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Platinpreis von wildem Streik in Südafrika getrieben

18.08.2012  |  Thorsten Proettel
Höchster Preis seit Anfang Juli

Die Platinnotierungen sind am Donnerstag und Freitag um zusammen rund 4% auf zuletzt 1.457 USD geklettert. Dies ist der höchste Stand seit dem 6. Juli. Ausgelöst wurde die Verteuerung, nachdem sich eine Eskalation der Situation in der Südafrikanischen Marikana-Mine des Bergbaukonzerns Lonmin abzeichnete. Bereits seit vergangenen Freitag befindensich die Rock Drill Operators in einem wilden Streik. Dieser Teil der Belegschaft ist für die Gesteinsgewinnung unter Tage zuständig und nimmt damit eine Schlüsselstellung bei der Platingewinnung ein.

Der Produktionsausfall dürfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt mindestens 17.000 Feinunzen Platin ausmachen, zumal Lonmin kaum Puffer entlang der Produktionskette aufgebaut hat. Die Marikana-Mine steht für knapp 95% der Platingewinnung Lonmins. Da das Unternehmen aber lediglich 11,6% der weltweiten Platingewinnung ausmacht und gleichzeitig ein Platinüberangebot am Markt herrscht, halten sich die Auswirkungen auf die Versorgungslange derzeit noch sehr in Grenzen. Die höheren Platinnotierungen spiegeln jedoch die Sorge wider, dass der Konflikt auf andere Unternehmen übergreifen könnte.

Immerhin konzentriert sich die weltweite Platinförderung mit zuletzt 75% auf Südafrika. Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein klassischer Verteilungskonflikt zwischen Lonmin und zwei rivalisierenden Gewerkschaften. Etwa 3.000 Mitglieder der aggressiv auftretenden Association of Mineworkers and Construction Union besetzten die Mine. Hierbei kam es im Wochenverlauf bereits zu tödlichen Auseinandersetzungen mit Mitgliedern anderer Gewerkschaften. Die heute morgen begonnene Räumung des Geländes durch die Polizei forderte bislang 30 Todesopfer, womit die Aktion die blutigste seit dem Ende des Apartheidregimes sein dürfte. Die Situation verdeutlicht einmal mehr die hohe Abhängigkeit des Platinmarktes von seinem wichtigsten Förderland Südafrika.

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Goldmarkt fundamental schwach aufgestellt

Das World Gold Council veröffentlichte gestern Daten zur Angebots-und Nachfragesituation im zweiten Quartal 2012, die den leichten Preisrückgang auf USD-Basis von April bis Juni fundamental untermauern. Gegenüber dem Vorjahresquartal war die Goldnachfrage in Indien (-38%) und China (-7%) deutlich rückläufig, wobei Indien dennoch die größeren Käufe verzeichnete.

Insgesamt war die Schmuckgoldnachfrage nicht nur in Tonnen, sondern mit 21,6 Mrd. USD auch in Geldeinheiten niedriger als im Vorjahresquartal. Dies war zuletzt im Rezessionsjahr 2009 der Fall. Und die Anlegernachfrage ist außerhalb Deutschlands ebenfalls rückläufig gewesen. Lediglich die Notenbanken steigerten ihre Käufe auf knapp 160 Tonnen und machten damit rund 15,9% der Gesamtnachfrage aus. Zwar ging das Altgoldrecycling ebenfalls zurück und die Minenförderung wuchs im letzten Quartal kaum noch.

Dem Markt fehlen jedoch zusätzliche Nachfrageimpulse, so dass deutliche Preissteigerungen wie in den vergangenen Jahren aktuell unwahrscheinlich sind. Für eine Seitwärtsnotierung beziehungsweise leichtsteigende Notierungen spricht allerdings die noch schlechtere fundamentale Situation der europäischen sowie US-amerikanischen Währung und Wirtschaft, wodurch die Möglichkeit des erneuten Anwerfens der Notenpresse bestehen bleibt.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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