Draghi plant den großen Wurf
04.08.2012 | Heiko Aschoff
Die Erwartungen waren nach den vollmundigen Ankündigungen hoch. Umso enttäuschter reagierten die Marktteilnehmer, dass die EZB auf der gestrigen Pressekonferenz noch keine Geldbündel zur Krisenalimentierung auf den Tisch legte. Prompt gaben die wichtigsten Indizes kräftig nach. Droht weiteres Ungemach?
Zwei Schritte vor, einer zurück
Ob es einem gefällt oder nicht, in der Schuldenkrise geben die Notenbanken und im Rampenlicht stehende Politiker den Takt an. Jede noch so unwichtige Nachricht wird analysiert und überinterpretiert. Beides erschwert eine rationale Anlagepolitik, da fundamentale Aspekte und bewährte Investmentprozesse zeitweise außer Kraft gesetzt werden. Damit müssen wir klarkommen, bis auch das Spektakel irgendwann vorbeigeht.
Die gute Nachricht
Nüchtern betrachtet ist fundamental in Europa nicht viel passiert. Ist das etwa die gute Nachricht? Nein, wichtiger war das flammende Bekenntnis Draghis letzte Woche, im Notfall das "Waffenarsenal“ der EZB einzusetzen. Diese Äußerung darf nicht unterschätzt werden. Wie heißt es so schön: Kämpfe niemals gegen die Notenbank! Und Draghi kann es sich nicht erlauben, wortbrüchig zu werden.
Pivotereignis wirkt
Draghis Verbalinteraktion in London hatte einen starken Eindruck bei den Großanlegern hinterlassen und kurzfristig einen Marktwendepunkt eingeläutet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Pivotereignis, ich berichtete darüber, wurde mehrfach erfolgreich getestet. Wenn es den am Donnerstag eingeläuteten Belastungstest ebenfalls übersteht, wäre das ein starkes Signal für Langfristinvestoren.
Wie geht es jetzt weiter?
Draghi hat sein Versprechen an Bedingungen geknüpft, die die Staaten zu mehr Haushaltsdisziplin anhalten. Das ist auch gut so, sonst besteht die Gefahr eines unkontrollierten Gelddruckens ohne Ursachenbekämpfung. Im Grunde sollen nur Staaten in den Genuss kommen, die sich den Regeln der EU-Rettungsmaßnahmen beugen. Damit liegt der Ball bei der Politik.
Zitterpartie bis zum 12. September?
Bis dahin will das Bundesverfassungsgericht sein Urteil über die Errichtung des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) verkünden. Der Fonds soll den provisorischen Schutzschirm EFSF ersetzen. Ich gehe davon aus, dass die Politik frühestens dann den Ball an die EZB zurückspielen wird. Es sei denn, die Märkte geraten in Panik.
Krisenindikator beachten!
Behalten Sie die Renditen der 10-jährigen italienischen und spanischen Staatsanleihen im Auge! Diese sind ein hervorragender Gradmesser für den Vertrauensverlust der Anleger. Renditen jenseits von sieben Prozent sind kritisch. Donnerstagabend übersprangen 10-jährige spanische Staatsanleihen sieben Prozent.
Hier ein Link zu Bloomberg mit den aktuellen Renditen:
Am besten echte Qualitätsaktien
Nervenschonender ist es, sich Qualitätsaktien herauszupicken, die sich gegenüber dem Schuldenkrisen-Spektakel immun zeigen. Davon gibt es tatsächlich ein paar Handvoll weltweit. Bitte nicht mit den üblichen "Blue Chips" verwechseln, die Anlegern meistens nur eine bescheidene Rendite liefern.
© Heiko Aschoff
www.investment-ideen.de
Zwei Schritte vor, einer zurück
Ob es einem gefällt oder nicht, in der Schuldenkrise geben die Notenbanken und im Rampenlicht stehende Politiker den Takt an. Jede noch so unwichtige Nachricht wird analysiert und überinterpretiert. Beides erschwert eine rationale Anlagepolitik, da fundamentale Aspekte und bewährte Investmentprozesse zeitweise außer Kraft gesetzt werden. Damit müssen wir klarkommen, bis auch das Spektakel irgendwann vorbeigeht.
Die gute Nachricht
Nüchtern betrachtet ist fundamental in Europa nicht viel passiert. Ist das etwa die gute Nachricht? Nein, wichtiger war das flammende Bekenntnis Draghis letzte Woche, im Notfall das "Waffenarsenal“ der EZB einzusetzen. Diese Äußerung darf nicht unterschätzt werden. Wie heißt es so schön: Kämpfe niemals gegen die Notenbank! Und Draghi kann es sich nicht erlauben, wortbrüchig zu werden.
Pivotereignis wirkt
Draghis Verbalinteraktion in London hatte einen starken Eindruck bei den Großanlegern hinterlassen und kurzfristig einen Marktwendepunkt eingeläutet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Pivotereignis, ich berichtete darüber, wurde mehrfach erfolgreich getestet. Wenn es den am Donnerstag eingeläuteten Belastungstest ebenfalls übersteht, wäre das ein starkes Signal für Langfristinvestoren.
Wie geht es jetzt weiter?
Draghi hat sein Versprechen an Bedingungen geknüpft, die die Staaten zu mehr Haushaltsdisziplin anhalten. Das ist auch gut so, sonst besteht die Gefahr eines unkontrollierten Gelddruckens ohne Ursachenbekämpfung. Im Grunde sollen nur Staaten in den Genuss kommen, die sich den Regeln der EU-Rettungsmaßnahmen beugen. Damit liegt der Ball bei der Politik.
Zitterpartie bis zum 12. September?
Bis dahin will das Bundesverfassungsgericht sein Urteil über die Errichtung des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) verkünden. Der Fonds soll den provisorischen Schutzschirm EFSF ersetzen. Ich gehe davon aus, dass die Politik frühestens dann den Ball an die EZB zurückspielen wird. Es sei denn, die Märkte geraten in Panik.
Krisenindikator beachten!
Behalten Sie die Renditen der 10-jährigen italienischen und spanischen Staatsanleihen im Auge! Diese sind ein hervorragender Gradmesser für den Vertrauensverlust der Anleger. Renditen jenseits von sieben Prozent sind kritisch. Donnerstagabend übersprangen 10-jährige spanische Staatsanleihen sieben Prozent.
Hier ein Link zu Bloomberg mit den aktuellen Renditen:
Am besten echte Qualitätsaktien
Nervenschonender ist es, sich Qualitätsaktien herauszupicken, die sich gegenüber dem Schuldenkrisen-Spektakel immun zeigen. Davon gibt es tatsächlich ein paar Handvoll weltweit. Bitte nicht mit den üblichen "Blue Chips" verwechseln, die Anlegern meistens nur eine bescheidene Rendite liefern.
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© Heiko Aschoff
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