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Gold und Medien - die Rolle des Edelmetalls in der Finanzberichterstattung

19.09.2012  |  Presse
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3. Zukunftsgerichtete Aussagen

Aussagen zur Wertentwicklung des Edelmetalls im Sinne einer eher kurzfristigen Tages- oder Wochenprognose des Preises finden sich in rund 38 Prozent der untersuchten Artikel. Aussagen zur Wertentwicklung des Edelmetalls auf mittel- bis langfristige Sicht im Sinne einer Monats- oder Jahresprognose des Preises sind in rund 44 Prozent der Artikel enthalten. Die zukunftsgerichteten Aussagen zur mittel- bis langfristigen Goldpreisentwicklung sind dabei in ihrer großen Mehrheit deutlich positiv. Deutlich differenzierter gestaltet sich das Bild in Artikeln mit Aussagen zur eher kurzfristigen Preisentwicklung. Hier nehmen Aussagen, die von sinkenden Preisen ausgehen, einen im Vergleich deutlich größeren Raum ein.

Ein konkretes, zukunftsgerichtetes Preisziel ist medienübergreifend in rund 48 Prozent der Artikel genannt. In knapp 80 Prozent der genannten Preisziele wird ein höherer Preis vorausgesagt. Dabei überwiegen Preisziele, die bis zehn Prozent über dem im Artikel jeweils genannten Goldpreis liegen.


4. Preisblase

In rund vier Prozent der untersuchten Artikel kommt eine Preisblasenanalogie vor. Bis einschließlich 2005 taucht dieses Bild lediglich in fünf Artikeln auf. 2006 wird es erstmals etwas breiter diskutiert. In diesem Jahr charakterisieren drei Artikel den Goldmarkt als vorhandene Spekulationsblase, zwei sehen den Markt auf dem Weg in eine solche. In zwei weiteren wird eine Blasenbildung ausdrücklich verneint. Vom Jahr 2009 an intensiviert sich die Diskussion. Einen Höhepunkt erreicht sie 2011. In 17 Artikeln wird der Goldmarkt als Spekulationsblase dargestellt, acht sehen den Markt auf dem Weg in eine Blase, vier verneinen eine Blasenbildung.

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Abbildung: Zahl der Artikel mit Preisblasenanalogie


5. Schmankerl

Im Untersuchungsmaterial sind einige Artikel enthalten, die in der Rückschau durchaus als "Klassiker" bezeichnet werden können. Nachfolgend einige Beispiele:


FTD / 30. Mai 2001: Der Goldpreis kann gar nicht steigen

Es gibt die risikofreudigen und die konservativen Anleger. Und dann gibt es noch eine dritte, ganz eigenartige Gruppe. Am besten nennt man sie die Gold-Junkies. Das sind diejenigen, die eine Weltkrise des Geldes, Kriege in allen Regionen der Welt, Verschwörungen und generell den Zusammenbruch der kapitalistischen Welt(un)ordnung voraussehen. Und deshalb auf Gold als das geeignete Anlagemedium zur Sicherung des Lebensabends in stürmischen Zeiten setzen. (...)

Denn der Preis für Gold kann nicht wirklich steigen. Zum einen ist der Goldmarkt von einem Angebotsüberhang geprägt. Die Zentralbanken verfügen über nutzlose Goldbestände, die ein Vielfaches der Jahresproduktion ausmachen. Zum anderen ist Gold kein effektives Gegenmittel mehr, um eine Inflation an den Gütermärkten zu überstehen. (...)


FTD / 29. Mai 2002: Die Gold-Hausse bleibt Episode

(...) Die Gold-Hausse ist besonders ärgerlich für notorische Optimisten, zu denen sich auch der Autor zählt. Aus seiner Feder erschien an dieser Stelle vor einem Jahr ein Kommentar mit der knalligen Überschrift "Der Goldpreis kann gar nicht steigen". Er kann wohl doch - und nicht zu knapp. Dennoch bleibe ich optimistisch. Die Welt ist zwar schlecht, aber die Hausse des Goldpreises ist ein Fehlalarm. Der Goldpreis hat bei den jetzigen 320 $ je Unze kein Steigerungspotenzial mehr - er ist schon jetzt spekulativ überhöht. (...)


FAZ / 19. November 2005: Triumph für Goldkäfer

Der "Goldbug" ist vom Typ her ein konservativer, skeptischer, ja mürrischer Anleger. In ständiger Furcht vor einem Kollaps des Weltfinanzsystems, meidet er die Papierwährungen der modernen Kapitalmärkte und legt sich eine "harte" Reserve ins Depot. In den späten neunziger Jahren, als der Preis für eine Unze Gold bis auf 252 Dollar fiel, wurden die "Goldkäfer" noch mitleidig belächelt. Doch langsam fahren sie den Lohn ihrer Leidensfähigkeit ein. Der Goldpreis ist in dieser Woche bis auf 489 Dollar geklettert, das höchste Niveau seit fast 18 Jahren. (...)


FAZ / 29. September 2007: Im Goldrausch

(...) Die Vorstellung, Gold sei ein sicherer Hafen, ist nichts als eine Mär, mit der interessierte Kreise ängstlichen Anlegern Gold oder auf Gold beruhende Finanzprodukte verkaufen wollen. Gold ist heute in erster Linie ein für Schmuck und industrielle Zwecke verwendetes Edelmetall, das seine Rolle als Deckung von Währungen längst verloren hat und dessen Eignung als langfristige Kapitalanlage durchaus in Zweifel gezogen werden kann. Gegen Gold als langfristige Kapitalanlage spricht nicht nur die bekannte Tatsache, dass es keine Zinsen oder Dividenden abwirft. Vielmehr ist Gold keineswegs ein sicherer Hafen, sondern ein Edelmetall, dessen Wert in den vergangenen Jahrzehnten stark schwankte und nicht frei von kurzfristigen Spekulationen ist. (...)


FTD / 15. Juni 2010: Der absurde Goldrausch

Viele Anleger fürchten ein Finanz-Armageddon und flüchten in das Edelmetall. Überlegt ist das nicht. (...)


WELT / 24. April 2011: Gold ersetzt sterbendes Papiergeld

Edelmetallnotierungen schießen erstmals über 1500 Dollar. Experten halten Kurse von mehr als 2000 für möglich. (...)


FTD / 22. August 2011: Gefährlicher Glanz

Der Goldpreis steigt und steigt. Anlageexperten schlagen bereits Alarm - und warnen vor einer Preisblase. (...)


© Mathias Yagmur



Für weitere Informationen und bei Interesse an der gesamten Studie: mathias.yagmur@uni-hohenheim.de.



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