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Veneroso’s Ansicht - Rohstoffe: Basismetalle - Marktmanipulation

29.07.2005  |  Redaktion
Ausblick: Sehr bärisch

Anfang Mai veröffentlichte ich einen bärischen Aufruf für Basismetalle: "Sell in May and go away", 3. Mai 2005. Seitdem fiel Kupfer massiv und erreichte im Anschluss ein neues Zyklus- bzw. Allzeithoch.

War mein Aufruf falsch?

Nein! Eine Manipulation ist der Hintergrund der letzten Kupferpreisrallye. Dies geschah bereits in der Vergangenheit. Wir wissen wie dies alles endet.


Zeichen des Überschusses in den Metallmärkten

Die Industriemetalle und -aktien waren die bedeutendsten Stellvertreter Chinas, die von den Anhängern der China-Blase geliebt wurden. Aber wie ich im Kommentar von letzter Woche behauptete, ist eine harte Landung der Konjunktur in China nicht nur unvermeidlich sondern bereits im Gange.

Es stapeln sich Stück für Stück Beweise auf, welche diese These unterstützen.

Ein Beispiel ist der Baltic Freight Rate Index, welcher bis zu seinem jüngsten Kollaps sehr oft von Anhängern der China-Blase zitiert wurde, um deren einfache These zu unterstützen, dass China ein Baum ist der zum Himmel wächst.

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Ein neuer Kollaps bei den Stahlpreisen hat den Glauben der Märkte in die China-Blase und die China-Stellvertreter weiter untergraben. In den vergangen letzten Wochen fiel der heiß gelaufene Stahlpreis in den USA um 70 USD pro Tonne. Dieser Preis ist nun bereits von seinem Hoch bei 800 USD pro Tonne aktuell auf weniger als 500 USD pro Tonne gefallen.

Es gibt überall Lager. Die Europäischen Stahlproduzenten haben eine weitere Produktionskürzungsrunde durchgeführt im Versuch die Preise zu stützen.

Obwohl Industrierohstoffe wie Stahl, die nicht in den Futuresmärkten gehandelt werde, deutlich gefallen sind, bleiben die Basismetalle eine Ausnahme. Aluminium kam signifikant zurück. Aber Nickel und Blei notieren nahe deren Hochs und Kupfer hat ein neues Hoch erreicht.

Ich habe gewarnt, dass all diese Metalle, sogar ohne eine harte Landung der Wirtschaft in China, in Überschuss geraten würden.

Es ist mir klar, dass ich in Konflikt mit der allgemein anerkannten Angebots/Nachfrage-Statistik komme, aber die Anhäufung von unberechtigten Metalllagern durch manipulierende Händler und Hedgefonds hat eine wichtige Fehlerkomponente in die offiziellen Daten geimpft.

Meine Behauptung war nicht sinnlos.


Berge von Beweisen für eine zügellose Manipulation

Nichts ist noch die da gewesen.

Praktisch jeder Bullenmarkt bei den Basismetallen seit den 1960ern war das Opfer einer bedeutenden Händlersqueeze. Die Berühmteste war die Squeeze des Aluminiummarktes im Jahr 1988 von Manny Weiss of Mark Rich. Am berüchtigtsten war die Kupfermarktmanipulation von Hamanaka Mitte der 1990er.

Wir verfügen über beachtliche Informationen, dass nun gerade etwas Ähnliches bei allen Basismetallen geschieht ... und zwar in einer Größenordnung, welche die vorhergehenden Manipulationen überschreitet.

Als ich dies zum ersten Mal vorbrachte, war diese Behauptung nicht öffentlich. Aber in den vergangen paar Wochen zirkulierten Geschichten, Gerüchte und Berichte über solche Tricks in einem größeren Ausmaß.

Calyon, ein Konglomerat, das ein bedeutender Broker/Händler/Banker für Basismetalle in Europa ist, hat gerade erst einen sehr umfassenden Bericht darüber veröffentlich. In diesem inhaltsreichen Bericht, nimmt die Bedeutung der "Hedgefonds und Händler" in diesen Märkten eine zentrale Rolle ein. Als ein Broker, Händler und Banker sollte Calyon sehr gut informiert sein.

