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Sie drucken zuviel Geld

28.09.2010  |  James Turk
Es wird zuviel Geld gedruckt. Man muss kein Genie sein, um zu diesem Schluss zu kommen. Die Märkte senden uns ein deutliches Signal.

Zum Beispiel erreichte Gold ein Rekordhoch, Silber hingegen ein 30-Jahre-Hoch. Die neuen Preishochs haben ihre Gründe. Edelmetalle reagieren sensibel auf inflationäre Veränderungen - was die tatsächliche Inflation wie auch die zukünftigen Inflationserwartungen angeht.

Steigende Edelmetallpreise sagen uns, dass schon jede Menge Inflation bereitsteht; aber die Edelmetallpreise sind nicht die alleinigen Signalgeber. Ganz allgemein zeichnete sich in den vergangenen Monaten ein Trend bei den Rohstoffpreisen ab. Schauen Sie sich den folgenden Chart für den CRB Continuing Commodity Index an, der sich aus den Preisen von 19 Rohstoffen zusammensetzt.

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Am 4. Juni schloss der CRB Index bei 450,24. Letzten Freitag - nur 3 1/2 Monate später - schloss der CRB Index nun bei 530,24 mit einem Plus von 17,7%. Das ist gewaltiger Preissprung für einen solch kurzen Zeitraum. Um diesen Preisanstieg ins rechte Licht zu rücken: Der Index wertete mit einer Jahresrate von 61,8 % auf - man sollte diese "Aufwertung" jedoch beim richtigen Namen nennen, nämlich "Preisinflation".

Die Rohstoffpreise steigen nicht aufgrund der guten Wirtschaftsaktivität, die sich fast überall auf der Welt weiterhin in einer Flautephase befindet, begleitet von hoher Arbeitslosigkeit. Die Rohstoffpreise steigen, weil zu viel Geld gedruckt wird.

Die Federal Reserve berichtet jedoch, M1 (ein begrenzter Geldindikator für die Gesamtmenge zirkulierender Dollars) wäre während der 3 Monate von Mai 2010 bis August 2010 annualisiert nur um 9,1% gestiegen, und M2 steig sogar noch weniger. Warum steigen aber dann die Rohstoffpreise schneller als das Geldmengenwachstum? Aus zwei Gründen.

1) Weil seit Jahren zuviel Geld gedruckt wurde und nicht erst seit drei Monaten, was man sich verdeutlichen kann, indem man M3 der Bevölkerungszahl der USA gegenüberstellt. Im Jahr 2000 waren für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in den USA 26.977 $ im Umlauf. Diese Menge ist auf 46.583 $ angeschwollen - das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 7,1% und mehr als dem Siebenfachen der jährlichen Wachstumsrate der US-Bevölkerung (0,9%) in diesem Zeitraum.

2) Die Geldnachfrage wird für gewöhnlich ignoriert, sie ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Gesamtrechung. Leider lässt sich die Nachfrage nicht messen, daher müssen wir auch hier wieder auf eine Betrachtung der Marktpreise vertrauen, um den vorherrschenden Nachfragetrend für US-Dollars für einen bestimmten Zeitpunkt zu ermitteln. Betrachten wir zum Beispiel den US Dollar Index. Er misst den Wechselkurs des US-Dollars im Vergleich zu einem Währungskorb. Während die Rohstoffe seit dem 4. Juni stiegen, fiel der Dollar Index. Es verlor in diesem Zeitraum 7,9% - ein annualisierter Verlust von 27,6% (20.September 2010). Da man sich an den Märkten also verstärkt für andere Währungen als den Dollar entschieden hat (was aus dem sinkenden Wechselkurs des Dollars hervorgeht), scheint auch klar, dass die Nachfrage nach Dollars sank.

Somit ist der Dollar nicht nur von einem steigenden Angebot betroffen, sondern auch von einer sinkenden Nachfrage. Aus dem Wirtschaftseinmaleins wissen wir, dass diese Bedingungen zu sinkenden Preisen führen; auf Geld angewendet, bedeutet das sinkende Kaufkraft - was heutzutage für gewöhnlich als "Inflation" bezeichnet wird. Wenn diese Geldpolitik nicht korrigiert und die Inflation nicht umgekehrt wird, dann wird es am Ende unvermeidlich zur Hyperinflation kommen.

Seit dem 2. März 2009 warne ich vor einer Hyperinflation - damals schrieb ich, der Dollar stünde an der Schwelle zur Hyperinflation. Ich schrieb: "[D]ie Bundesregierung hat den Kurs der galoppierenden Staatsausgaben eingeschlagen, und eine derart galoppierende Regierung verursacht galoppierende Inflation.", die, wenn sie unkontrolliert bleibt, zur Hyperinflation führt. Dieser Trend hat sich nicht gebessert.

Im Zeitraum von 28. Februar 2009 bis zum 31. August 2010 haben die galoppierenden Staatsausgaben zu einem Anwachsen der Staatsschulden um 2,57 Billionen $ geführt. Doch im selben Zeitraum wuchs das BIP nur um 0,5 Billionen $, und das Wachstum der Wirtschaftsaktivität fiel sogar noch geringer aus, wenn es inflationsbereinigt wird.

Wir müssen uns also unbedingt die folgende Frage stellen: Was haben die Rettungspakete und Stimulusprogramme am Ende wirklich bewirkt? Die Antwort: Nur sehr wenig, was die Wirtschaftsaktivität angeht. Der dumme Ausgabenrausch der politischen Entscheidungsträger, der mit steil steigender Verschuldung und unbesonnener Geldschöpfung einhergeht, hat jedoch düstere Konsequenzen. Da diese Dollar nun nicht benutzt werden, um Wirtschaftaktivität zu generieren, schießen sie jetzt um den Globus auf der Suche nach einem sicheren Heim.

Physische Investitionsanlagen sind der sicherste Ort, um Vermögen vor einer Währung zu schützen, deren Kaufkraft verschwindet. Die Folge ist, dass es an den Märkten für Rohstoffe brennt. Die Preise steigen nicht aufgrund von Rohstoffknappheit, sondern eher deshalb, weil es eine Dollar-Übersättigung gibt. Im Vergleich zur Wirtschaftsaktivität wurde zuviel Währung geschöpft.

Ohne abrupte Umkehr, die den irreführenden Strategien der politischen Entscheidungsträger ein Ende setzt, kann es am Ende nur zu einem Ergebnis kommen. Der Dollar strebt auf eine Hyperinflation zu. Die neuen Rekordhochs beim Gold und Silber, ein allgemeiner Anstieg der Rohstoffpreise und ein erneuter Abwärtstrend beim Dollar-Wechselkurs sind das Omen.


© James Turk
GoldMoney - der bessere Weg Gold und Silber zu kaufen.



Dieser Artikel erschien am 20.09.2010 auf www.fgmr.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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