Zwei Möglichkeiten für die nächste Gold-Rally
28.07.2012 | Clif Droke
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Wird sich das ändern? Wird das spekulative Element, das so entscheidend für den Erfolg des Goldes ist, wieder zurückkehren? Für einen mittelfristigen Ausblick gibt es zumindest zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist schon allgemeines Diskussionsthema unter den Anlegern: ein drittes quantitatives Lockerungsprogramm (QE3). Diese Möglichkeit wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Auslöser eines in Kürze anstehenden positiven Durchbruchs beim Gold sein. Ein drittes QE-Programm in einem Wahljahr wäre politisch schädlich und wohl zu kontrovers, um in Betracht gezogen zu werden (außer es käme bis November zu einer massiven Verschlechterung der Lage der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte). Angesichts der relativ hohen Aktien- und Verbraucherpreise ist es zudem unwahrscheinlich, dass Fed-Chef Bernanke in nächster Zeit Geldspritzen verabreichen wird.Die zweite Möglichkeit für eine Marktwende bis Jahresende kann als die wahrscheinlichere gelten: Eine deutliche Steigerung der relativen Stärke beim Gold wäre eine große Hilfe, um die Aufmerksamkeit der marktbewegenden Hedgefonds und der institutionellen Investoren wieder auf das Metall zu lenken. Das könnte sogar recht einfach sein, auch wenn Gold in nächster Zeit nicht aus seinem Konsolidierungsmuster ausbricht. Gold muss tatsächlich nur in seiner seit einigen Monaten seitwärts gerichteten Handelsspanne bleiben, während der Aktienmarkt diesen Herbst nach dem Höhepunkt des 4-Jahre-Zyklus u fallen beginnt. Im Grunde passierte genau das in der zweiten Jahreshälfte 2008, als der 4-Jahre-Zyklus das letzte Mal seinen Höhepunkt erreichte. Im vierten Quartal 2008 konnte dann Gold auch im direkten Vergleich zum Aktienmarkt glänzen, was sich mit QE4 2012 problemlos wiederholen könnte.
Sollte sich die Geschichte wiederholen, dann wird Gold diesen Herbst von zunehmender relativer Stärke als auch vom historischen "Langfristig-Überverkauft-Signal“ profitieren (das schon in vorhergehenden Artikel erläutert wurde; siehe Chart unten).
In der Weltwirtschaft lauern verschiedene Problemzonen, die leicht Metastasen bilden und ab 2013 Krisendimensionen annehmen könnten. Ich meine damit das europäische Schuldenproblem, den wirtschaftlichen Abschwung in China und die in den USA für 2013-2014 anstehenden Steuererhöhungen. Gold wird erneut seine traditionelle Rolle als Sicherer Hafen übernehmen, wenn die Beunruhigung hinsichtlich dieser Probleme ihren Höhepunkt erreicht und in schiere Angst umschlägt.
Auf dem 60-Jahre-Wirtschaftszyklus gibt es zwei Punkte, an denen Goldeigentum am erstrebenswertesten ist: beim Erreichen des Höhepunkts, wenn auch die galoppierende Inflation ihren Höhepunkt erreicht, und am Tiefpunkt des Zyklus, wenn die schwere Deflation am extremsten wirkt. Wir streben jetzt auf das hintere Ende des Zyklus zu, wenn sich die deflationären Unterströmungen, die der Wirtschaft in den letzten Jahren schadeten, reißender werden und sich nicht mehr eindämmen lassen. Und genau in diesem verheerenden Umfeld wird Gold wahrhaft glänzen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 26.07.2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.