Aber die Diskussion über Manipulation geht weit über den Bericht von Calyon hinaus. Ein Kommentar aus dieser Richtung tauchte auf Bloomberg auf und Berichte sowie Gerüchte verteilen sich über dass Internet.

Ein Funktionär von Nexans, dem weltgrößten Kabelproduzenten, hat Bekannt gegeben, dass die aktuell niedrigen Lagerbestände an der LME „künstlich“ sind. Der Marketingvizepräsident von Codelco, dem weltgrößten Kupferproduzenten, hat gerade erst folgendes verlautbart:

"Der hohe Kupferpreis passt nicht zum Gefühl am physischen Markt." Sagte Roberto Souper, Vizepräsident des Verkaufs der in Regierungsbesitz befindlichen Codelco. "Er ist sehr beeinflusst von Investoren und Spekulanten.[/i]"


Codelco sagt, dass Kupfer auf einem 16jahres Spekulationshoch notiert. (Update 1)
Bloomberg am 16.06.2005 - 15:27 Uhr (New York)

Unter informierten Marktteilnehmern kursieren Berichte, laut denen eine Gruppe von Hedgefonds höhere Preise als am Markt bezahlen würde, um physisches Kupfer von der Börse abzuziehen. Anscheinend sind die Namen sehr wohl bekannt. Und anscheinend agieren sie nicht unabhängig. Zusätzlich hören wir von Fonds und Händler, die dasselbe Spiel spielen.


Über Börsentechnik und versteckte Lager

Der Bericht von Calyon ist eine Darstellung der einige der Basismetallmärkte - speziell Blei und Nickel - schockiert. Der Autor beschreibt, dass das Niveau von Manipulation an der LME im Blei- und Nickelmarkt schon so durchdrungen ist, das es einer Farce gleicht.


Meldung: Basismetallausblick, Calyon Financial, Maqsood Ahmed, 2. Juni 2005

In Abwesenheit von bedeutungsvoller Verkäufe seitens der Produzenten oder Makro Hedgefonds entwickeln sich die Preise (speziell die Kassapreise) zu Gunsten der Händler und ihrer Preisspiele. Zweitens, mit Achtung vor dem statistischen Überschuss, ist dieser immer noch sehr bescheiden. 30-50.000 Tonnen Überschuss sind kleine Brötchen im Vergleich zu der Summe von Geldern die zur Ausübung bereitstehen. Lesen Sie zwischen den Zeilen, das Angebot ist stärker als die Zahlen es vermuten lassen, aber die Frage bleibt, wo ist das Blei? Wie saisonale Spieler nur zu gut wissen, ist horten nichts Neues für den Markt und die Technik ist komplizierter als jemals zuvor. Der Nickelmarkt an der LME verbleibt das Ressort einer Hand voll Hedgefonds mit gelegentlichem Geplänkel von den CTA-Arten und stützenden Tradern am Ring Dealing Member Level. Industrieanwender, für die der Kontrakt ursprünglich kreiert wurde, sind selten und nur wenig darunter. Konsequenterweise ist der Begriff „liquid“ mit einer limitierten Anzahl von ernsthaften Spielern nur schwer für den Nickelmarkt der LME zu gebrauchen.


Die Entwicklung der Märkte seit der Publikation dieses Berichts hat seine Behauptungen bestätigt. Im Zinkmarkt fielen die Lagerbestände im Jahr 2005 allein bis Anfang Juni um annähernd 100.000 Tonnen. Die meisten Analysten betrachteten, dass Zink in einem Defizit lag. Und dann wuchsen die Lagerbestände von Zink an der LME in drei Tagen im Juni um 103.000 Tonnen.

Jeder realisiert jetzt, dass dies unberechtigte geheim gehaltene Lager waren die plötzlich auftauchten. Die Produzenten sind erschüttert.

