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Brent Cook: Kolumbianischer Goldrausch

23.11.2010  |  Redaktion
Wie Frühblüher nach einem warmen Frühlingsregen schießen neue Bergbauunternehmen aus dem Boden und versuchen, von den steil steigenden Goldpreisen zu profitieren. Und das könnte der Weg zum Reichtum statt zum Ruin sein. Der Gold Report befragte Brent Cook, Herausgeber des Newsletters "Exploration Insights", auf der New Orleans Investment Conference nach seinen Ansichten zum Thema Rentabilität vs. Geologie. Cook, der auch Explorationsanalyst und Geologe ist, spricht über Lagerstätten in Kolumbien und im Yukon-Territorium und erklärt, warum es zwischen beiden vielleicht mehr Ähnlichkeiten gibt, als viele Investoren glauben.


The Gold Report: Mit steigendem Interesse an Goldinvestitionen tauchen auch immer mehr neue Goldunternehmen auf. Wie kann ein Investor am Anfang überhaupt herausfinden, welches dieser Unternehmen existenzfähig ist und oder nur vom steigenden Interesse am Goldsektor profitieren will?

Brent Cook: Investoren sollten daran denken, dass die meisten neuen Unternehmen, die jetzt an den Start kommen, vom Goldpreis profitieren wollen. Der langjährige Goldinvestor Rick Rule hat den klassischen Spruch geprägt: Die Papiermenge, die der kanadische Markt drucken kann, ist allein durch die Anzahl der Bäume zwischen British Columbia und Neufundland begrenzt. In gewisser Hinsicht ist das sehr zutreffend. Ich denke, heutzutage ist es wichtig, die Unternehmen sorgfältiger zu prüfen. Investoren sollten sich das Management, die Aktienstruktur und die Aussicht der Projekte, für die diese Unternehmen das Investorengeld ausgeben wollen, genau anschauen. Das ist entscheidend.


The Gold Report: Einige Unternehmen schießen jetzt vielleicht wirklich nur dank der steigenden Goldpreise aus dem Boden, aber letzten Endes muss es auch legitime Neugründungen geben. Macht der Goldpreis einige Projekte erst wirtschaftlich und rentabel?

Brent Cook: Sicher. Wenn man für eine Mine ein geologisches und wirtschaftliches Modell von sagen wir 0,7 Gramm/ Tonne (g/t) hat, dann könnte es bei einem Goldpreis von 1.300 $/ oz rentabel sein - aber nicht bei einem Goldpreis von 1.000 $/ oz. Man muss immer auch noch auf die Gewinnspanne schauen und auch auf die Kapitalmenge, die man braucht, um diese Mine zu bauen. Ich denke, es wird viele Unternehmen geben, die in Produktion gehen, obgleich sie über grenzwertige Lagerstätten verfügen. Bei diesen Lagerstätten vertraut man darauf, dass der Goldpreis nicht unter 1.000 $/ oz sinkt oder aber deutlich darüber liegt.


The Gold Report: Besteht die Möglichkeit, dass der Goldpreis so weit sinkt, dass diese Projekte unrentabel werden?

Brent Cook: Ein leichter Preisschock beim Gold kann und wird jene Unternehmen zerstören, die grenzwertige Lagerstätten abbauen. Das ist schon unzählige Male in der Vergangenheit passiert, und es wird wieder passieren. Das "Wann" ist die große Unbekannte. Aber ausgehend von dem, was ich über weltwirtschaftliche und politische Probleme lese, denke ich, es ist wohl viel wahrscheinlicher, dass der Goldpreis in den nächsten Jahren steigen wird. Ich vermute, dass der Goldpreis in drei Jahren und auch in sechs Jahren höher als heute liegen wird, aber ich bin kein Banker. Wenn ein Unternehmen jetzt eine Lagerstätte findet, dann wird es zwei bis drei Jahre dauern, bis die Bohrungen insgesamt fertig sind und dann noch weitere zwei bis drei Jahre, um alle Genehmigungen zu haben, das Projekt in die Produktion zu bringen und das Geld aufzutreiben. Ein solches Unternehmen hätte Minimum noch sechs Jahre vor sich, um eine ordentliche, vernünftig große Goldmine in die Produktion zu bringen. Wo wird aber der Goldpreis in sechs Jahren stehen? Werden sich die Banken bereit erklären, ein Projekt auf sechs Jahre zu finanzieren - das auf einen Goldpreis von 1.339 $/ oz aufbaut? Sicherlich gibt es diese Maklergesellschaften und dergleichen, aber sie machen ihr Geld auf Kommission. Wenn die Minen dann aber Gewinne oder Verluste machen, sind sie schon lange weg und bei der nächsten Sache.


The Gold Report: Was ist der unterste Goldpreis, den Sie bei der Bestimmung der Rentabilität eines Projekts anlegen?

Brent Cook: Ehrlich gesagt, habe ich da eine ganze Bandbreite von Preisen. In meinen Newsletter versuche ich, die Abonnenten selbst einschätzen zu lassen, wo der Nutzen und die Vorzüge eines Projekts liegen - dabei nehmen sie ihre eigenen Vermutungen über den Goldpreis zu Hilfe, von mir bekommen sie aber die harten Fakten, Daten und Analysen. Worauf ich aber wirklich schaue, ist die Robustheit der Lagerstätte. Hat das Projekt Potential für eine langlebige Mine mit exzellenten Explorationsaussichten, kann der Investitionsaufwand recht schnell zurückgezahlt werden? Und einen solchen Lagerstättentyp würde ein großes Unternehmen kaufen; und genau darauf möchte ich mich auch konzentrieren. Ich weiß, dass es in den nächsten Jahren nur sehr wenige dieser großen Lagerstätten mit Spitzenwerten geben wird. In Anbetracht des Cashflows dieser Großunternehmen sowie der hohen KGV, die ihnen der Markt zugesteht, so können und werden diese Unternehmen einen Aufschlag für diese wenigen Lagerstätten zahlen, die zu den besten gehören. Vom mir aus können sich andere daran versuchen, die grenzwertigen Systeme oder Lagerstätten zum Laufen zu bringen.





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