkommentatoren sind diese Begriffe nicht einmal zu finden. Sie verfolgen Produktions- und Entnahmestatistiken und die Berichte zum Engagement der Trader an den Futures-Märkten, und sie versuchen, auf Grundlage von Angebot-Nachfrage-Gleichgewichtsanalysen, die anstehenden Kursbewegungen am Gold- und Silbermarkt vorauszuahnen. Sie verfolgen dabei jedoch einen verqueren Ansatz. Eine Gleichgewichtsanalyse für Angebot und Nachfrage lässt sich nicht auf die Geldmetalle übertragen, da deren Angebot und deren Nachfrage tendenziell unbegrenzt sind. Nur das macht Gold und Silber schließlich zu Geldmetallen.

Die Gefahr eines Short-Squeeze, oder im schlimmsten Fall auch eines (manipulativen) Aufkaufs des Angebots, bleibt nichtsdestotrotz eine sehr reale Gefahr. Im Fall der Edelmetalle hat ein solcher Aufkauf auch einen anderen Namen - Hyperinflation. Stapelweise Angebot-Nachfrage-Statistiken und auch alle COT-Berichte der Welt können nicht vorhersagen, wann dieser Fall eintreten wird. Das kann nur die Basis. Sie dient als Frühwarnsystem, das mit der Präzision eines Seismographen die eskalierenden Knappheiten bei Gold und Silber anzeigt. Und nur die Gold Standard University Live ist Willens, "angstfrei und unvoreingenommen" die Ergebnisse dieser Studien zu veröffentlichen, aus denen man erfährt, wie Basissignale zu lesen sind.

Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Es handelt sich dabei nicht entfernt um eine Ölkrise, nicht einmal um eine Dollarkrise. WIR HABEN EINE GOLDKRISE. Sie lauert auf amerikanische und andere Banken, und bestraft sie dafür, dass sie ihre Papieranlagen nicht mit Gold abgesichert haben. Die US-Regierung versucht, große multinationale Banken zu retten, indem sie diese bis zum Platzen mit neuem Papier mästet. Vor nicht allzu langer Zeit schrieb nun die Federal Reserve Geschichte, als sie US-Staatsanleihen gegen sogenannte forderungsbesicherte Wertpapiere eintauschte, die sich im Besitz hirntoter Banken befanden und für die am Markt niemand mehr ein Kaufgebot abgeben wollte. Der Trick funktionierte aber nicht.

Man darf bezweifeln, dass die einzige effektive Rettung bald kommen wird - nämlich die Einführung von Gold und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel durch die US-Mint, die auch im US-Präsidentschaftskandidaten Ron Paul einen politischen Befürworter hat. Funktionieren würde es mit Sicherheit. Das Gold des US-Finanzministeriums wäre dann für die amerikanischen Banken verfügbar, und mit ihm könnten sie sich aus ihrer Insolvenz retten. Sie brauchen keine weiteren Kapitalerhöhungen in Form von zusätzlichen Papierkrediten. Was diese Banken wirklich brauchen, sind Hedges aus physischem Metall, um die Werte ihrer Papieranlagen zu stützen. Eine Einführung von Gold und Silber als Zahlungsmittel durch die US-Prägeanstalt würden zur Mobilisierung der globalen Metallreserven führen, die sich aktuell noch versteckt halten. Die Geldmetalle könnten dann wieder ihre traditionelle Funktion übernehmen und als Fundament des globalen Kreditsystems dienen.


Referenzen:

Peter Schiff, It’s Not an Oil Crisis, It’s a Gold Crisis, 23. Mai 2008
A. E. Fekete, What the Gold and Silver Analysts Overlook, 1. Mai 2004, www.professorfekete.com
A. E. Fekete, The Last Contango in Washington, Juni 2006, www.professorfekete.com


© Antal E. Fekete
Professor am Intermountain Institute of Science and Applied Mathematics Missoula, US-Bundesstaat Montana
www.professorfekete.com

Dieser Artikel wurde am 05. Juni 2008 auf http://www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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