Donald Lindsay, Vorstandsvorsitzender von Teck Cominco Ltd., dem weltgrößten Zinkförderer äußerte sich am Dienstag, dem 16.05.2005 (Bloomberg) wie folgt in einem Interview:

"Wir waren enttäuscht" mit dem Anstieg der Lagerbestände, sagt Lindsay. "Es ist nicht so, als ob wir nicht wussten, dass es Potential für mehr "verborgene Lager" die auftauchen könnten gab. Wir wussten es. Die Erweiterung des bloßen Umfangs des Anstieges an Lagern war enttäuschend. Wir hoffen, dass dies den Großteil davon repräsentiert. Per Definition sind versteckte Lager, aber eben versteckt, somit kann man es nie wirklich wissen."

Nun wird die allgemein anerkannte Annahme, dass sich der Zinkmarkt in einem Defizit befindet, ohne Einbruch in den Lagerbeständen der LME auf Grund saisonaler Stärke, in Frage gestellt.


Machenschaften verbergen eine globale Verlangsamung

Unterdessen untergräbt eine sich abschwächende Weltwirtschaft - inklusive einer harten Landung der Chinesischen Inlandsnachfrage, gepaart mit einer signifikanten Rationierung der Nachfrage auf Grund der vorherrschenden hohen Preise - sehr rasch die industrielle Nachfrage nach diesen Metallen.

Ich glaube, dass wir einen Grad der Substitution im Kupfermarkt erreicht haben, der jene der vorangegangenen Bullenmarktzyklen in den letzten paar Jahrzehnten überschreitet. Die Prämien für Kupfer sind überall in der Welt niedrig und fallen, sogar in China.

Fabrikanten in der ganzen Welt, die sich jetzt fallenden Ordereingängen gegenübersehen, haben vertraglich zu viel Metall übernommen und suchen einen Weg den Zustrom des überschüssigen Metals zurück zu den Produzenten oder Händlern zu verkaufen. Die Berichte flattern herein und ich werde mehr und mehr bärisch.

Die manipulierenden Händler und Hedgefonds haben eine künstliche Knappheit der Börsenlagerbestände durch die Anhäufung von nicht gemeldetem Material geschaffen. Ihre finanziellen Ressourcen sind größer als diese Märkte.

Wir kennen die Namen dieser Fonds, die jetzt den Markt "squeezen", nicht, aber es geht das Gerücht um, das einige von ihnen, die in der Vergangenheit involviert waren, über Milliarden Dollar unter ihrer Verwaltung in den Fonds verfügen. Wenn sich mehrere Kaliber von dieser Größe in einen Sektor bewegen, sind extreme Entwicklungen möglich.

Es ist meine Schätzung, dass diese Hedgefonds und/oder Händler letztendlich Metalllagerbestände zu extrem hohen Preisen aufbauen, währen die Nachfrage erodiert und das Angebot stark steigt. Meiner Einschätzung nach machen sie auf Grund des Glaubens, dass China ein Baum ist der in den Himmel wächst, einen Fehler. Ich schätze, dass sie sich verkalkuliert haben und die globale Verlangsamung nicht eingerechnet haben.

Durch das Hochhalten dieser Metallpreise für so lange Zeit, ermutigen sie Substitution und Ökonomisierung und bemerken die Zerstörung der Nachfrage, die sie durch steigenden Metallpreise in einer disinflationären Welt erzeugen, nicht. Die Chancen ist, dass ihre Metalllagerbestände, die sie zu hohen Preisen angehäuft haben, durch Kredit finanziert wurden.

Die Chinesische Nachfrage erzeugt diesen Bullenmarktzyklus bei den Basismetallen. Wie früher bemerkt lieben es die Markteilnehmer den Baltic Dry Freight Rate Index als einen Stellvertreter für die Chinesische Rohstoffnachfrage zu betrachten. Dieser Index übertrug sich über Jahre sehr genau auf den Kupferpreis.

In den letzten Monaten jedoch, gab es eine verblüffende Divergenz. Warum? Manipulation natürlich.

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